Restless Souls/Beta Chapters
Prolog: Schwelende Glut
Der Tokyo Dom lag inmitten der künstlichen Insel vor der Bucht der Altstadt und stach als einzig große Anlage der Region umso mehr hervor. Die damalige Stadtplanung verzichtete auf den Ausbau des Industriesektors und förderte die Entstehung von Wohn-, und Erholungsflächen von Haneda bis Chiba. Und Heute? Die neue Regierung sah das Stadion als idealen Platz die lokale Bevölkerung zu konzentrieren. Die Rede des neuen Präsidenten Clark Wilson sollte von hier jeden Bildschirm in der restlichen Welt erreichen. Doch noch war es nicht so weit.
Die zu tausenden einströmenden Besucher drängten durch die morgendlichen Licht- und Schattenspiele der verglasten Vorbauten und würden sich schließlich nach einer guten Stunde auf ihren zugewiesenen Plätzen einfinden - Sicherheitscheck eingerechnet.
Der heutige Tag, der 9te des Dezembers 2056, sollte zum Gedenktag erhoben werden, als Erinnerung zum Sieg über die Schreckensherrschaft der ehemalige Welt-Koalitionsregierung und ihrer TCTF-Vollstrecker. Die durchgehend heitere Stimmung der nun „Freien Weltbürger“ schien selbst Kritiker und Pessimisten des letzten Krieges vereinnahmt zu haben; vielleicht lag es auch daran, dass nur ein ausgewähltes Publikum heute hier sein würde. Schwer beschäftigt ihre blau-weißen Fähnchen und Banner zu schwenken, warteten die Massen darauf, dass die Festivitäten endlich beginnen würde; zu dieser Jahreszeit verständlicherweise umso mehr. Nichtsdestotrotz suchte die Sicherheit nach den Feinden des Systems; nach der menschlichen Erfahrung hatte jedes System Feinde.
Der hoch gewachsene Mann im blauweißen Mantel stand inmitten der glasgewölbten Vorhalle und wechselte ein paar Worte mit seinem Headset und PDA ausgerüstetem Security-Chef.
„Ist dieser Reporter endlich eingetroffen?“
- „Noch nicht. Er wird wohl mit der Hauptwelle kommen.“
„Wenn ihr unsern Gast findet, bringt ihn in meiner Loge.“ Damit ging er dem Fahrstuhl entgegen und verschwand in einem der eigentlichen Anbauten.
Der andere Mann konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit.
- „Wie sieht’s aus Okamin?“
Der kontaktierte saß im Wetterschutzgerüst und durchstreifte mit dem Fernglas die Tribünen.
„Nachdem wir Bombenattentate und Luftanschläge ausschließen können, werden sie es wohl kaum auf den direkten Weg versuchen. Unsere Wärmesucher hätte bei A.M.-Träger schon längst Alarm geschlagen.“
- „Also?“
„Belassen wir’s bei: Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie zu spät kommen. Es war nur ein Bluff.“
- „Halten Sie die Augen trotzdem weiter offen.“
„Verstanden.“
Es war ungewohnt wolkenlos für diese Jahreszeit. Okamin hielt sein Gesicht in einen der durchs Gestänge fallenden Lichtstrahlen und genoss für einen Augenblick jene sanfte Wärme -- bis ein Piepen seine Aufgaben wieder ins Gedächtnis rief.
Im PDA war die Nachricht eines gewissen X105 eingegangen.
Jareth ist unterwegs, mach den Weg frei.
Okamin warf ein Blick auf die DinA4-große Projektorfolie, die er zwischen zwei Stangen gehängt hatte um die Helmkamera-Bilder der fünf anderen Sniper mitzuverfolgen – das Team hatte sich als Sternformation in der Oberkonstruktion verteilt. Zwei beobachten gerade die orange gekleideten Techniker die unten am Rednerpult standen.
„Waren die nicht schon fertig?“, fragte einer über Funk.
- „Ich find das wunderbar. Nie wird das mit uns abgesprochen. Sucht nach potentiellen Attentätern. Wie toll, da könnten die auch vor unserer Nase herumtanzen.“
„Informationsteilung ist grundlegend, deswegen konnte die WKR nicht alles vereinnahmen. Ohne Network...“
- „Wärm nicht wieder alte Kamellen auf. -- Ich frag Takashi. Vielleicht - “
Ein Knacken ging durch die Verbindung. „Tsumoto?“
- „Hey-hey, jetzt erschreck dich mal nicht so, ich musste den Kanal wechseln.“
Im nächsten Moment war auf der Projektorfolie ein zweites Bild ausgefallen. Ein drittes Bild zeigte unbewegt den Boden, Blut floss an einer Ecke vorbei.
Takashi, der Securitychef hörte alles über die Konferenzschaltung mit. Nach einem lässigen Blick auf Display sah er, dass die Situation alles andere als in Ordnung war.
„Geht in Deckung! Ryo, Mike: drei Posten wurden schon ausgeschaltet.“
- „Wiederholen sie das“, drang mit ungläubiger Stimme zurück. Im nächsten Moment gellte ein Schrei durch die Com-Verbindung. Damit begrenzten sich die Möglichkeiten wer es sein könnte.
„Ryo, es ist Okamin, erledige ihn!“
Die übrig geblieben Einheit setzt sich in Bewegung, die Deckung am westlichen Hauptträger verhinderte eine frei Sicht auf die Position des vermeintlichen Verräters. Er hangelte sich aus dem Dachgestänge über ein Laufgitter und lief zum Treppenhaus. „Okamin, warum tun sie dies? Okamin!“
Unterdessen meldete sich der Präsident.
„Es war ein Fehler: diese Söldner werden immer unzuverlässiger. Takashi, lassen Sie schleunigst die Posten ersetzen, wenn nötig, übernehmen Sie selbst einen.“
- Der Aufgeforderte ging darauf nicht ein. „Das wird vorerst unnötig sein. Entweder ist er auf der Flucht oder er hat irgendeinen Plan was die Absicherung von oben schwierig macht.“
Nun war es der Präsident der ihn überhörte. „Er weiß zu viel. Wir müssen ihn kriegen. Vielleicht... Er wird über das Dach verschwinden wollen!“
- „Lasst ihn nicht entkommen“, gab Takashi an einen Teil der rechtlichen Sicherheit weiter.
Okamin war bereits auf dem Dach. Als Ryo die Tür aufstieß, sah er ihn aus gut 15 Meter entfernt noch an der Seilwinde hängen.
Takashi und der Präsident - in Begleitung zwei weiterer Blau-Weiß-Uniformierter - hatten sich unterwegs getroffen als ein gedämpftes Wummern durch das Treppenwerk hallte.
„Hat er denn alle erledigt?“ schnaufte Clark.
- „Eine Einheit war nicht mehr in seiner Sicht, wie andersherum, er müsste... Ryo, was zur Hölle ist nun?“
Keine Antwort und nur noch ein Stockwerk. Es roch verkohlt und nach verbrannten Fleisch, da sahen sie Ryos Überreste an der Tür, Wänden und auf dem Boden. Die Gruppe blieb stehen, Takashi prüfte über PDA die letzten Aufnahmen der Helmkamera.
„Fordern Sie eine Drohne oder besser gleich die Satellitenüberwachung an.“
Takashi sah den Präsident irritiert an.
„Nun mach schon! Und sag Traton er soll die Zufahrten sperren und das Gebiet durchkämmen!“
Doch dieser meldet sich schon von selbst.
- „Wie mir scheint, hab sie doch etwas überfordert. Ich werde ihnen Verstärkung schicken, aber beginnen sie jetzt mit ihrer Rede bevor noch was Schlimmeres passiert.“
„Danke. Aber ich muss sie noch bitten nach Okamin zu suchen.“
- „Hat er endlich sein wahres Gesicht gezeigt? Gut... Aber jetzt gehen Sie!“
Die Gruppe drehte sich um wieder ins Stadion zu gelangen als Takashi etwas in der Luft wahrnahm. Weniger als dreißig Meter entfernt, flimmerte etwas auf. Zwei Gleiter enttarnten sich und würden gleich landen. Es waren Tamatsu und Lynn, sie ließen bei Bodenkontakt die Apparaturen fallen und rannten weiter auf die andere Gruppe zu.
- „Kleine Planänderung, der Präsident wird später seine Rede halten - oder besser gar nicht.“
Die beiden zogen ihre Waffen bevor es die anderen taten.
- „Ganz ruhig. Legt die Teile auf den Boden und kickt sie rüber.“
Die beiden Sicherheitsbeamten fügten sich.
- „Gut. Und was ist mit euch?“
„Mit Terroristen verhandeln wir nicht.“ Lynn entfuhr ein mäßiges Lachen.
- „Terroristen... Terroristen nennt er uns! --
Hör mir mal zu: du bist gar nicht in der Lage mit mir zu verhandeln.“ Widerwillig händigten auch Clark und Takashi ihre Waffen aus. „Was jetzt?“
- „Wir werden uns jetzt alle hinsetzten und diese gute-Morgen-Luft genießen“, erwiderte Tamatsu. Lynn setzte sich als erstes um klarzustellen, dass dies ein schlechter Scherz war, dem man trotzdem Folge zu leisten hatte. Dann griff sie zum Headset.
- „Und wie geht's meinem Butterfly?“
Die Antwortende enthielt sich einem Kommentar...
„Lynn... Ich hoffe ihr habt den Präsidenten gefunden, hier ist er nicht.“
- „Positiv.“
„Okay. Wir starten dann die Übertragung.“
Nun saßen auch Clark und seine restlichen Männer.
„Was hab ihr vor, wenn ich fragen darf?“
- „Im Herzen der META ging das Syndikat ein, das kann egal wie nicht schöngeredet werden“, antwortete Tamatsu mit eiserner Mine.
„Traton wird euch finden und töten, vielleicht auch mich für mein Versagen.“
- „Der ist beschäftigt“, korrigierte ihn Lynn.
Unterdessen setzten die Soundboxen des Stadions einen kleinen rundum laufenden Puls frei, sodass man wusste, dass gleich eine Übertragung stattfinden würde. Das Publikum hatte sich nun restlos eingefunden, laut Bauinformation Platz für 300.000.
Die an der Innenseite der geöffneten Überdachung angebrachten monströs großen Projektorflächen zeigten erstmals Leben. Nach einem kurz aufflackernden Testbild, erschien ein virtueller Raum. Es war das Klischee einer Gesprächsrunde.
Aus der Leere strömten weiße digitale Fetzen heran und vereinten sich zu einem gläsernen Abbild einer Person.
„Ich würde ja gern sagen guten Morgen allerseits, aber auf der anderen Seite herrscht gerade die Nacht – deswegen, einfach nur: Willkommen.“
Für diesen Moment spielte ein Lächeln um die Mundwinkel des Redners.
„Was haben wir nicht schon alles erlebt. Den Aufstieg der WKR, ihre Schreckensherrschaft, und auch ihren Fall.“
Wie auch auf den Tribünen, lauschte die sechs-köpfige Gruppe auf dem Dach mit, jedem war eine gewisse Unsicherheit ins Gesicht geschrieben. Wollte der Präsident nicht sprechen statt dieser virtuellen Gestalt? Würde Traton eingreifen und den Präsidenten zur Rechenschaft ziehen. Und für die Saboteure war nicht ausgeschlossen, dass die feindliche Verstärkung doch noch erscheinen würde. Clark räusperte sich. „Ihr wollt mir doch etwa nicht die Arbeit abnehmen?“ „Abwarten“, gab Lynn abgehakt zurück.
Unterdessen stellte der Sprecher seine ebenso digitalen Gäste vor.
„Begrüßen wir Professor Krüger, prämierter Historiker der GUR, Sergeant Miller von den Gathered Anti-Terror Commandos, Tracy Campbell, Direktor der Technology Crimes Task Force im Westsektor, und Jareth, ein freier Reporter.“
Die Anwesenden nickten zum Redner - die Sitzung konnte beginnen.
Der Moderator setzte sich in die Runde und wandte sich sogleich an Professor Krüger.
„Freiheit ist kein geschenktes Gut und gerade heute wollen ihr daran erinnern. Vielleicht könnten sie uns erläutern wie dieser Alptraum überhaupt zustande kam.“
- Professor Krüger räuspertet sich. „Gern. Aber sie müssen wissen dieses Thema ist sehr komplex und bedarf einiges an Vorwissen.“
„Deswegen haben wir Sie ja eingeladen, bitte, fangen sie einfach an.“
- „Nun gut. --
- September 2031, die Jahre der florierenden Märkte und des Warenüberschuss forderten schließlich ihren Tribut; kleinere Länder befanden sich im Bankrott und Supermächte taumelten ihm entgegen. Durch die Vereinigung der Wirtschaftsmärkte der ganzen Welt sollten alle Altschulden getilgt werden und jeder seine weiße Weste zurückerhalten. --
- Die mit der Globalisierung begonnene Rechts- und Wirtschaftsliberalisierung wurde nun unter der Tarnkappe der „Welt-Koalitionsregierung“ am 12. Januar 2032 vollendete. Die Großbanken und Trust ließen sich bei ihren eigenen verschuldeten Regierungen die unglaublichen Geldsummen mit einem gewissen Mitbestimmungsrecht ersetzen – schließlich war es ja ihr „Privatbesitz“.
- Mit einem einzigen Großmarkt und einem Rechtssystem verbanden sich natürlich auch die Staaten zu einen einzigen. Die Entnationalisierung versuchte man mit dem Versprechen abzudämpfen, dass alle Volksgruppen ordnungsgemäß vertreten sein würden - es gab sogar einen Rat, der nach dem Modell der Vereinten Nationen entsprach, vorerst.
- Erfolg und Problem zugleich: Eisenhauers Alptraum vom „militärisch-industriellen Komplex“ sollte sich zu diesen Tagen auflösen. Proxy-Kriege würden in einer vollkommen vereinten Welt keinen Platz mehr haben.“
„Hier sollten wir noch ein genaueren Blick drauf werfen“, unterbrach ihn der Moderator.
„Was ist zum Beispiel ein Proxy-Krieg?“
- Krüger hatte natürlich die Antwort gleich parat. „Krieg ist sehr profitabel. Die Soldaten ziehen ja nicht einfach mit dem Bajonett los, wenn sie noch wissen was das ist... Schwer- und Elektroindustrie, besonders die Waffenfabriken beginnen zu touren, die Kriegforschung wollen wir auch nicht außen vor lassen. Kampfjets der neusten Generation kosten Milliarden.“
Der Moderator sah sich zu den Anwesenden des Militärs um. „Kostet das wirklich so viel?“
Tracy zeigte auf Miller, die beiden hatten sich bereits per Augenkontakt abgesprochen. „Bitte sehr.“
- „In der Tat: die Zahl repräsentiert heute sogar nur noch eine der Maschinen“, gab Miller zur Auskunft.
- „Um vielleicht noch ein besseres Beispiel noch anzuführen: für das Network Centric Warfare wurden bis zum Großen Aufstand 240 Milliarden ausgegeben.“
Der Moderator zeigte sich sichtlich beeindruckt. „Wer weiß was man mit soviel Geld hätte kaufen können -- aber was kann dieses "Netzwerk" überhaupt?“
- „Zuletzt wurde in KI-Unterstützung investiert. Denn die Vernetzung von Aufklärungs-, Führungs- und Wirksystemen ist eine Sache - die Auswertung der Datenfluten aber für Menschen unmöglich.“
Nach diesem kleinen Ausflug bemühte sich der Redeführer zum Kern zurückzukehren. „Neben einer schnellen Freund-Feind-Kenn-Weitergabe ist also auch der effektivste Schlag bald berechnet...“
- An dieser Stelle meldete sich Krüger wieder zu Wort: „Das Schlüsselwort lautet Überlegenheit. Ein Krieg gegen einen Gegner der kein solches System hat, ist so gut wie gewonnen - man hätte ihn gar nicht führen brauchen. Er soll also über die Rüstung und ökonomischen Zusicherungen im eingenommenen Gebiet Geld bringen. - Doch bei vereinten Staaten und Märkten hat diese Strategie keinen Boden mehr. - Lobbyismus und Trust haben in der Globalisierung diesen zweiten Komplex geschaffen der den militärisch-industriellen nun aussticht. --
- Eine zweite Front verlief auf kultureller Basis, die später auch noch künstlich genährt wurde: Entwicklungsländer und „Staaten des Islamismus“ sahen in der Annektierung ihrer (Lebens- und) Wirtschaftsräume eine weiteren Betrug der „westlichen Welt“; das „koloniale Erbe“ galt als Beweis, dass der Kapitalismus nur Schaden brachte. --
- Die anhaltende Radikalisierung beider Seiten und schließlich Eskalation brachte der WKR die Möglichkeit den „Clash of Cultures“ durch inoffizielle Ausleger wie gekaufte Sender zu propagieren. --
- Kritiker warnten immer vor diesem „Stand Alone Complex“ – den „Kampf der Kulturen“ als unabwendbares Schicksal anzusehen, der im Zuge einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung reale Ausmaße bekommen könnte. --
- Auch das Lager der WKR-Militärs spaltete sich zu diesen Tagen. Die radikalen Nationalisten wollten den Nationalstaat erhalten und suchten nach Möglichkeiten sich mit weiteren Widerständler zu verbünden. Die interne Differenz war auch in der Kommandostruktur vorhanden. So bildete sich während des Krieges eine gewisse US-Organisation, dessen „Söldner“ überall eingriffen um ihre Auftraggeber und deren Besitz zu beschützen.
„Ich denke hier sollten wir Sergeant Miller das Wort geben“, leitet der Moderator über.
- „Danke. --
- Ich denke es ist an der Zeit mit einer kleinen Verzerrung aufzuräumen hinsichtlich der kurzen Existenz des zweiten konföderierten Blocks. Hierfür zitiere aus der amerikanischen Verfassung:
- Folgende Wahrheiten erachten wir als selbstverständlich: dass alle Menschen gleich geschaffen sind; dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind; dass dazu Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören; dass zur Sicherung dieser Rechte Regierungen unter den Menschen eingerichtet werden, die ihre rechtmäßige Macht aus der Zustimmung der Regierten herleitet; dass wenn irgendeine Regierungsform sich für diesen Zweck als schädlich erweist, es das Recht des Volkes ist, sie zu ändern oder abschaffen und eine neue Regierung einzusetzen und sie auf solche Grundsätzen aufzubauen und ihre Gewalten in der Form zu organisieren, wie es zur Gewährleistung ihrer Sicherheit und ihres Glückes geboten zu sein scheint. --
- Wie sie sehen war eine Neubildung durch Volksendscheide durchaus legitim. Doch die WKR befand es für besser sich als geschlossene Einheit zu präsentieren... --
- In diesen Tagen rückte der politische Widerstand in den Hintergrund. Die GATC verbündete sich sogar mit terroristischen Gruppierungen. Ziel war es eine Gegner für die WKR zu schaffen an dem sie sich die Zähne ausbeißen sollte – so die internationale Einheit wieder zerfiel.“
Krüger fiel ihm ins Wort: „Ja, ich erinnere mich. Sie befürchteten wohl eine Übersäuerung ihrer kleinen Salatschüssel – in Folge dessen den Clash of Cultures im eigenen Land? Aber ich bezweifelte auch immer, dass das der wahre Grund war.“
Ein schwarzer Kleintransporter fuhr von der Westseite über den Parkplatz ein. Er hielt erst im Versorgungslager nahe eines der Hauptbetonfüße des Stadions. Insgesamt stiegen acht schwer gepanzerte und mit Gatling bewaffnete Einheiten aus, ihre Gesichter waren von dicken Schutzbrillen und Helmen unkenntlich.
„Sir, wir haben das Zielgebiet erreicht. Beginnen mit der Aufklärung.“
- „Oberste Priorität hat die Unterbrechung der Sendung, aber schießt nicht alles kurz und klein. Solltet ihr Clark als Geisel wiederfinden, ist nur wichtig, dass ihr die Eindringlinge eliminiert.“
„So gut wie erledigt.“
- „Noch etwas: wir haben Stealthsignaturen aufgefangen, gehen Sie denen nicht auf den Leim.“
„Verstanden.“
„Wir unterbrechen an dieser Stelle aus technischen Schwierigkeiten...“
Kapitel 1: Schlechte Nachrichten
Windgefangener Staub fegte über den Abgrund der in den Berg gesetzten Plattform. Die Ladungskoppler an der Spitze des voraus liegende Atmosphären-Prozessor glommen noch immer in die Nacht hinein. Mit einem Blitzschlag der durchbrennenden Apparatur erlosch schließlich die letzte violett getränkte Emissionswelle. Rotorgeräusche kündigten einen aus der Schlucht anfliegenden Helikopter an. Containerform und mittlerer Größe ließ auf einen kleinen Truppentransporter schließen. Seine unterhalb des Cockpits angebrachten Scheinwerfer begannen die Plattform abzusuchen. Doch alle in Kampfmonturen gehüllten Körper schienen kein Leben mehr zu bergen. Der Strahl hielt inne. Während der Landung sprang ein Insasse ab und lief eine Schräge zur Plattform hinauf.
- „Bestätige Commander Griffin und Konoko. Wir haben sie.“
Leise Echos hallten durch die Dunkelheit des Raums. Mit unerwarteter Schnelle schwollen sie zu einem orkanartigen Tosen – es waren die Schreie der Kämpfenden. Sogleich entzerrten sich ihre Abbilder – die Anlage erhellte die Umgebung mit wechselnd großen, leuchtenden Pulsen.
Die verzweigte Schockladung suchte springend ihren Weg durch die Luft. Doch der Hauptstrahl traf lediglich die gestählte Schulterabdeckung der rot uniformierten Syndikatskämpferin – sie ging zum Gegenangriff über. Kurzerhand entwaffnet sie den in die Jahre gekommenen Reserve-Agenten. Von einem Tritt nach hinten geschleudert, fiel er in die heraneilende Schatten-Einheit; wenige Schritte entfernt lag die zweite Einheit tot am Boden. Auf der andern Seite des Platzes liefen eine zweite Furie und ein in flammenden Nabel gehüllter Kämpfer auf ihre gemeinsame Gegnerin zu, welche aus ihrem Rückenhalfter überraschend eine Feuerwaffe zog. Das einzige, was sie offenbar für den Angreifer noch übrig hatte, war:
- „Muro – stirb!“
Dem drohenden Kugelhagel wich die nahe Untergebene nach links aus, was wiederum die Sicht auf jenen Mann freigab. Dieser stoppt jäh seinen Sprint und verschränkte instinktiv die Arme vor dem Gesicht – einige Projektile prallten ab, andere blieben im Gewebe der Panzerjacke stecken. Anscheint hatte die Angreiferin nun ein Vorteil gefunden sich den beiden zu entledigen – in einem Satz nach vorn schwang sich am Hals der Furie herum und trat gleichzeitig ihr zweites Ziel am Kopf. Die beiden gingen zu Boden. Die in Rage gekommene sprang erneut ab, nach einer in die Schräge gesetzten Rotation landet ihr Fuß auf der Schläfe des noch am Boden Liegenden. --
Mit dem Ausdruck der Verachtung starre die Siegerin auf den Toten – langsam entwuchsen ihren geballten Fäusten ätherische Bänder wie dem Kämpfer zuvor – violett glomm es und hatte bald den ganzen Körper erfasst. Das Kampfgeschrei im Hintergrund weckte bald wieder ihre Aufmerksamkeit – sie wendete sich der übrig gebliebenen Gegnerin zu. Mit einem dumpfen Knacken stießen sie zusammen – Fleischfetzen wirbelten umher. Die Bilder verzerrten sich in erneuter Dunkelheit. Die Stimmen erstarben.
Das Wummern des Helikopters holte die Träumerin zurück. Jemand beugte sich über sie, er rief ihren Namen.
- „Konoko.“
Die Innenbeleuchtung blendete, sodass der Sprecher nicht zu erkennen war.
- „Konoko, aufwachen.“
Als ob es ein Befehl gewesen war, richtete sie sich auf. Ihre naturgrünen Augen schienen aber an der erschienenen Existenz zu zweifeln.
„Jack?“
- Der Mann im Fliegeranzug bestätigte diese Annahme: „Ja... Aber das ist eine lange Geschichte. Ruh dich lieber ein wenig aus.“
Ein sogleich schreckhaftes „Nein!“ lehnte dies aber ab.
„Das kann ich nicht...“
- Jack war für einen Moment selbst irritiert, zwang sich aber schnell zu den Worten: „Schon gut, es ist vorbei. -- Bald sind wir Zuhause.“
„Es sind die Träume...“
- „Kono-“
Plötzlich ging ein Ruck durch die Maschine. Von vorn rief der Pilot, dass sie beschossen wurden und nun Hilfe gebrauchen werden könnte.
- „Okay, bin gleich da!“
Die nach Erklärung Suchende sah verzweifelt zu Jack auf. Dieser zeigte aber nur auf den weiter hinten liegenden Verletzten.
- „Bitte pass auf den Commander auf. Ich erklär dir alles später.“
Dann verschwand er im Cockpit. Konoko wankte zu ihren Vorgesetzen hinüber – ein leeres Hypospray holperte über den genoppten Karbonfaserboden.
„Ist unsere Tarnung aufgeflogen?“, fragte Jack den Piloten, welcher ihm wohl nicht ganz zuhörte.
- „Zwölf Uhr, da sind sie! Diese Verrückten beschießen uns mit Clusters!“
„ ... Freund-Feind-Kennung?“
- „Natürlich von ihnen schon deaktiviert. Der Schild dürfte auch bald schlapp machen.“
„Dann ist es Zeit zu verschwinden.“
- „Ha, ich hab nichts dagegen.“
Die zwei feindlichen Helis verhinderten einen direkten Fluchtweg durch die Schlucht; unterdessen setzte leichter Schneefall ein. Jack forderte über ein Kanal Hilfe.
„Miller wo zum Teufen sind Sie! -- Wir haben den Chrysalis-Träger. Aber von uns wird wohl nicht mehr viel übrig bleiben, wenn Sie uns nicht helfen.“
Der Pilot ging abrupt zum Sturzflug über um so der nächste Salve zu entgehen und unter den anderen Maschinen hindurchzutauchen. Nach einem Linksrechtshaken an einer Gesteinssäule waren sie in eine Gletscherspalte geraten, die sich erst wieder im Tal öffnen sollte. Die Verfolger holten auf und feuerten erneut Granaten. Lediglich zum Streifschuss geworden, sprengten die Geschosse verwitterte Steinbrocken aus der Felswand, welche auf die selbst vorbei fliegenden Maschinen regneten. Die Rotorblätter der vorderen Maschine verbogen sich unter Kreischen, der Motor schlug sofort Flammen; der zweite Heli trudelte nur kurz. Der flüchtige Pilot brachte wenig später seine Maschine samt Jack und den anderen Insassen aus der Gletscherspalte, Schneefall kam ihnen wieder entgegen. Ein Anblick der Zerstörung tat sich ihnen auf: die Schießscharten der am Lagerrand positionierten Wachtürme waren von unzähligen Einschusslöcher zerklüftet; die meisten Hangar brannten, zwei waren schon zusammengestützt. Aber die Jagd war noch nicht vorbei, im Tal rollte bereits eine weitere Maschine aus einem der übrig gebliebenen Hangars. Jack griff wieder zum Funkgerät.
„Miller, jetzt wäre es nicht schlecht... Miller?! Antworten Sie!“
- Endlich, wenn auch etwas merkwürdig erscheinend, erhielt er Rückmeldung: „Weichen sie nach Westen aus, wir kommen ihnen entgegen.“
Jack und der Pilot warfen ein Blick aufs Radar. „Miller, ich kann sie nicht sehen.“
Indessen näherte sich die dritte Einheit, diesmal hatten die Insassen Stinger-Raketen dabei. In den Anzeigen blickte ein Moment später die Zielerfassung, gleich neben der Schildanzeige, die bei bedenklichen 19% kroch. Aus der Sprechanlage drangen die Worte: „Sie müssen weiter nach Westen fliegen.“ Jack sah aus dem Cockpit und erblickte den Lichtstreifen des startenden Flugkörpers. „Er hat uns reingelegt?“
Es war ein roter Blitz, der aus dem Nichts aufflammte und die Bahn der Stinger kreuzte – die Detonation erfolgt im selben Augenblick. Kurz darauf tauchten zwei weitere nah anliegende Strahlen auf und schlugen in die Schilde der feindlichen Einheiten. Die Panzerung brach in Stücke und der lodernde Feuerball stürzte dem vereisten Erdboden entgegen.
- „Jack – sind sie noch da?“
„Ich hoffe das hat ihn Spaß gemacht“, erwiderte dieser.
- „Nicht so frech, fliegen Sie lieber nach Tokio zurück.“
„Wir werden auf dem Ueno-Hospital landen.“
Sichtlich missgelaunt deaktiviert der Zurechtgewiesene die Sprechanlage.
- „Zum Glück sind Sie kein festes Mitglied“, kam es nun vom Piloten. „Mit dem hätte Sie nur Ärger.“
„Danke...“ Mit dieser zweideutigen Bemerkung stapfte der andere zurück in den Ladebereich und ließ sich auf die Bank fallen.
„Und wie geht es ihm?“
- „Er ist noch immer bewusstlos“, gab Konoko in einem ausdruckslosen Ton zurück.
Sie hatte dem Commander gegen das Heck gelegt und ihm eine Sauerstoffmaske aufgesetzt. Der Kopf war mit einer Tasche abgepolstert.
„Er hat sicher eine Menge Gift unter dem AP schlucken müssen“, realisierte der Agent.
- „Hm. -- Jack?“
„Ja?“
- „Was machst du eigentlich hier – warst du nicht vom Dienst suspendiert?“
Seufzend lehnt sich der Gefragte zurück. „Wo fang ich an? --
Kurz gefasst: Griffin selbst hat mich zurückgeholt. Nicht offiziell, nur für diesen Auftrag. In dieser Angelegenheit arbeiten wir mit der GATC zusammen.“
- Konoko machte ein müdes Gesicht. „Tut mir leid, da musst du mir schon auf die Sprünge helfen.“
„Man könnte sie – etwas abstrakt gesehen – als eine Schwestergruppe der TCTF betrachten, die sich nach der Bildung der Welt-Koalitionsregierung eigenständig gemacht hat. Sie tarnen sich als Söldnergruppen und greifen so überall ein wo sie es für nötig erachten.“
Doch das warf nur weitere Stirnfalten auf, sodass Jack fort fuhr: „Nun, dazu gibt es nur Gerüchte: angefangen von anti-WKR-gerichtete Kräfte, welche auch von den alten Regierungen unterstützt werden, über Rache dürstende Soldaten des schlampig organisierten Freiheitskrieges von 2032, bis hin zu einfachen Syndikatssympathisanten, deren Ziele noch unklarer sind.“
- „Griffin würde so etwas nie akzeptieren!“
„Na dann brauchen wir uns keine Sorgen machen.“ Jacks Gegenüber ballte die Faust.
- „Willst du mich veräppeln? Wegen ihm sind Kerr und Shinatama tot. Das werde ich ihm nie verzeihen.“
Der Mann ging in sich: Ich wusste ja, dass es nicht einfach wird, da sollte ich jetzt nicht auch noch auf Konfrontationskurs gehen.
„Entschuldige...“
- „Nein, es ist meine Schuld: ich hätte gar nicht fragen sollen. Aber jetzt ist es vorbei. Muro ist tot. Ende!“
„Konoko–“
- „Ich bin müde..., ich bin dem allem müde.“
Ihr Flug führt sie rund 250km nach Nordosten, aus dem Hidagebirge mit seinen von der Regierung geschützten Bergwäldern, vorbei an hydroponischen Farmen der Umgebung Ina und Kòfu, bis zur regionalen Hauptstadt Tokio. Ihre schon von Weiten zu erspähenden Lichter erweckten den Eindruck, dass diese Stadt niemals schlief, was bei über zehn Millionen Einwohnern nicht ganz abwegig erschien. Zur linken das Nationaltheater und der Kaiserpalast flog die Maschine geradewegs Richtung Stadtkern. Das frühere Universitätshospital wurde nun von den hiesigen TCTF unterhalten.
„Na dann, bringt den guten mal rein.“
Der Leiter der Station, namentlich als Cress Spencer ausgewiesen, war persönlich auf dem Landeplatz erschien und überwachte Griffins sicheren Abtransport. Beim Anblick des verletzten Commander und der gelandeten Syndikatsmaschine bildete sich sogleich eine angeregte Diskussion unter den anwesenden Beamten und Sicherheitsleuten. Einer von ihnen trat vor.
„Hey Jack: wolltet ihr die bösen Jungs nicht fertig machen?“
- „Haben wir, aber es gab mehr Probleme als erwartet.“
Sogleich vernahm der Agent von der neben ihm stehenden Konoko ein Prusten, das ihn darauf hinweisen sollte, dass es weniger sein Verdienst war. Sie setzte sich in Bewegung, Richtung Eingang, doch stellten sich ihr einige Kollegen mit erhobenen Automatischen in den Weg.
- „Schon vergessen wer ich bin?“
Keine Antwort. Ein paar Schritte entfernt mustert auch Cress misstrauisch den Lilaschopf in Kampfdress.
„Und den Ausreißer haben sie auch wieder mitgebracht?“
Jack kreuze seinem Blick – konzentrierte sich jedoch auf die physische Provokation.
- „Fuchtelt nicht so mit den Teilen rum. Sie ist aus freien Stücken hier. Und übrigens war sie es, die Muro zur Strecke brachte.“
Einer der Beamten ging ein Schritt vor, den Laserpointer aufs Herz der vermeintlichen Deserteurin gerichtet.
„Und wo ist seine Leiche. Vergessen mitzubringen?“
Ein mäßiges Gelächter machte die Runde. Jack stellte sich in die Schusslinie.
- „Dafür hatten wir leider keine Zeit. --
- Und jetzt ... Officer ... nehmen Sie Ihre Waffe runter.“
„Sie sind noch immer ihrem Posten enthoben, ich muss mir von Ihnen gar nichts sagen lassen.“
Jack konnte dem nichts entgegensetzen, blieb aber trotzig auf seiner Position. Schließlich senkte der Mann die Waffe.
„Joost erwartet sie.“
[ Virginia, Pentagon, 14:00 ]
- „Setzen sie sich, das wird noch ein langer Tag.“
Clark betrat gerade den abgedunkelten Sitzungsraum und nahm seinen Platz neben dem Präsidenten ein, der ihm ein missbilligen Blick zuwarf. Das Hologramm in der Tischmitte war im Begriff sich aufzubauen. Terry, die Assistentin des obersten WKR-Mitglieds, trat auf das hintergründige Rednerpult und spielte mit einer Fernbedienung die erste Aufnahme auf. Sie wartete aber noch ein Moment auf das bejahende Nicken des Vorsitzenden – die anwesenden Nadelstreifenanzuge neigten ihr müßig ihre 20, teilweise glatzig, aufgesetzten Köpfe entgegen.
„Neben den vielfachen TCTF-Berichten über sich selbst aktivierte Atmosphären-Prozessoren, die sich noch immer anhäufen, kam eineinhalb Stunden zuvor ein äußerst bedenklicher... Terrance Griffin, Commander des 5ten Südost-Sektors, stellte ein Einsatzteam zur Infiltration des Syndikatskomplexes im Hidagebirge auf und startete die Aktion gegen 13Uhr unserer Zeit. Der mutmaßliche Aufenthaltsort von Muro Hasegawa sollte sich damit bestätigen. Muro konnte nach Zeugenaussagen getötet doch seine vorbereitete Operation Sturmanderung nicht mehr gestoppt werden.“
- „Sturmänderung“, warf Clark ein.
- „Das ist ein deutscher Ausdruck.“
Der neben ihm sitzende Präsident, Rayn, ließ in seiner Stimme einen Anflug von Sarkasmus frei. „Sie sind ja nicht von ungefähr für ihre genauen Informationsstand bekannt, vielleicht könnten Sie uns etwas mehr darüber erzählen.“
„Sicher. Wir konnten einige Sicherheitsmängel in atmosphärischen Konversionszentren auf die Spur kommen - und durch den Vorfall am 24. November zahlreiche Syndikatsmitglieder verhören. Auch wenn die meisten aus ungeklärten Umständen Wissenslücken aufwiesen und gar Selbstmord begingen, konnte Manson, einer unser besten Agenten, den Namen jenes Projekts immer wieder in den Geständnissen finden.“
- „Am gleichen Tag desertierte auch eine gewisse Agentin der Abteilung“, ergänzte Terry.
„Das ist zwar nicht mein Zuständigkeitsbericht, doch habe ich den Bericht auf Jamilia’s Anraten überflogen.“
- „Dann könnte sie das hier interessieren: Die Agentin, genoss in den letzten Jahren Griffins meiste Aufmerksamkeit. Konoko, die erste Chrysalisträgerin innerhalb der TCTF... Sie ist heute mit Griffin zurückgekehrt. Laut ihr hat Muro die Atmosphären-Prozessoren dazu verwendet den Reinigungsprozess umzukehren. Offensichtlich wollte er damit die WKR erpressen.“
Tompson hob den Arm und erteilte sich sogleich selbst das Wort.
„Von den übrigen Berichten der Nachrichtenabteilung hab ich soeben erfahren, dass die meisten der Prozessoren überlastetet wurden sind. Die lokale Vergiftung durch Level-4-Toxine ist jenseits 5000ppm. In den nächsten Tagen wird sich das Gift global ausbreiten und den doppelten Grenzwert der Quarantänebestimmungen erreichen. Wir benötigen schnellstens Gegenmaßnahmen.“ Er senkte seine Stimme. „Oder besser ein Wunder.“
Allgemeines Gemurmel machte sich im Raum breit. Jamilia beobachtete indes die Videoaufnahmen der teilweise brennenden Prozessoren. Mit dem plötzlichen Wechsel der Aufnahme zu einer Live-Schaltung verstummen alle Anwesenden. Das Bild wurde aus einem über den abgebrannten Hangarplatz fliegenden Helikopter aufgenommen.
„Manson hier, melde mich wie befohlen. Entgegen der letzten Informationslage finden hier noch immer Gefechte statt, wer weiß wie die so schnell neue Truppen ranholen konnten. Sie haben es wohl auf den Computerkern abgesehen. Wir sollten... Was zum-?! Irgendwas kommt da! Oh mein Gott, nein!“
Mit einem Schlag brachen die voraus liegenden Hänge des Berges und gaben den Weg für weitere nach außen schießende Gesteinsmassen frei. Die oberen Teile des Berges sackten kurz darauf ins innere des Komplexes und begruben restlos Maschinerie und Personal. Auf dem Monitor war bereits nur noch Rauschen. Rayn griff sofort nach dem vor ihm liegendem Telefon.
„Sagen Sie der Satellitenüberwachung, dass sie unverzüglich Großaufnahmen vom Hidagebirge in Japan machen soll. Leiten Sie dies und die eben aufgezeichnete Direktverbildung zur Analyseabteilung.“ Auch Carl hatte die Bilder genaustes verfolgt und verständigte sich nun mit Jamilia, die rechts zu ihm saß. „Sah mir ganz nach einer kleineren Kernwaffe aus. --
Das passt nicht zu deren Vorgehensweise.“
- „Sie als Ex-Militär könnten dem vielleicht nachgehen.“
Jamilia richtete sich nun an alle Ratsmitglieder. „Die Ereignisse scheinen sich zu überschlagen. Der Anführer des Syndikats konnte zwar getötet, aber sein Terroranschlag mit globaler Auswirkung nicht verhindert werden. Aufgrund der vorliegenden Informationen muss er ein Gegenmittel gehabt haben, wobei es sich höchstwahrscheinlich um die Daodan-Chrysalis von Kerr und Hasegawa handelt.“
- „Dann bleibt nur zu hoffen, dass er nichts von Green Village wusste“ entgegnete Rayn.
„Sie müssen den Faktor Zeit berücksichtigen. Aufgrund der bevorstehend unglaublichen Verseuchung und der Annahme, dass er die WKR erpressen wollte, muss Muro über eine riesige Reserve der Chrysalis verfügen – wir könnten sie also nicht rechtzeitig aufbringen, ob wir nun eine Anlage zur Herstellung haben oder nicht.“
- „Sie haben recht... Da Muro tot ist, sollten wir schleunigst alle verfügbaren Kräfte mobilisieren um uns diesen Vorrat zu sichern. --
- Natürlich sollte auch der Stab für Katastrophenschutz einberufen werden um alternative Lösungen zu ermitteln. Um Panik oder gar ein Anrennen auf die WKR zu verhindern, werden wir bald eine Pressemitteilung machen. Sagen wir um 16 Uhr.“
Die Digitaluhr links im Türrahmen zeigt bereits 04:52 an. Konoko und Jack saßen noch immer im Verhörungsraum, mit ihnen drei Beamte.
„Wann kommt er denn?“
- „Der Captain? Weißt doch, der nimmt sich immer ein bisschen Zeit...“
Damit sprang die Tür auf und Joost schritt mit einem Tablett weißer Plastikbechern in den Raum, aber er teilte nicht nur Kaffe aus. „Na Jack, wieder da mir ans Bein zu pissen?“
- „Bitte?!“
„Griffin ist halb tot und dann bringen Sie mir sie auch Mutanten auch noch zurück.“
- „Aber–“
- Jetzt platzte es aus Konoko heraus. „Entschuldigung, da sie nun alle ihre Informationen haben und mir Ihre Ansicht über meinen Verbleib geäußert, könnten Sie mich jetzt auch gehen lassen.“
„Naiver geht’s nicht. Verwüstest das Großarchiv, leistest massiven Widerstand ergo schwere Körperverletzungen, unerlaubter Gebrauch von Waffen, Einbruch in die wissenschaftlichen Anlagen der TCTF und bedrohst obendrein den Commander. Für wie lange willst du eigentlich in den Bau wandern?“
Der Captain unterbrach jäh seinen angeregten Redefluss für einen Schluck Kaffee, das süße Aroma machte seine Stimme scheinbar weicher, vielleicht verbrannte er sich auch nur die Zunge.
„Mensch... Aber es geht wie immer nicht nach mir. Tracy gibt dir noch eine Chance. Ist wohl eine Order von ganz oben. In nächster Zeit soll irgendeine Großaktion anrollen für die sie dich noch brauchen. Wenn du also nicht willst, dass deine Zellenwand dein einziger Ansprechpartner wird, kooperierst du besser.“
„Ich hab euch Muro vom Hals geschafft. War das nicht das was ihr von mir wolltet?! --
Alles weitere wird nun einen Preis haben, wie Amnestie und der Ausstieg aus der TCTF.“
„Dies zu entscheiden liegt nicht bei mir.“
Die Verbindung zur SLD besteht nicht mehr. Und durchchecken lassen wird sie sich wohl auch nicht. --
Soll sich doch Jack um sie kümmern.
< a new transition is needed here >
„Wie dem auch sei. Die TCTF-Räumlichkeiten stehen Ihnen momentan nicht zur Verfügung. Ich denke darüber nach Sie irgendwo extern unterzubringen. Nach einigen Sicherheitslecks bin ich nicht darauf aus hier bald ein Vergeltungstrupp des Syndikats wiederzufinden.“
Joost Blick wanderte zu Jack.
- „Ahm... Nicht doch...“
„Ich werde Ihnen eine Eskorte mitgeben. Verhalten sie sich ruhig. Weitere Instruktionen folgen.“
Der Trupp bestehend aus einer taktischen Einheit, regulären Cop und dazu nicht in die Reihe passenden Cyborg. Sie teilte sich im Parkdeck zwei zu drei und fuhr mit dunkelblauen Mitsubishi und hauseigenem Transporter Richtung Edogawa, welches nicht ganz zehn Kilometer weiter östlich gelegen war. Etliche Jahre war die Gemeinde nun fester Bestandteil Tokios, sodass man denken konnte nur an ein paar weiteren Geschäften und Bürobauten vorbeizurauschen und die Stadt gar nicht verlassen zu haben. Kurz nach der Flussüberquerung Nakas war das Ziel erreicht. Jack wohnte in einer der neu aufgezogenen Hochhausapartments der 43ten.
„Da sind wir, hoffentlich haben sie aufgeräumt.“
- „Ist ja eine nette Wohnung...“
Die Szene glich eher einer Müllhalde als dem letzten Wochenendsaufgelage. Frank grinste vor sich hin und verließ die beiden mit einem Kopfschütteln.
„Jetzt weiß ich warum du keine Freundin hast. - Wenn du mich suchst, ich bin im Wagen.“
- „Und ich hab noch gesagt: ok ok, veranstaltet aber kein Kampftrinken. - Ich hatte ein paar Kumpels mit Partylaune zu Besuch bevor Griffin mich rausklingelte.“
Konoko lächelte nur.
So also sieht das Leben außerhalb der TCTF aus.
Frank und John saßen bei Sushi und Ramen im vorderen Abteil des Transporters und beobachteten wie Jack mehrmals aus dem Apartment lief.
„Was macht der da? -- Das ist verdammt viel Müll.“
- „Na und?“
„Und so verschwitzt. Ähm, kennst du nicht die alten Filme in den Leichenteile oder Akten im Container laden.“
Frank blickte Stirn runzelnd zum Container, dann zu John, und gab ihn schließlich ein Schlag auf den Hinterkopf.
- „Autsch! Wofür war das?“
„Guck nicht so viel TV. Außerdem weiß er das wir hier parken.“
- „Okay, andere Situation: was ist wenn er verschwinden will, durch den Hintereingang.“
„Sicher, dass du nicht manchmal so ein Zucken im Auge hast? Epilepsie ist immer noch weit verbreitet, weißt du? –-
Im übrigen: Es gibt keinen zweiten Eingang.“
- „Ah nein, wehe du schlägst mich noch mal!“ (...)
Auf der belebten Straße zwischen all den Pendler und sich tummelnden Fußgängern, mit ihren Schutzmasken gegen den Smog und Feinstaub drängelt sich nun eine alte Frau mit ihrem fahrbaren Imbissstand zu ihren nächsten Kunden.
„Wollen Sie etwas kaufen? Gegarte Wakabawurzel, Stierhoden, Krebshirn? Und die Tentakel sind 5Uhr-Frischfang. Sie wollen bestimmt kaufen.“
- „Ich hab schon gegessen...“
„Probieren Sie, probieren Sie. Zweite Schale zum halben Preis.“
- „Verschwinde Weib, dieses Zeug würg ich nicht mal in zehntausend Jahren runter!“
Währenddessen eine Ecke weiter auf dem Dach eines 7-stöckigen Baushops.
„Yara yara, wer hät’ gedacht, dass wir mal als Luftschachtreiniger enden.“
- „Nimm’s positiv: in diesen Zeiten gewinnt dieser Job immer mehr an Bedeutung, so auch an gesellschaftlicher Achtung.“
„Und es gibt Tage da redest du einfach nur Scheiße.“
Aus dem Dunkeln des Schachtes schallte wenig später das unbeholfene Mühen eines Dritten.
„Oh Mann, das ist eine echte Zumutung!“, schimpfte eine künstelnd aufgeregte Frauenstimme.
- „Taser, sind Sie das?“
„Ah, die Ablösung. Gerade richtig“, erwiderte der andere Techniker.
- „Also immer schön auf die Infrarotoptik glotzen und mit dem Richtmikrofon reinhören, wenn was ist, aufzeichnen. Viel Spaß.“
Frank musterte die auf ihren mobilen Verkaufsstand abziehende Alte.
„Nervige Leute gibt’s.“
- „Aber die Wakaba waren günstig.“
„Ja... Wie gut, dass du welche gekauft hast, sonst wären wir sie nie mehr losgeworden.“
Frank spähte ihr noch im Rückspiegel nach.
- „Ich werd' sie einfach meiner Großmutter geben.“
„Ach Gottchen. --
Ich ruf mal an.“
Das blaue Aufleuchten und plötzliche schallende Beepen der Armmanschette ließ Taser auffahren. Sie nahm den Injektor vom Unterarm und drückte auf die dreifache Einstichstelle. Schließlich biss sie die Zähne zusammen und antwortete:
„Oh Mann... Ob es etwas Neues gibt? --
Einer schläft auf der Couch. Der andere- Die Geräusche im Hintergrund? Ist nur TV. Die Regierung lässt gerade ihre Stellungnahme zu den APs ausstrahlen. Alles OK. - Na klar.“
„Ich muss wohl erst gar nicht fragen woher sie meine Adresse haben.“ Miller stand noch Treppenhaus und versuchte ein freundliches Gesicht zu machen, dass er doch endlich eingelassen wurde.
- „Sie sagen es, Simon.“
„Und das wissen sie auch noch.“
- „Steht auf ihren Klingelschild, Jack.“
Von hinten erklag ein herzhaftes Gähnen, das Miller eine Chance gab...
- „Gut, sie hört sich ja wieder gefasst an. Ich muss mit ihr reden.“
„Sicher... Ziehen sie doch bitte die Latschen dort im Schuber an, ich hab gerade sauber gemacht.“
Damit verschwand Jack im Wohnzimmer und ließ seinen Besucher versteinerter Miene zurück, der die vor ihm stehenden blaue Mitsubishi-Pantoffeln anstarrte.
„Wenn Sie sie nicht mögen, müssen sie ihre eigenen mitbringen“, drang es aus der Wohnung.
Miller ließ sich nicht lange beirren, ging festen Schritts ins Wohnzimmer und setzte sich in den von Lichtstreifen der Fensterschalossi überzogenen Sessel. An der Wänden hingen zahlreiche Poster zu Jacks offenkundiger Affinität, die des Buchers Mund nun doch wieder ein Stück offen stehen ließ.
- „Sind sie nicht Pilot?“
„Haben sie meine Akte etwa nicht gelesen?“, gab der Angesprochen mit heiterer Stimme zurück.
- „Und mich lassen sie nur mit einer R70 herumfahren.--
- Gegen Barabas wäre ein Panzer ganz gut gewesen“, fügte der nun auch besser gelaunte Lilaschopf hinzu.
Miller's Augen zucken zusammen. Irgendetwas am letzten Satz bereitete ihm Bauchschmerzen.
„Barabas ist Geschichte. Lassen sie uns lieber über ein aktuelles Thema reden. --
Wenn sie denken, dass es vorbei ist, dann kommt jetzt eine schlechte Nachricht. --
Im nachträglichen Gefecht um den Komplex hat sich noch jemand eingemischt, von dem wir glauben, dass es sich um den eigentlichen Drahtzieher handelt: Traton. Doch ohne seine Marionette Muro wird es noch eine Weile dauern bis das Syndikat wieder zu organisierten Aktionen bereit ist.“
Konoko nahm es gelassen auf, als ob sich dabei um ein Spiel handele, dessen Ende man schon kannte und genauso gut aussteigen könnte. :„Ach wissen Sie: das ist nicht mehr mein Krieg.“ --
- Nur noch eine Aktion für die TCTF und ich bin draußen. --
- „Außerdem hat das Syndikat nur noch ein von zwei Druckmitteln: Die Chrysalis. Aber ohne APs ist das sinnlos. Einigen Sie sich mit ihnen, und alle können weiterleben. Doch falls die Menschheit durch Egoismus und Intoleranz sterben sollten, hat sie wohl nicht anders verdient.“
„Ach, wäre es dann auch genauso gut hätte man das Syndikat von Anfang an gewähren lassen?!“ protestierte der andere Rechtshüter.
- „Bleiben wir doch beim Thema: Der Konflikt ist nun mal da und wird sich bestimmt nicht von allein lösen.“
Konoko blieb kompromisslos: „Muss ich mich wiederholen?“
Der Fremde, der über alles bescheid zu wissen schien, suchte nun den persönlichen Ansatz um die Dringlichkeit der Sache verständlich zu machen.
- „Sie sollten zu Ende bringen, was Sie angefangen haben: Die Machtbalance innerhalb des Syndikat ist lediglich ins wanken geraten. Muro wurde selbst für Traton zu gefährlich, doch dank Ihnen muss er nun wieder die Bosse aus der zweiten Reihe unter einen Hut kriegen. Solange sie um die Vorherrschaft ringen, kann die WKR das tut was sie eigentlich schon lange tun sollen: sich um die Bevölkerung sorgen. Dann geht der Krieg weiter, und diesmal wird nur einen Sieger geben.“
„Klingt ziemlich abgefahren: Muro nur ein Werkzeug und so... Das sollen wir schlucken?“, warf Jack ein.
Sein Misstrauen war ungebrochen. Schließlich hatte er nur eine gemeinsame Mission mit Miller und jener Schattenabteilung bestritten.
- Der Fremde fuhr unbeirrt fort: „Die Chrysalis ist unumstritten die Rettung der Menschheit. Aber die Frage ist, wer sie überreichen wird. –-
- Alle alten Zweifel werden ausgeräumt sein und man wird sich dem blinden Vertrauen der Massen bedienen. --
- Und um was zu tun?“
„Den Feind auslöschen“, beantwortete Konoko die Frage nach eingetrichterten TCTF-Verständnis.
„Wahrscheinlich meinte das Joost. Aber wie will die Regierung dagegen vorgehen?“
- „Muro und seine Vorgänger sollen angeblich ein Camp aufgebaut haben in welchem die Produktionsmaschinerien und seinen restlichen Leute verblieben. Das macht es umso schwieriger: diese heran gezüchtete Armee ist also auch der Wächter der Chrysalis.“
Konoko erinnerte sich noch gut an die Stärke ihrer zuletzt und zahlreich begegneten Widersacher, womit sie dies nicht nur als Vermutung, wie es stattdessen Jack sehen könnte, aufnahm.
„Dieser Traton wird sich also an die Spitze stellen und die Bemühungen der WKR zunichte machen – wenn wir nicht schneller sind.“
- „So ist es.“
„Ich sehe allerdings nicht wie dies zu schaffen sein sollte.“
- „Wir legen da Hoffnung in den jetzigen Streit unter den Syndikatsköpfen. Mit ein bisschen Zutun unsererseits könnten wir sie über Handgreiflichkeiten hinaus beschäftigen. Traton wird Kräfte aus dem erwähnten Camp abziehen um seine Position zu sicher und sich schließlich zum BigBoss ernennen. Genau dann schlagen wir zu und sichern die Chrysalis-Vorräte.“
„Mit was? – Und falls überhaupt alles so verläuft, wie Sie sich das wünschen.“
- „Eine andere Möglichkeit gibt es für uns nicht.“
„Und die TCTF?“
- „Handlanger der Regierung, wissen sie doch aus eigener Erfahrung. Gelähmt wie sie ist, werden wir nicht auf sie bauen können. Mit was muss ich Sie den noch überzeugen?“
„Sie können mir nach all dem nicht zufällig ein neues Leben versprechen?“
- „Würden Sie sich auch mit ihrem Vater zufrieden geben?“
„Wie bitte?“
- „Ihr Vater, Hasegawa, er wurde doch damals mit Muro vom Syndikat entführt.“
„Zu mir sagten sie immer er sei tot.“
- „Eine Aussparung der Wahrheit. Man nimmt es lediglich an. Aber wenn man bedenkt, welchen weiteren Nutzen er für das Chrysalis-Programm haben würden. Hinsichtlich Planung einer Massenproduktion und der Entwicklung von Wachstumskatalysatoren, etc.”
„Er muss also noch leben?“
- „Heißt das Sie helfen uns?“
Konoko ließ ihren Nacken auf die Couchlehen fallen. Schließlich stimmte sie zu.
„Tracy hier. -
Oh, Präsident Rayn. -
Ein Ersatz für Griffin finden? -
Volle Handlungsfreiheit? -
Das kann ich aufgrund ihrer Hintergrundgeschichte und fehlender Qualifikation nicht gutheißen. –
Ja... Das ist ja auch unbestritten. -
Sie könnten zusätzlich Lynn und Joost die gleichen Vollmächte ausstellen lassen, als Kompromiss. -
Im Moment mach ich mir eher um die bevorstehende Epidemie sorgen. Und die Bevölkerung mit möglichst viel Grünzeug in ihren eigenen Häusern zu pferchen, ist– -
Nein, entschuldigen Sie Sir. Ich wollte wirklich nicht respektlos sein. -
Mit was darf man rechnen? -
Diese alten Anlagen? -
Selbst mit Kernenergie laufen die nicht ewig... -
Ja Sir. -
Auf Wiederhören.“
Kapitel 2: Situationsklärung
Die sonnenreflektierende Kuppel grub sich tief ihren drei bunkerähnlichen Hauptanbauten ins karge Savannenland. Unter ihren silber-azurn Solarzellen tat sich eine halbschattige Kreisfläche mit Mindestdurchmesser eines Kilometer auf. Weitere Anlagen und eine im Westen horizontal angelegtes Schott verrieten, dass der Komplex unterirdisch noch einiges zu bieten hatte. Das Feuer der Schießstände und Schnaufen der Trainingsgruppen hallten immerzu über das im Zentrum betonierte Camp. - Aber wenn ein Rekrut seine halbes Leben hier verbracht hatte, war es so alltäglich wie das Verkehrsrauschen einer Großstadt.
"Gott segne die Klimaanlage."
Der Mann in rotbraun-gefleckter Militärweste ebenso gefärbter Hose und schwarzen Stiefeln stand im Zentrum und strich sich gelangweilt über die Glatze ein paar sich verirrte Scheißtropfen zu entfernen. Mit zusammengekniffenen Augen sah er einen anfahrenden Jeep entgegen, im Hintergrund Hitzeflimmern und zu beiden Seiten aufwirbelnder Staub.
Der Wagen stoppte nach einer scharf gezogen Kurve was dem Wartenden eine ockerfabende Staubwelle vor die Beine warf. Sobald der Beifahrer ausgestiegen war, fuhr der Jeep an sich so schnell zu entfernen wie er gekommen war.
"Hey Traton sind Sie doch noch gekommen?"
- "Sicher. Man hat uns schwer getroffen, das muss schnellstens gerade gebogen werden."
Mit einem eigenartigen Lächeln schaute der Gastgeber kurz über den Platz. "Ja ... ich wollt Sie gerade fragen: Was sagen sie zum Verlust der Kommandobasis?" Traton deutet mit einer Armbewegung auf das Westschott und erhielt ein Nicken zum Losgehen - jetzt antwortete er: "Nicht nur, dass dieses Camp in den Datenbanken eingetragen war. Die ganze Anlage war Beweis unserer Aktionen. Sie verstehen doch, dass der Komplex verschwinden musste. Zaref."
- "Nur dass Sie bei der Beiwohnung der Einäscherung die bessere Platzwahl hatten."
"Es ist wohl unnötig zu sagen, dass so manche unserer Familie ihm den Tod wünschten. Es ist keine gute Idee mich zum Sündenbock zu machen. --
Natürliche hatte ich Sie schon vorhin darüber informierte, dass die TCTF-Agentin dafür verantwortlich ist. Aber schon zu diesem Zeitpunkt schienen sie nicht sonderlich überrascht zu sein."
Traton blieb stehen. Er wollte Zaref zu einer schnellen Antwort zwingen.
- Zaref gab sich keine Mühe etwas zu verbergen: "Hier im Camp ist man immer informiert - auf eine oder andere Weise. Der Knabe war während der letzten Shinobi-Aktion hier um seine Biometric einzugeben. Eine Neuerung war die Herzfrequenz. --
In den letzten Momenten konnte man sie ganz schön hüpfen sehen ... tja ... und dann war sie weg."
Am Südwest-Eingang fuhr soeben ein Laster ein und hielt gut 40 Meter vor den beiden Wortfechtern. "Hm, neues Material", brummte Zaref gleichgültig.
"Ja, sehr interessant" erwiderte Traton leicht verärgert.
- "Sie haben uns nicht gerade oft besucht und in den letzten Jahren ist einiges hinzugekommen."
"Ich habe nicht vor ihnen irgendwas wegzunehmen. Doch Kooperation wäre schon angebracht."
Zaref: "Irgendwie hab ich das Gefühl, dass Sie uns eher brauchen als wir Sie."
"Wir mögen paar kleine Meinungsverschiedenheiten haben, aber im Grunde wollen wir doch das Gleiche: Sturmanderung zu einem glücklichen Ende verhelfen. Die Umstände sind nun mal jetzt anders als sie sein sollten. BGI hat schweren Schaden genommen."
"Wo Sie's sagen: was haben wir mit den eigentlich noch zu schaffen?"
- "BGI war von Anfang an gegen Muro's Plan. Und nun wo sie geschwäscht sein mögen... Denken Sie an den Verlust deren HQs und Musashi Manufacturing. Es wäre möglich, dass sie nach Verbündeten umsehen um Sturmanderung doch noch zu stoppen. Denkbar wäre ein Schlag auf die restlichen Luftfilteranlagen der GUR, was in unsere Handschrift geschehen würde. --
Verstehen Sie? BGI, TCTF und GUR werden aktiv gegen uns arbeiten. --
Ich weiß, dass Muro mit einer geringen Auswahl rechnete ... aber so wird niemand übrig bleiben."
"Hm, Sie würden sich ziemlich gut als Politiker machen."
Traton sah ihn starr an.
"Vielleicht lassen sich hier ein paar Probleme besser mit Worten lösen. Wenn das nicht klappt kann ich immer noch auf meine eigenen Methoden zurückgreifen."
- "Sie haben sich also entschieden?" fragte Traton erleichtert.
In Zaref’s allwetterzerklüfteten Gesicht spiegelte sich so etwas wie ein Grinsen wieder.
Der Sperrzaun der südwestlichen Schissstände zog einige blau und grün uniformierte Schützen zu sich. Ihre Aufmerksamkeit galt dem eingetroffenen Laster aus dem einer nach dem anderen 14 Zivilisten ausstiegen.
"Rekruten?"
- "Das dürfte der letzte sein bevor das Projekt startet."
"Wie stehen die Wetten, dass die nicht durch die Aufnahme kommen?"
- "1 zu 10."
Während so Pausengespräche ein neues Thema bekamen, hallte ein zu grell geratendes Nebelhorn über den Komplex. Mark, ID 5-7-33, und Sai, ID 12-10-34, standen abseits der gaffende Horde. Mark beobachteten die Szene mit resignierten Augen während Sai mit dem Nachlader seines Gewehrs beschäftigt war.
"Hallo zu neuen biologischen Ersatzteilen" raunte Mark.
- "Was ist", fragte Sai.
"Nichts."
Sai rüttelte mürrisch am Nachlader, der aber nicht nachgab. "Verdammte ... ! -- Lass Essen fassen, is’ eh Schluss."
Zaref und sein Besucher verließen den Fahrstuhl. Traton vergewisserte sich hinsichtlich der offiziellen Tarnung des Camps.
- "Gab es nie Zwischenfälle mit den Insassen?"
"Das Camp als eine Gefängnisstadt darzustellen, hat sich über die Jahre ganz gut gemacht. --
Hier kommen eh nur Todeskandidaten und Typen auf lebenslang rein und die können wir nach einer Eingewöhnungszeit den Truppen hinzufügen."
"Nun ... gut. Sie erwähnten Probleme, die-"
In diesem Moment passierten sie die nächste Schleuse, Sayomi stand vor ihnen.
Sayomi: "Gibt es irgendwelche Neuigkeiten?"
- Traton Gesicht war ausdruckslos. "Hallo Sayomi..." Er sah Zaref an und wartete auf dessen Erklärung.
"Tja ... Boss ... Muro hat sie herbringen lassen um auch ihre Biometric einzugeben."
- Sayomi war verwirrt. "Boss? Was soll das denn heißen?"
Sayomi als neuer Charakter hat keine größere Bedeutung als es Traton schwer zu machen. =) |
"Um es kurz zu machen: Griffin und sein Chrysalis-Agent haben Muro heute aufgespürt und getötet. - Ich bin hier um das Projekt zur re-koordinieren."
- Sayomi kämpfe gegen diese Behauptung an: "So ein Blödsinn. Muro kann nicht besiegt werden. Er -"
Traton fiel ihr ins Wort. "Ja, ganz genau. Er ist auch nur ein Mensch. So ist so gestorben wie er gelebt hat: durch Gewalt."
- Sayomi kämpfe gegen diese Behauptung an: "So ein Blödsinn. Muro kann nicht besiegt werden. Er -"
Traton fiel ihr ins Wort. "Ja, ganz genau. Wir dachten alle er sein unbesiegbar und nun ist es doch passiert." Er wendete sich an Zaref. "Und ich dachte hier im Camp sind alle informiert..."
- „Die, die davon wissen müssen...“
Sayomi war kurz davor zu explodieren. „Zaref!“
"Besser wir sehen uns jetzt ein paar Aufzeichnungen an."
Währenddessen auf der dritten Ebene in einem "Klasse B" Experimentallabor...
Die Observationskammer war aufgebrochen. Auf dem Boden lagen zerstörte Gerätschaften, tote Wissenschaftler und eine maskierte Einheit. Granatsplitter steckten in der Wand, von diesen tropfte im gedämmten Licht Blut herunter.
Einer der Wissenschaftler lebte noch. Um ihn herum hatten sich drei weiter Shinobi und ein Striker versammelt.
"Okay. Die Autorepts sollten diesen Bereich bald wieder online bringen. --
Muss hier noch was getan werden? – Und was ist mit dem hier: hat er überlebt?"
- "Danke der Nachfrage."
Aus einem verborgenen Winkel trat plötzlich ein nackter Mann. Seine Augen waren gerötet - das Weiße in ihnen war beinah restlos mit geplatzten Adern verdeckt.
Der Striker zückte zusammen, anscheint war er noch nicht lange in diesem Raum und wusste nichts dem anderen Überleben hinter ihm.
- "Ich werde mich noch etwas regenerieren müssen. Sag Zaref, dass der Vorfall geklärt ist. Der feindliche Shinobi wurde neutralisiert." Der Mann zeigte auf die gepanzerte Einheit, die neben dem Wissenschafter lag.
Der Striker verließ das strahlensichere Labor um dem Campleiter per Com-Link Bericht zu erstatten und dann zur Normalität zurückzukehren.
Der Tür fiel zu - nun ging der Überlebende auf den Wissenschaftler zu. Er stieß ihm mit der bloßen Hand seitlich ins Genick. Das Gewebe der beiden schien zu verschmelzen. Der Wissenschaftler schien sich unter Schmerzen wegwälzen zu wollen, blieb dann aber regungslos liegen. Er musste das Bewusstsein verloren haben.
Sayomi und die anderen befanden sich im Hauptkontrollraum. Breitflächige Display zeigten immer wieder dieselben Aufnahmen: Muro's Biodaten, mehrere Kameraaufzeichnungen der Eindringlinge während der Infiltration und des Gefechtes.
Zaref und Traton warten auf Sayomi's Reaktion, welche auch ganz langsam an die Oberfläche ihrer selbst kam.
Ohne den Blick von den Displays zu wenden, raunte sie: "Wir werden uns dafür bei der TCTF revanchieren."
- Zaref war verwirrt. "Welchen Nutzen haben wir davon?"
"Wenn unsere Antwort ausbleibt, werden sich noch ganz andere Dinge erlauben. Wir müssen sie in ihre Schranken weisen. -- Am Besten wir zerstören ihr neues Spielzeug. Den DC-Träger."
- "Ich glaube nicht, dass das nötig ist" erwiderte Traton. Sayomi wendet sich ihm zu aber ohne etwas zu sagen.
- "Ich glaube nicht, dass das nötig ist" erwiderte Traton. Sayomi wendet sich ihm zu aber ohne etwas zu sagen.
„Diese Aktion wäre für die WCG untypisch, es scheint eher auf das Konto der TCTF zu gehen - oder genauer - auf das, unseres übereifrigen Griffins. --
Kojiro hat mich darüber in Kenntnis gesetzt, dass Muro von Griffins Agent hartnäckig verfolgt wurde. Sie war es auch, die das BGI-HQ lahm legte. --
Ergo: Es war ein Racheakt, da wir Griffin zuvor ein Besuch erstattet haben."
Sayomi verschränkte die Arme und heftete ihre Augen wieder auf die Displays.
"Rache - vielleicht haben Sie recht. Aber dann nicht von Griffin sondern von seiner Ex-Agentin - wegen ihren SLD-Freundin."
- Traton hakte einsilbig nach: "Ex?"
Muro starb einmal mehr auf den Displays - Sayomi kniff die Augen zusammen.
- Ein Puzzelstück fügte nun Zaref hinzu. "Seit zwei Jahren haben wir nun endlich ein Spion in Griffin's Nähe. Von diesem wissen wir unter anderem, dass kurz nach Erbeutung der SLD, Griffin sein Schützling auf die Abschussliste setzte. Die Agentin war ihm jedoch ein Schritt voraus und ließ es in einem mäßigen Showdown enden, in welchem Griffin die SLD umlegte.--
Die Agentin ging zu BGI, nahm es hoch, und traf sich dann mit Griffen wieder im Hidagebirge. --
So weit die Fakten. Klingt seltsam, nicht wahr."
Sayomi schaltete die Aufzeichnungen aus. "Es wäre eine wunderbare Show gewesen, wenn Konoko nicht zu ihm zurückgekommen wäre..."
- "Sie wissen also wer sie ist?"
"So ziemlich. Es war von Anfang an seltsam, dass wir und die TCTF vom gleichen Zeitpunkt an ein Chrysalis-Programm aufbauten. --
Die beiden sind Geschwister. --
Verdammt -"
Sayomi wollte den Satz vor den Anwesenden nicht zu Ende führen und behielt ihn für sich. Muro hat das erst vor kurzem erfahren. Hat er deswegen gegen sie verloren?"
Text wird später ausgeschmückt. |
- Zaref: "Sieh an, da hat uns der gute Hasegawa mal wieder verarscht und das obwohl er schon tot ist."
- Traton: "Erm... Themenwechsel. --
Es ist nur eine Frage der Zeit bis die Regierung uns für ein gewisses Projekt verantwortlich machen will."
- Traton: "Erm... Themenwechsel. --
- Zaref: "Wie schon gesagt: Wir haben genügend Einheiten um die WCG Stück für Stück auseinanderzunehemen. Wir brauchen nur ein paar Störmaßnahmen."
Sayomi: "Du willst wirklich ein offenen Krieg riskieren? --
Wie soll denn diese Maßnahmen aussehen?"
- Zaref: "Manipulation des Informationsstroms großer Netzwerke. Das hat schon im GUR-Krieg funktioniert. --
Wir könnten Sie schlagen."
- Traton: "Machen sie mir nicht weiß, dass die WCG nach all den Jahren diesen Fehler nicht korrigiert hat. -- Was auch immer passiert. Vorher müssen wir noch etwas offiziell machen. Muro's Tod. --
Wenn wir es jetzt nicht machen, ist das Risiko zu groß, dass nachher mitten im Gefecht unsere Verbündete den Schwanz einziehen und wegrennen."
- Traton: "Machen sie mir nicht weiß, dass die WCG nach all den Jahren diesen Fehler nicht korrigiert hat. -- Was auch immer passiert. Vorher müssen wir noch etwas offiziell machen. Muro's Tod. --
Sayomi: "Womit wir wieder bei Konoko wären. Wir müssen sie vernichten um unsere Stärke zu beweisen. Luftschlag, Airborn-Team, Assassin, egal."
- Traton: "Du weißt schon was sie mit dem letzten Attentäter machte der sie umbringen sollte?"
- Zaref: "Ach da fällt mir ein: Wir haben noch einen Toten unter uns, der wieder von sich hören lässt."
Sayomi und Traton drehten sich ihm zweifelnd zu.
- Zaref: "Tiefgekühlt kam Mukade hier an. Die Wissenschaftler haben während der letzten Tage an ihm herumgedocktert. Heute wurde die Reanimierung abgeschlossen. Doch wie es aussieht, hat es jemanden nicht gefallen, dass er zurückkommt. Das gab eine hübsche Sauerei."
- Traton: "Mit anderen Worten?"
- Zaref: "Er hat das Attentat überlebt und weitere Gefahren sind ausgeschlossen. Wir können ihn jetzt aufsuchen." Zaref sah auf sein PDA.
"Er befindet sich jetzt auf Ebene 2, in der Ausrüstung."
Sayomi und Traton gingen voraus.
Eine etwas andere Szene zum Thema Willkommen im Wahn. |
"Ich hab gehört Simens will nur noch Würfel austeilen."
- "Und wie soll ich erkennen was ich dann noch esse?"
"Rot – Proteine. Grün – Vitamine. Was es halt so gibt..."
- "Aha..."
"Was denn, will der Herr Striker, ein Pfefferminzblättchen auf seine Kraftnahrung."
- Mark blickte auf. Das Schmatzen der Umgebenen erinnerte ihn an Tiere. --
"Was ist?"
- "Was wohl ihre nächste Erfindung sein wird?"
Sai stocherte in den Würfeln auf seinem Blech herum. "Naja, ein paar Geschmacksverstärker könnten schon noch rein."
- "Findest du nicht auch, dass dieses Essen Zeitverschwendung ist?"
"Ahm... aber essen muss doch jeder."
- Mark grinste ihn an. "Vielleicht legen sie uns ja demnächst Katheter in den Magen."
Auch Sai grinste nun, jedoch verstört.
Mukade stand in seiner Panzermontur da und setzte noch den Helm auf als die drei Syndikatsköpfe eintrafen.
Sayomi: "Wie immer: ein gesichtsloses Gesicht."
- Mukade blickte auf. "Gehört mit zum Beruf."
- Zaref: "Und deswegen der Aufstand bei den Wissenschaftlern?"
Mukade lachte abgehackt durch seine Stimmverzerrer.
"Die Sicherheit da unten ist lausig, zum Glück war es nur ein Attentäter."
- Traton: "Ist das Motiv schon klar?"
- Mukade ließ ein Moment um die Anwesenheit des Outsider im Raum zu unterstreichen. "Kaum ist Muro tot, tauchen Sie hier auf."
- "Auch ich war beim Großen Aufstand dabei und hab Muro's Aufstieg unterstützt."
- "Sie haben doch nichts weiter als Planspielchen gemacht."
- "Weißt du, warum du versagt hast? --
Sturmanderung ist in der Endphase. Da braucht er kein zweiten Schatten mehr."
"
"Wenn er wüsste, dass du ihn umgebracht hast... Ja, wir hätten auch ihn reanimieren können, wenn du die Basis nicht in die Luft gejagt hättest. Es ist offensichtlich, dass du nur deine eigenen Interessen verfolgst. So war es schon immer."
- "Das ist lächerlich. Niemand kann jetzt noch für sich allein handeln wollen. Einzel sind wir schwach und dem Tod geweiht."
Sayomi unterbrach die sich aufschaukelnde Diskussion. "Okay. Das reicht jetzt! --
So wird es laufen: Zaref bringt das Camp in Bereitschaft, Traton führt die Verhandlung mit WCG und GUR, und Mukade kümmert sich um die Familienangelegenheit. Konoko."
- Der Shinobi hob sein Kopf. "Das sind immer so tragische Geschichten..."
Sayomi: "Es wäre besser wenn du bis mal nicht stirbst."
- Der Shinobi hob sein Kopf und brach die Worte heraus: "Ja. Ja! Seit dem gewiss! Ich werde mich zu sie kümmern!"
Sayomi: "Es wäre besser wenn du bis mal nicht stirbst."
- Mukade: "Ja, ich hab mich gehen lassen. Das wird nicht noch einmal passieren. --
Zaref, ich brauch Zugriff auf eine automatische Fabrik und ein Verbindung mit TITAN."
- Mukade: "Ja, ich hab mich gehen lassen. Das wird nicht noch einmal passieren. --
- Zaref: "Da müssen jetzt jemanden anderes fragen. Seit Muro's Tod ist der Hauptcomputer im Leerlauf, Eben 4 versiegelt und der Zugang zu Titan eingeschränkt."
- Mukade: "Oho. Klingt nach Arbeit."
Traton räusperte sich. "Sayomi, Sie müssen ihre Biometric verwenden."
Sayomi sah ihn an, nach einem kurzen Moment sagte sie: "Ja .. das muss ich wohl."
Sie ging Richtung des nächsten Schotts.
Traton war ganz perplex. Hatte sie ihn gerade in die Schranken verwiesen?
"Mukade, kommen Sie?"
- Dieser lachte mit einer gewissen Schadenfreude. "Gern."
Traton wartete bis der Shinobi außer Reichweite war ihn und Zaref zu hören.
- "Soviel zu ihrem Camp..."
Zaref drehte es um.
- "Soviel zu ihrem Putsch..."
Traton ballte die Faust - innerlich kochte er. Er dreht sich um auch zu gehen.
- "Ein Moment."
Traton hielt inne ohne sich umzudrehen, bliebt aber bei einem neutralen Ton.
- "Was?"
- Zaref: "Mukade operierte immer gesondert. Und die Biometric zeigt, dass Muro letztlich nicht mehr vielen vertraute..."
- "Kommen Sie zur Sache."
- "Ich will damit nur sagen, dass wir Mukade im Augen behalten sollten."
- "Und Sayomi?"
- "Was soll mit ihr sein?"
- "Wir haben heut bereits über Rache gesprochen, sie kommt wohl auf den Geschmack. Diese Fury ist auf Griffin's Agentin genauso versessen wie dieser Maniac. Sie hat es doch selbst gesagt: Konoko wurde von der TCTF verstoßen, alles weitere interessiert uns nicht. Stärke beweisen? Blödsinn, vorgeschobene Argumente, mehr nicht. Ich glaube nicht, dass sie für die Fortführung des Projektes geeignet ist. --
Verdammt noch mal, wir haben genug mit anderem zu tun."
- "Wir haben heut bereits über Rache gesprochen, sie kommt wohl auf den Geschmack. Diese Fury ist auf Griffin's Agentin genauso versessen wie dieser Maniac. Sie hat es doch selbst gesagt: Konoko wurde von der TCTF verstoßen, alles weitere interessiert uns nicht. Stärke beweisen? Blödsinn, vorgeschobene Argumente, mehr nicht. Ich glaube nicht, dass sie für die Fortführung des Projektes geeignet ist. --
- "Das da wäre?"
- "Ich bin heute hergekommen um zu sehen mit wem ich arbeiten kann. Und bei Ihnen bin wohl richtig. --
Also, als ich vor einigen Stunden noch in Japan war, konnte der Observationstrupp ein paar Überlebende der Gegend bergen, darunter auch Einheiten des zweiten Einsatzteams der TCTF. Die Hacker sagten, dass einer von ihnen merkwürdige Add-ons habe."
- "Ich bin heute hergekommen um zu sehen mit wem ich arbeiten kann. Und bei Ihnen bin wohl richtig. --
- "Der Feind schläft nicht. Es wäre also nicht verwunderlich, wenn sie was neues entwickelt haben."
- "Seine restlichen kybernetischen Implantate sind auch nicht gerade serienmäßig. --
Jedenfalls, jetzt kommt die größte Überraschung, sie haben die Com-Verbindungen des Mannes überprüft, quasi in Form eines Rundrufs."
- "Seine restlichen kybernetischen Implantate sind auch nicht gerade serienmäßig. --
- "Und jetzt wollen sie mir sagen, dass das nichts ergeben hat, richtig?"
- "Die meisten gingen nicht im TCTF-Netzwerk ein. --
Nur eine einzige Verbindung konnte identifiziert werden. Er hat Kontakt zu unseren Puppetmaster in Los Angeles!"
- "Die meisten gingen nicht im TCTF-Netzwerk ein. --
- "Welcher eigentlich für uns arbeitet... --
Und? Was haben sie mit ihm gemacht?"- "Ein Team ist bereits darauf angesetzt. Wenn alles klappt, sind Ergebnisse sind in etwa zwei Stunde zu erwarten. --
Die TCTF-Einheit - oder was auch immer er ist - haben wir zurückgelassen; während er bewusstlos war ein neues OS aufs Set gespielt. Sobald eine Verbindung eingeht, hören wir automatisch mit."
- "Ein Team ist bereits darauf angesetzt. Wenn alles klappt, sind Ergebnisse sind in etwa zwei Stunde zu erwarten. --
- "Netter Trick. Das hätten wir mit Mukade machen sollen."
- "Das wäre äußerst schwierig und er steht – wie es aussieht – unter Sayomi’s Schutz."
- "Ist es nun möglich oder nicht?"
- "Alles beginnt mit einem guten Plan."
Mark und Sai befanden sich auf Ebene 1 in einer Trainingshalle.
Sai: "Was müssen wir heute absolvieren?"
- "Verteidigungsszenarien."
"Langweilig. --
Oder sollte ich sagen: wer wäre so dumm uns anzugreifen?"
[...]
[...]
Kojiro: "Hm. Wieso verbinden wir das nicht?"
Traton: "Was?"
Kojiro: „Wenn Konoko ein Selbstläufer wurde, können wir sagen, dass sie diejenige war, die die APs hochjagte.“
Traton: "Was auch stimmt."
Kojiro: "Sie wissen was ich meine."
Traton: "Ja: Entflohende Agentin zerstört Atmospherenprozessoren. Die Regierung nennt Griffin als Komplizen. Naja, die Medien müssen das besser verkaufen als ich. --
Da wär' noch etwas. Zaref hat mir gegenüber sein Misstrauen zu Mukade ausgesprochen. Lässt sich eine Überwachung einrichten?"
Kojiro: "Wieso sollte ich so etwas tun?"
Traton: "Ich weiß, dass du eigentlich neutral bist. Aber jetzt geht es um Alles oder Nichts. Sturmanderung ist außer Kontrolle, Muro tot, und Mukade ist nicht der, der er mal war. -- Unterstütze mich und Japan kann wieder Souveränität erlangen."
Kojiro: "Klingt verlockend. Angenommen ich schaffe es, was wirst du tun?"
Traton: "Weitere Verbündete suchen und das Projekt zu einem glorreichem Ende führen."
Kojiro: "Wenn ich meine Neutralität aufgebe, brauche ich eine Absicherung."
Traton: "Die da wäre?"
Kojiro: "Informationsteilung. Der Ishito Clan wird nur in Aktion treten wenn genügt Informationen bereit stehen. Einerseits um Kräfte zu koordinieren andererseits um Gewissheit zu haben, dass du dein Wort hältst."
Traton zögerte.
Kojiro: "Wenn du Verbündete suchst, musst du auch Vertrauen in sie setzen können. -- Machen wir die Probe. -- Sage mir etwas, was deine Feinde besser nicht wissen sollten."
Traton: "Wenn mich Sayomi weiterhin behindert, werde ich sie auf die eine oder andere Art aus dem Weg räumen."
Kojio: "Das war etwas dürftig aber ich akzeptiere es. Und in Zukunft wirst du alle Informationen mit mir und dem Ishito Clan teilen." Traton: "Okay." Kojiro: "Wo ich schon mal hier bin, kannst du mir vielleicht ein paar Sachen mitteilen?"
Traton: "Zaref weiß es bereits... Meine Leute sind einer unbekannte Partei auf der Spur. Ein Spezialteam aus San Francisco ist zurzeit damit beschäftigt. Ich hoffe nur, dass Kumo ihnen nicht in die Quere kommt."
Commander Black schritt an den Gefangnen vorbei, scannte die RFID-Chips, und betrachtete immer wieder sein PDA. "Kevyn Henker... Nach Inhaftierung mehrmalige versuchte und erfolgreiche Morde an Mitinsassen. Verweise in härtere Gefängnisse und Disziplinarverfahren bleiben wirkungslos. Hält sich für eine Art Rächer Gottes."
- Kevyn spukte im vor die Füße. "Allein ihn mit deinem Mund zu nennen ist Blasphemie."
"Um ganz ehrlich zu sein war der Direktor froh, dass wir dich mitnahmen. Weißt du wieso?"
Kevyn starrt ihn nur verachtend an. Commander Black zieht langsam seine Waffe, lädt sie durch und setzt sie zwischen Kevyn's Augen.
- "Du bist an Regeln gebunden. Es ist dir verboten. Was hätte ich also schon zu erwarten."
"Gott und Teufel bedeuten hier nichts."
"Black took one out."
- "Why?"
"We break their psyche to zero to rebuild them again in our spirit. We show them death. And then we show them hope. There's only one way: to fulfill our higher destination. Changing the world by changing ourselves. The Daodan-Chrysalis."
- "How do you chose who is shot?"
"Hey man, it's not always that we shot someone, often it’s just staged. This time Black took out one of those fanatics. They are quite hard to break and can implant thoughts of resistance into other. That's the fastest way to deal with them."
- "Still... doesn't that mean many corpse lying around?"
"No. There's always a scientific section which will use them readily. And there's also the bio-recycler. --
In short, we creating mindless killers - the Imagos - which do the dirty work. Our kind - Strikers - has been recruted more gently... Want to take a look after food time?"
"Sure."
San Francisco
Von den großen Lagerhäusern aus konnte man noch die in vier Kilometer entfernte Golden Gates Brücke sehen. Daya’s Blick schweifte über die sich drängende Autokolonne.
„Ob sie schon wissen, was auf sie zu kommt?“, sagte sie murmelt zu sich selbst.
Mit einem Knarren öffnete sich hinter ihr das Tor zum Lagerhaus. Daya drehte sich um und sah ihr Strike-Team ins Innere bewegen.
Die Halle war zur Linken mit grauen Containern durchzogen – im einfallenden Tageslicht war das gelbe BGI-Logo zu sehen. Auf dem Weg in die hintere Sektion betrachtete sie den auf der anderen Seite höher angesetzten Kontrollraum und das Kransystem, dessen Trägergerüst unmittelbar unterm Dach befestig war.
Ihr Kontaktmann sah wie ein hiesiger Arbeiter aus: Schutzbrille und Maske sowie blaue Kappe und Hemd zur braunen Hose, perfekt. Es hätte nur noch der Spruch „Willkommen bei Bad Guys International“ gefehlt und Dayas ernsthaft-professionelles Gesicht wäre dahin gewesen.
"Unser Mann bei den Stadtwerken hat eine trockene Route für 17:30 organisiert."
Der Kontaktmann sah in eine fragende Runde.
"Ein Wartungsteam soll ein angebliches Leck stopfen."
Mike: „Ich glaub nicht, dass so etwas existiert!“
- Vendret: „Soweit ich weiß ist es eine Neuerung. Damit soll in Zukunft der innerstädtliche Schmuggel sicher werden.“
Mike: „Allerdings würde es umso mehr wehtun wenn die TCTF irgendwann Wind davon bekommt.“
- Vandret: „Dann würde es nur zu den Stadtwerken gehören, missbraucht von ein paar zufälligen Kriminellen.“
Mike: „Was für eine bescheuerte Idee. Ich wette das ist auf Kumo’s Mist gewachsen.“
- Vandret: „Gerüchten zufolge soll es so etwas wie eine stille Vereinbarung geben wonach die WGC gewisse Übernahmen durch kriminelle Organisationen toleriert.“
Mike: „Vielleicht weil man selbst Teil davon ist? Naja, in nächster Zeit wird sich einiges ändern.“
- Vendret: „Die Frage ist: Zum besseren?“
Mike: „Lass das nicht Traton hören.“
- Vandret: „Zerbrich dir darüber nicht den Kopf. Für Denken bin ich ja hier.“
- Daya: „Wir sind gleich da, macht euch bereit.“
Kumo: "Gute Arbeit. Die gesammelten Daten geben Aufschluss über einige Projekte der Regierung über die wir bisher nichts wussten und einen weiteren Hinweis, dass noch jemand involviert ist."
- Vendret: "Wir stießen auf größeren Widerstand nachdem wir unseren Mann erst hatten - womöglich diese Unbekannten."
Kumo: "Ihr habt bestimmt schon Gerüchte über die ACCs wahrgenommen. -- Muro's Plan hat wohl eine unerwartete Wendung erfahren. Um dies zu kompensieren hab ihr den Auftrag eine Forschungseinrichtung einzunehmen, die über Chrysalis-Vorräte verfügt. Ihr Name ist Green Village und liegt in Russland. Weitere Informationen gibt's während des Überflugs."
GATC rollt mit einem gepanzerten Transporter an, durchbricht eine Schranke, einfach über ausgeklappte Krähenfüße (da guckt die Wache im Häuschen nicht schlecht^^), und gibt sich als TCTF aus. Tracy muss der Truppe hinterherkehren (es nachträglich genehmigen) denn die örtliche TCTF beschwert sich natürlich.
- "Ein paar alte Freunde vom Militär waren näher dran. Sie hätten sich in der kurzen Zeit nicht passt ausrüsten können."
Stellt sich die Frage wieso der so schnell davon Wind bekam. "..."
- "Na hören Sie mal, es kann nicht sein, dass das Syndikat uns jetzt schon Hausbesuche macht. Vor ein paar Tagen wurde das HQ in Japen fast von denen abgerissen. Und wenn Sie jetzt mal Nachrichten schauen würden, dann wissen Sie, dass die Kacke am dampfen ist! Wie soll ich da noch ruhig dasitzen und Däumchen drehen? Nichtangriffpakt mit denen? F**K, NO! Jetzt reicht’s!"
(Gut rausgeredet.^^ Jetzt muss ich nur noch dafür sorgen, dass das auch so bleibt. Ergo: noch ein paar Worte übers Militär in der Gegend verlieren.)
Kojiro und Zaref fädeln einen Trainingssenario ein indem Mukade getestet (abgelenkt) werden soll.
Zaref: "Ich denke, dass der Schwierigkeitsgrad dir gerecht wird. Aufgrund der letzten Ereignisse haben wir ein paar der neuen Einheiten als Gegner ausgewählt. Ach und: es wird scharf geschossen."
Mukade: "Es ist ja nur ein Szenario, heh?"
Zaref: "Panzerung und Daodan sind als abfederne Variablen einkalkuliert. Es ist das Abschlussszenario jeder "Sturmänderung-Einheit". Also wenn du ein Teil der neuen Era bis solltest du damit keine Probleme haben."
Eins vorweg: Es wird scharf geschossen. Nicht dass es durch die Panzerung kommen würde (normalerweise), aber es wirkt immer noch realer als in der VR. Deswegen.
Mukades Panzerung wird stark beschädigt. Er muss sie gegen eine von Kojiro preparierte austauschen.
Die Konferenz (I)
Traton: „Hoffentlich behalten Sie sich Ihrer Neutralität vor. Ich erinnere nicht an unsere Zusammenarbeit während 2032, aber an eure Sauerstoffsysteme. -- Wir oder vielmehr die TCTF wird sie empfindlich stören, weil der Verdacht auf Chrysalisforschung besteht. Sie wissen doch ... Technology Crimes Task Force. Bleiben Sie neutral und sie haben nichts zu befürchten.“
- GUR-Minister: „Das würden Sie nicht wagen.“
Traton: "Können Sie sich das Risiko leisten?"
[...]
Clarg: „Ein Gründungsvater der GUR und das Syndikat. Kann ich ein Foto haben?“
- Traton: „Das Damocles-Abkommen droht in nächster Zeit seine Akzeptanz zu verlieren aber ich hoffe wir werden uns auch weiterhin gut arrangieren.“
- Traton trennt die Verbindung des GUR-Mitgliedes. „Clarge, ich will sie kaufen. Was halten sie davon WCG-President zu werden?“
Clarg: „Ha, Sie haben Nerven.“
- Traton: „Betrachten sie das Ganze doch mal rational. Wir können uns das Leben unnötig schwer machen oder uns bekriegen. Wobei ihre Gewinnchancen etwas niedriger sind als unsere. Ehrlich gesagt würde ich eine friedliche Lösung bevorzugen.“
Clarg: „Sie haben den Verstand verloren. Ich gehe jetzt.“
- Traton: „Wenn Sie Ihre Meinung ändern sollten, Sie wissen wo Sie mich finden.“
[...]