Restless Souls/Research/Artifacts: Difference between revisions

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'''Neue Parteiphilosophie?'''
'''Neue Parteiphilosophie?'''


Habeck: "Unsere Ideologie heißt Wirklichkeit." So sollte die Dauerkritik an den Grünen, dass sie einer Ideologie anhingen, entkräftet werden. Tatsächlich hat jede Partei Punkte, an denen sie so stark festhält, dass man ihr im negativen Sinne Ideologie vorwerfen kann. Im Fall der Grünen kann man sagen, dass sie sich während des russischen Angriffskrieges deutlich gebessert haben: Die Wandelung von absoluten zu bedingten Pazifisten. Es gibt aber besonders bei den Themen Migration (Beispiel [https://www.welt.de/podcasts/machtwechsel/article250582840/Aerger-um-Bezahlkarten-Blockade-im-Bund-und-im-Osten-broeckelt-die-Brandmauer-Politik-Podcast.html Bezahlkarte]) und Wirtschaft (Beispiel heimisches Fracking-Gas) noch Verbesserungspotential: Bei letzterem müsste der Realo-Flügel im Fundi-Flügel besonders viel Überzeugungsarbeit leisten. [https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-02/lng-joe-biden-ampel-energiepolitik Joe Biden hat das LNG] [https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/lng-terminals-erdgas-gas-mangellage-gasknappheit-energieversorgung-100.html gedrosselt]. Und von anderen Autokraten wollen wir eigentlich keines mehr. Weil wir Verletzungen von Menschenrechten nicht unterstützten wollen und weil wir keine neuen Abhängigkeiten von Autokratien brauchen. Herunter gekühltes und weit transportiertes LNG ist umweltschädlicher als mit neuen Fracking-Methoden selbst gewonnenes. Heimische Jobs, ehrliche (nicht outgesourcte) Produktion, die man unter grünen Druck wieder leichter zurückschrauben könnte, wenn man sie wirklich nicht mehr braucht. Keine überteuerten, überlange Laufzeitverträge, wobei deren Sicherheit von der Laune der US-Politik abhängen. Wer weiß was Geldeintreiber-Trump noch so alles einfällt. Gas ist Deutschlands Brücke zur Wasserstoffwirtschaft. Da sollte nicht immer wieder reingegrätscht werden. Auch nicht von irgendwelchen langwierigen AKW-Reaktivierungs- oder Neubauplänen. Atomstrom ist sowieso eher für die Grundlast und nicht geeignet, um Dunkelflauten auszugleichen. Zudem entfallen im Kriegsfall nukleare Risiken und Erpressungsszenarien. Eine dezentrale Energieversorgung lässt sich viel schlechter erobern oder zerstören. Das norwegische Pipeline-Gas wiederum ist durch Russland viel leichter angreifbar. Wenn es der Bundesregierung mit nationaler Sicherheit ernst ist sollte sie auf eine einheimische Fracking-Gas Produktion setzen. [https://www.3sat.de/gesellschaft/makro/wirtschaftsdokumentation-fracking-in-deutschland-100.html Im Prinzip braucht man nur 6 Monate, um so etwas hoch zuziehen.] Die Transformation hin zu H2 muss jetzt so schnell wie möglich kommen. Wir wissen nicht genau woher der riesige Anstieg der Meereswasseroberflächentemperatur stammt. '''Der Atmosphäre, daher dem Klimawandel ist völlig egal in welchem Land Treibhausgase ausgestoßen werden.''' Das verteilt sich alles global. '''Entscheidend ist, dass innerhalb der Produktionskette möglichst wenig verursacht wird.''' Wenn also heimisches Fracking-Gas eine bessere Klimaschutzbilanz bringt als alt gefrackte US-LNG, dann sollte man sich für ersteres entscheiden. -- Die Grünen sollten (im Rahmen planetarer Grenzen) stets flexibel sein. Sich auf neue Gegebenheiten wie die Natur anpassen und die eigene Evolution begrüßen. Wer sich nicht anpasst, stirbt aus. -- Diese ''natürlich'' hergeleitete Flexibilität einer Parteiphilosophie wäre extrem hilfreich.
Habeck: "Unsere Ideologie heißt Wirklichkeit." So sollte die Dauerkritik an den Grünen, dass sie einer Ideologie anhingen, entkräftet werden. Tatsächlich hat jede Partei Punkte, an denen sie so stark festhält, dass man ihr im negativen Sinne Ideologie vorwerfen kann. Im Fall der Grünen kann man sagen, dass sie sich während des russischen Angriffskrieges deutlich gebessert haben: Die Wandelung von absoluten zu bedingten Pazifisten. Es gibt aber besonders bei den Themen Migration (Beispiel [https://www.welt.de/podcasts/machtwechsel/article250582840/Aerger-um-Bezahlkarten-Blockade-im-Bund-und-im-Osten-broeckelt-die-Brandmauer-Politik-Podcast.html Bezahlkarte]) und Wirtschaft (Beispiel heimisches Fracking-Gas) noch Verbesserungspotential: Bei letzterem müsste der Realo-Flügel im Fundi-Flügel besonders viel Überzeugungsarbeit leisten. [https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-02/lng-joe-biden-ampel-energiepolitik Joe Biden hat das LNG] [https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/lng-terminals-erdgas-gas-mangellage-gasknappheit-energieversorgung-100.html gedrosselt]. Und von anderen Autokraten wollen wir eigentlich keines mehr. Weil wir Verletzungen von Menschenrechten nicht unterstützten wollen und weil wir keine neuen Abhängigkeiten von Autokratien brauchen. Herunter gekühltes und weit transportiertes LNG ist umweltschädlicher als mit neuen Fracking-Methoden selbst gewonnenes. Heimische Jobs, ehrliche (nicht outgesourcte) Produktion, die man unter grünen Druck wieder leichter zurückschrauben könnte, wenn man sie wirklich nicht mehr braucht. Keine überteuerten, überlange Laufzeitverträge, wobei deren Sicherheit von der Laune der US-Politik abhängen. Wer weiß was Geldeintreiber-Trump noch so alles einfällt. Gas ist Deutschlands Brücke zur Wasserstoffwirtschaft. Da sollte nicht immer wieder reingegrätscht werden. Auch nicht von irgendwelchen langwierigen AKW-Reaktivierungs- oder Neubauplänen. Atomstrom ist sowieso eher für die Grundlast und nicht geeignet, um Dunkelflauten auszugleichen. Zudem entfallen im Kriegsfall nukleare Risiken und Erpressungsszenarien. Eine dezentrale Energieversorgung lässt sich viel schlechter erobern oder zerstören. Das norwegische Pipeline-Gas wiederum ist durch Russland viel leichter angreifbar. Wenn es der Bundesregierung mit nationaler Sicherheit ernst ist sollte sie auf eine einheimische Fracking-Gas Produktion setzen. [https://www.3sat.de/gesellschaft/makro/wirtschaftsdokumentation-fracking-in-deutschland-100.html Im Prinzip braucht man nur 6 Monate, um so etwas hoch zuziehen.] Die Transformation hin zu H2 muss jetzt so schnell wie möglich kommen. Wir wissen nicht genau woher der riesige Anstieg der Meereswasseroberflächentemperatur stammt. '''Der Atmosphäre, daher dem Klimawandel ist völlig egal in welchem Land Treibhausgase ausgestoßen werden.''' Das verteilt sich alles global. '''Entscheidend ist, dass innerhalb der Produktionskette möglichst wenig verursacht wird.''' Wenn also heimisches Fracking-Gas eine bessere Klimaschutzbilanz bringt als alt gefrackte US-LNG, dann sollte man sich für ersteres entscheiden. -- Die Grünen sollten (im Rahmen planetarer Grenzen) stets flexibel sein. Sich auf neue Gegebenheiten wie die Natur anpassen und die eigene Evolution begrüßen. Wer sich nicht anpasst, stirbt aus. -- Diese ''natürlich'' hergeleitete Flexibilität einer Parteiphilosophie wäre extrem hilfreich. Soviel zur Theorie...


===Geopolitik===
===Geopolitik===
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* Weiterverbreitung nuklearer Waffen: Die Ukraine würde als mahnendes Beispiel dienen, dass sie ihre abgegeben hat.
* Weiterverbreitung nuklearer Waffen: Die Ukraine würde als mahnendes Beispiel dienen, dass sie ihre abgegeben hat.


====Israel====
====Israel and Gaza====
Notizen
Was haben wir gelernt? Was nehmen wir als Inspiration mit, wenn man es denn so nennen will?
Russischer Einfluss auf Hamas und Hisbollah
* Der Weltgemeinschaft mangelt es an Durchsetzungskraft gegenüber ihren Mitgliedern, um Konflikte einzudämmen und zu lösen.
Hisbollah
* Hardliner können sich an der Macht halten in dem sie Hardliner der anderen Konfliktpartei Futter geben. Koabhängigkeit.
https://www.rnd.de/politik/hisbollah-was-bedeutet-der-name-und-wer-unterstuetzt-die-terrororganisation-5A2GPMRBAFFSPCXAJUNGPJDZM4.html
* Recycing: WCG regime: Enforcing united and security among members. As for single states: failed states, absolute terror regimes and countries with civil wars that persist over a decate will no longer be tolerated. If 75 % or more members find an agreement order is restored forcefully and a guided local technocracy is established for a minimum of ten years. People of affected countries have '''de facto proven''' that they are unable to run the country themselves or overthrow their tyrants. Therefore extern action is legitamized.
Beschuss aus "Solidarität", denn eigentlich hatte man sich schon an das neue Geschäftsmodell gewöhnt. Zudem dürften sie sich noch an den letzten Krieg mit Israel erinnern, wo man auf die Schnauze gekriegt hat. Gleichzeitig dient die Hisbollah als Rückversicherung in einem möglichen Krieg zwischen Iran und Israel.
Doppelte Schutzgelderpressung: den Waffenstillstand ließ man sich vergolden
Im Ukrainekrieg auffällige Zurückhaltung, da man Putins Einfluss fürchtete
Hamas (Unterstützt durch Katar, Türkei, Iran)
https://www.sueddeutsche.de/politik/hamas-israel-russland-1.6282846
Bodenoffensive
Geopferte Geiseln
Humanitäre Katastrophe, moralische Selbstbeschädigung, neuer Hass
Jeder wusste, dass die Hilfslieferungen teils zweckentfremdet (wieder zu Geld gemacht) werden. Das läuft bei jeder Hilfslieferung in Regimen nicht anders.
Palästinenser als menschliche Schutzschirme, sie nehmen es aber auch selbst in Kauf
Zwei-Staaten-Lösung wurden von palästinensischen und israelischen Hardlinern abgelehnt
Gewalt als Selbstlegitimierung jener, um an der Macht zu bleiben.
Hybris
Siedlungsbau
Ein zum Denken anregender Artikel von Lobo: https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/terror-der-hamas-warum-schweigst-du-immer-noch-kolumne-a-166e96a7-2336-4038-9c01-236921f05474
Mindestens genauso wichtig ist, wie man Israel wirklich geopolitisch helfen kann. Die Siedlungspolitik ist nicht okay und alle wissen das. Der Widerstand aller Hardliner muss gebrochen werden. (Die [https://www.derstandard.at/jetzt/livebericht/3000000193014/1000318279/who-evakuierung-von-spitaelern-in-gaza-unmoeglich-ohne-leben-zu-gefaehrden Administrativhaft für radikale Siedler] wie Ariel Danino wird nur ein Placebo sein können.) Israel muss vom Westen an die Hand genommen werden. Bei Russland hat man das auch versäumt. Israel braucht konstruktive Kritiker mehr denn je. Die Zwei-Staaten-Lösung ist überlebenswichtig. Sympathien sind wichtig, um den Einsatz der iranischen Atombombe zu verhindern. Stattdessen müssen wir befürchten, wie blinde Solidarität eine humanitäre Katastrophe unterstützt. Geopolitisch ergibt das schwere Konsequenzen: Das Image der USA und Europa würde sich weiter verschlechtern. Israel ist dabei, den Rest an Sympathie zu verspielen, denn sie noch hatten. Biden und Scholz müssen um ihre Wiederwahl fürchten. China und Russland würden massiv an Sympathien (Einfluss) gewinnen gegenüber der arabischen Welt / dem globalen Süden. Das wiederum stärkt Iran und seinen Plan. Das Kalkül der Hamas ist recht einfach: Wer die meisten Toten und Leidenden auf "seiner Seite" hat, erfährt die meisten Sympathien aus dem Ausland. "Unter dem Druck der Straße" würden andere Regierungen genötigt, ihre Politik umzustellen. Im extremen Szenario würden sie in den Krieg ziehen. Ein "Flächenbrand" im Nahen Osten würde entstehen. Und aus den Reihen der Palästinenser erwachsen neue Terroristen, eine neue Generation des Hasses.
Der Infokrieg ist nicht zu vernachlässigen. Stoltenberg hat die brennende Lunte bereits gerochen und forderte Israel auf, doch wenigstens Verhältnismäßigkeit zu wahren.
Das viel erwähnte Selbstverteidigungsrecht Israels wird immer wieder trotzig erwähnt, ohne sich sehr Gedanken darüber zu machen, ob Israel eine robuste Antwort lange durchhalten kann. Israel mag das Recht, die Pflicht, die Moral (als Verteidiger stärker zurückschlagen zu dürfen) an seiner Seite haben. Die strategische Weitsicht hatten sie nicht. Angeblich wollte keine Zeit verstreichen lassen, das Momentum nicht verlieren, um im Gazastreifen aktiv zu werden. Dabei ist es genau umgedreht: Je mehr gebombt wird und je mehr robuste Einsätze laufen, desto stärker wächst der Druck, damit wieder aufzuhören.
Der Terror von kleineren Gruppen zielt auf Aufmerksamkeit: Die Hamas hat nicht nur einfach [[wp:de:Terrorangriff_der_Hamas_auf_Israel_2023#Opfer|1239 Menschen]] das Leben genommen. Sie hat sie mit größter Brutalität abgeschlachtet. Livestreams und Social-Media-Posts. Die zugerichteten Leichen waren eine zusätzliche Provokation, um Israel in den Gazastreifen zu locken.
Wenn es das Ziel der Hamas ist, Israel in den Gazastreifen zu locken, dann darf man eben genau nicht in diese Falle laufen. Zumindest nicht ohne einen belastbaren Plan auszuhecken. Besonders für Phase 3. Jetzt versucht man das mit heißer Nadel noch schnell zusammenzustricken.
Wenn es Deutschland mit seiner Staatsräson ernst meint, kann es seinen guten Freund Israel nicht ins offene Messer der Hamas laufen lassen.
Es ist eben keine [https://www.n-tv.de/politik/Scholz-Merz-und-Co-reden-ganz-anders-miteinander-article24460711.html Spitzfindigkeit] wohlmeinende Warnungen und konstruktive Kritik so kurz nach dem Massaker auszusprechen. Die Brenzligkeit der Lage duldet keinen Aufschub.
So hat auch [https://www.zeit.de/news/2023-10/14/gazastreifen-biden-zeigt-sich-besorgt-ueber-humanitaere-lage Joe Biden seine Bedenken erneuert]: "Wir dürfen die Tatsache nicht aus den Augen verlieren, dass die überwältigende Mehrheit der Palästinenser nichts mit Hamas oder den abstoßenden Attacken der Hamas zu tun hat und dass sie in der Folge auch leiden."
Wieso läuft Israel trotzdem in die Falle? Klartext, hm? Sie können (wollen) es sich nicht eingestehen, dass sie diese Schlacht bereits verloren haben. Solange die Hamas die eigene Bevölkerung als Schutzschild verwendet, wird sich daran nichts ändern.


=====Gaza=====
Artifact:
Annealing phase: heating up


Eines von vielen diplomatischen Bedrohungsszenarien gegenüber der arabischen Welt.
2024.07.29 Ungeachtet noch möglicher zuküftiger Ereignisse wird im Folgenden meist die Vergangenheitsform verwendet. Dieser Abschnitt wird nicht mehr aktualisiert.
Ein letzter Versuch für eine Zwei- bzw. Drei-Staaten-Lösung: Wenn es nach dem Krieg - trotz jedes erdenklichen Drucks von außen - nicht zu einer politischen Lösung kommt, müsste man wohl jede Unterstützung auf null fahren. Auch die humanitäre. Von dem Geld wird sonst nur wieder Terror finanziert. Die Palästinenser können sich dann bei der Hamas bedanken. Eine Bevölkerung, die nicht bereit ist eigene Tyrannen zu stürzen, hat keine Legitimität auf einen eigenen Staat...


Weitere diplomatische Flankierungen. '''International''' möglichst viele Unterstützer gewinnen. Auch China. Alternative: Flächenbrand, träge Weltwirtschaft, auch China würde massiv leiden, innerpolitische Probleme bekommen. Iran die Daumenschrauben ansetzen: Handel und Kontakte jeglicher Art abbrechen. Keine Erpressung mehr bei Geiselnahmen. Nulltoleranz.
Die Zwei-Staaten-Lösung (ZSL) war überlebenswichtig. Sympathien waren wichtig, um den schlechtesten Fall, den Einsatz der iranischen Atombombe zu verhindern. Im besten Fall wird Israel sich durchwurschteln, aber die allermeisten Sympathien, die es noch hatte, verloren haben.  
-- Man müsste China so prominent erwähnen, hineinkonstruieren, loben, dass sie ihr Gesicht verlieren, wenn sie einem Friedensplan nicht zustimmen würden. (China redet gerne von der Achtung staatlicher Souveränität und einer blockfreien Welt.)
Den Süden dürften sie nicht bombardieren, auch wenn da noch Raketen gestartet werden.


Phalanx: Hamas entfernen, gleichzeitig Wiederaufbau. Meter für Meter.
Das Kalkül der Hamas war recht einfach: Wer die meisten Toten und Leidenden auf "seiner Seite" hat, erfährt die meisten Sympathien aus dem Ausland. "Unter dem Druck der Straße" würden andere Regierungen genötigt, ihre Politik umzustellen. Im extremen Szenario wären sie in den Krieg eingetreten. Ein "Flächenbrand" im Nahen Osten hätte entstehen können. Und aus den Reihen der Palästinenser würden neue Terroristen, eine neue Generation des Hasses erwachsen. Der Infokrieg war nicht zu vernachlässigen. Stoltenberg hat die brennende Lunte früh gerochen und forderte Israel auf, doch wenigstens Verhältnismäßigkeit zu wahren. Das viel erwähnte Selbstverteidigungsrecht Israels wurde von vielen immer wieder trotzig erwähnt, ohne sich sehr Gedanken darüber zu machen, ob Israel eine robuste Antwort lange durchhalten kann. Israel mag das Recht, die Pflicht (gegenüber der eigenen Bevölkerung), die Moral (als Verteidiger stärker zurückschlagen zu dürfen) an seiner Seite haben. Die strategische Weitsicht hatten sie nicht. Angeblich wollte man keine Zeit verstreichen lassen, das Momentum nicht verlieren, um im Gazastreifen aktiv zu werden. Dabei ist es genau umgedreht: Je mehr gebombt wird und je mehr robuste Einsätze laufen, desto stärker würde der Druck wachsen, damit wieder aufzuhören. Der Terror von kleineren Gruppen zielt auf Aufmerksamkeit: Die Hamas hat nicht nur einfach [[wp:de:Terrorangriff_der_Hamas_auf_Israel_2023#Opfer|1239 Menschen]] das Leben genommen. Sie hat sie mit größter Brutalität abgeschlachtet. Livestreams und Social-Media-Posts. Die zugerichteten Leichen waren eine zusätzliche Provokation, um Israel in den Gazastreifen zu locken. Es war eben keine [https://www.n-tv.de/politik/Scholz-Merz-und-Co-reden-ganz-anders-miteinander-article24460711.html Spitzfindigkeit] wohlmeinende Warnungen und konstruktive Kritik so kurz nach dem Massaker auszusprechen. Die Brenzligkeit der Lage hätte keinen Aufschub dulden dürfen. So hatte auch [https://www.zeit.de/news/2023-10/14/gazastreifen-biden-zeigt-sich-besorgt-ueber-humanitaere-lage Joe Biden seine Bedenken erneuert]: "Wir dürfen die Tatsache nicht aus den Augen verlieren, dass die überwältigende Mehrheit der Palästinenser nichts mit Hamas oder den abstoßenden Attacken der Hamas zu tun hat und dass sie in der Folge auch leiden."


Die Hamas wird nicht freiwillig verschwinden und nach einer Dezimierung wieder wachsen: Man muss die Hamas von der Bevölkerung trennen. Die ZSL im Kontext einer Bodenoffensive müsste einhergehen mit einem sofortigen Wiederaufbau, Etablierung einer robusten Polizei, eines Geheimdienstes, eines digitalen Überwachungsstaates, den die Anti-Hamas-Palästinenser befürworten, um sich von Terror und kollektiver Geiselnahme zu befreien. Gleichzeitig muss der Wiederaufbau eine Hyperkompensation sein. Israel bräuchte eine sehr gute PR, wenn es die Offensive durchführt. Die Palästinenser müssen ihre neue Heimat lieben. "Die Hamas kann euch nichts geben außer Armut, Hass, Unterdrückung und den Tod als menschliche Schutzschilde. (Eure muslimischen Nachbarstaaten haben genügend eigene Probleme und werden euch weder gerne aufnehmen noch substantiell unterstützen.) Wir hingegen bieten euch Arbeit, Wohnungen, die Wahrung eurer Identität, einen eigenen Staat, Entwicklungschancen, eine Zukunft. Wir wären gerne eure Freunde. Dazu muss aber der Terror enden."
Kriege und "militärische Interventionen" wurden von skrupelosen Egomanen in aller Welt immer wieder ausgelöst oder dazu verwendet sich selbst zu legitimieren und an der Macht zu halten. Äußere und innere Feinde lenken von Problemen ab, die die Regierungen nicht fähig und willens ist zu lösen. Mit einem Wir-gegen-sie-Gefühl kann Nationalismus und Zustimmung für eine konservative Politik geschürt werden. Im nahe Osten gab es zu viele Profiteure vom Dauerkonflikt bis das Massaker am 7. Oktober 2023 diese Balance zerstört hat. Die Vereinten Nationen hätten schon längst den Widerstand aller Hardliner brechen müssen. Terrorregime, wie der IS und die Hamas haben keine Legitimation. Wenn ein Konflikt zu einen permanenten Zustand wird, muss die Weltgemeinschaft eingreifen. Sonst können radikale Kräfte sich immer weiter ausbreiten und schließen weitere Länder schädigen.


[...]
Israel war gegenüber der palästinensischen Zivilbevölkerung [https://www.spiegel.de/ausland/humanitaere-krise-in-gaza-die-menschen-werden-in-massen-sterben-a-1375eb6e-a4ca-4c0a-b0a2-e1f7a86b5551 zu weit gegangen]. Das sollte ihnen noch irgendwann auf die Füße fallen. Der drohende Hungertod von [https://www.youtube.com/watch?v=ppfhCJxzsQc 500.000 Palästinenser] war nicht akzeptabel. Erstens wäre er durch Hilfslieferungen verhinderbar und zweitens erzeugt er eine Quote zwischen toten Terroristen und toten Zivilisten, die man nicht mehr verhältnismäßig nennen kann und somit der Selbstverteidigung die völkerrechtliche Grundlage entzieht. (Hungertote + zivile Kollateralschäden durch Bomben und Schusswaffen vs. getötete Terroristen.) Zudem wird mit der kompletten Zerbombung den Palästinensern alle Lebensgrundlagen entzogen. ([https://www.faz.net/aktuell/politik/krieg-in-nahost/israel-krieg-satellitenbilder-zeigen-das-ausmass-der-zerstoerung-in-gaza-19401933.html Der Norden lässt erahnen, was mit dem Süden noch passieren wird.]) Misshandlungen und Amputationen bei verletzten Gefangenen haben Israels Ansehen (und Sicherheit) zusätzlich geschadet.
 
Ohne einen umfassenden Plan und die Vorbereitung wäre es besser, die IDF würde sich nach der Befreiung der Geiseln zurückziehen. -- Eigentlich wollte man schon längst einmarschiert sein, wäre da nicht die USA und jenes zerstörte Krankenhaus gewesen, die klarmachten, dass Israel sich durch unbedachtes Handeln selbst gefährdet. Zuerst waren die Geisel ein zusätzliches Argument in den Gazastreifen zu gehen. Jetzt können sie als gesichtswahrendes Mittel gegenüber der eigenen Bevölkerung genutzt werden, um danach einen sensibleren Kurs zu fahren.
 
Ist oder war es vielleicht ein Kalkül, dass die Palästinenser in ihrer Not auch die Hamas plündern oder gegen sie vorgehen? Falls ja, ging der Plan zu wenig auf. -- Mittlerweile gibt es wieder größere Hilfslieferungen. Aber reichen die langen LKW-Konvois wirklich aus, um die humanitäre Katastrophe zu verhindern? Nach/neben den Seuchen wären Fälle von Kannibalismus ein ziemlicher Gau: Ist der Sieg über die Hamas dann noch ein Pyrrhussieg oder schon der Anfang der nächsten Katastrophe? Wenn die Palästinenser im Gazastreifen gezwungen wären Menschenfleisch zu essen, hätten wohl viele Bürger der arabischen Welt Schwierigkeiten, sich von einem Atombombeneinsatz als "Irans späte Rache" zu distanzieren. (Wer würde dort um Israel weinen? Wer würde Iran ächten?) -- Wenn es Israels gemäßigt angeht, hat es vielleicht eine 51 prozentige Chancen diesen Krieg für sich zu gewinnen. Das aber weiter bei monströsen Restrisiken. -- Besser wäre es die Zwei-Staaten-Lösung weiter zu forcieren und den Militäreinsatz nur weiter zuzulassen, wenn in den nördlichen, "gesicherten" Gebieten der Wiederaufbau sofort beginnt.
 
Werden mit der Sprengung der Tunneleingänge nicht sowohl die restliches Hamasterroristen als auch die Geisel lebendig begraben?
 
Israel ist gegenüber der palästinensischen Zivilbevölkerung [https://www.spiegel.de/ausland/humanitaere-krise-in-gaza-die-menschen-werden-in-massen-sterben-a-1375eb6e-a4ca-4c0a-b0a2-e1f7a86b5551 zu weit gegangen]. Das wird irgendwann auf sie zurückfallen.
Der drohende Hungertod von [https://www.youtube.com/watch?v=ppfhCJxzsQc 500.000 Palästinenser] ist nicht akzeptabel. Erstens wäre er durch Hilfslieferungen verhinderbar und zweitens erzeugt er eine Quote zwischen toten Terroristen und toten Zivilisten, die man nicht mehr verhältnismäßig nennen kann und somit der Selbstverteidigung die völkerrechtliche Grundlage entzieht. (Hungertote + zivile Kollateralschäden durch Bomben und Schusswaffen vs. getötete Terroristen.) Zudem wird mit der kompletten Zerbombung den Palästinensern alle Lebensgrundlagen entzogen. ([https://www.faz.net/aktuell/politik/krieg-in-nahost/israel-krieg-satellitenbilder-zeigen-das-ausmass-der-zerstoerung-in-gaza-19401933.html Der Norden lässt erahnen, was mit dem Süden noch passieren wird.])
 
Wenn es im Gazastreifen keine Hyperkompensation unter der Türkei, die sich zur Schutzmacht der Palästinenser stilisiert, gibt, wie das ZDF im bemerkenswerten Klartext* zur Nahostdiplomatie erklärte, wird "Mr. Security" Netanjahu hat auf lange Sicht das Gegenteil erreicht haben, was er eigentlich wollte: Mehr Sicherheit für Israel. (*Oh, die Mediathekfolge wurde mal wieder gekürzt. Na wenigstens existiert noch ein [https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/erdogan-israel-hamas-nahostkonflikt-100.html Textbeitrag], der auf die Idee hinweist.) Genau deswegen wäre auch ein zuvor besser ausgetüftelter Plan notwendig gewesen:
: [https://edition.cnn.com/2023/12/05/middleeast/israel-hamas-military-civilian-ratio-killed-intl-hnk/index.html CNN, 2023.12.06]: Citing a study commissioned by retired Army Gen. Stanley McChrystal, which said '''for every civilian killed about 10 terrorists are recruited''', Moulton said: “By that number, Israel so far killed about 5,000 Hamas terrorists but in the process they’ve recruited about 100,000 new adherents [as 10.000 civilians have been killed]. And this is bad news for Israel.”
: [https://edition.cnn.com/2023/12/05/middleeast/israel-hamas-military-civilian-ratio-killed-intl-hnk/index.html CNN, 2023.12.06]: Citing a study commissioned by retired Army Gen. Stanley McChrystal, which said '''for every civilian killed about 10 terrorists are recruited''', Moulton said: “By that number, Israel so far killed about 5,000 Hamas terrorists but in the process they’ve recruited about 100,000 new adherents [as 10.000 civilians have been killed]. And this is bad news for Israel.”


Annealing phase: cooling down
Die Hamas würde nicht freiwillig verschwinden und nach einer Dezimierung wieder wachsen. Daher hätte man in einer Phalanx vorgehen müssen: Man hätte die Hamas von der Bevölkerung trennen müssen. Meter für Meter. Zuerst Frauen und Kinder. Später hätte man die Combatanten von den Nicht-Combatanten so gut wie es eben möglich ist trennen müssen. Und gleichzeitig hätte man mit dem Wiederaufbau beginnen müssen.


Religiöser Fanatismus, Extremismus, Spirale der Gewalt, menschliche Schutzschilder, Indoktrinierung, Proxy-Kriege, Geopolitik, gegenseitige Angriffe für gegenseitigen Machterhalt, Chinas Unbehagen sich stärker einzumischen ?
Die Zwei-Staaten-Lösung im Kontext einer Bodenoffensive hätte einhergehen müssen mit einem sofortigen Wiederaufbau, Etablierung einer robusten Polizei, eines Geheimdienstes, eines digitalen Überwachungsstaates, den die Anti-Hamas-Palästinenser befürworten, um sich von Terror und kollektiver Geiselnahme zu befreien. Der Wiederaufbau hätte eine Hyperkompensation sein müssen, um auch kritischere Stimmen zu überzeugen. Man hätte der Mehrzahl an Palästinenser eine Heimat schaffen müssen, die sie nicht hätten ablehnen können. Ein Ende des Hamas-Ghettos. Einen echten Neustart.
 
: "Die Hamas kann euch nichts geben außer Armut, Hass, Unterdrückung und den Tod als menschliche Schutzschilde. (Eure muslimischen Nachbarstaaten - ohne diese beim Namen zu nennen - haben genügend eigene Probleme und werden euch weder gerne aufnehmen noch substantiell unterstützen.) Doch mit den gebündelten Kräften eine Weltgemeinschaft bieten euch alle gemeinsam Arbeit, Wohnungen, die Wahrung eurer Identität durch einen eigenen Staat, Entwicklungschancen, eine Zukunft. Wir wären gerne eure Freunde. Der Terror muss enden. Das ist die einzige Bedingung und diese ist nicht verhandelbar."
[...]


====Indien====
====Indien====
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====Türkei====
====Türkei====
''Würde heutzutage nicht mehr in die NATO aufgenommen werden.''
Tags: Opportunist, Schaukelpolitik, trojanisches Pferd (Risiko)
Tags: Opportunist, Schaukelpolitik, trojanisches Pferd (Risiko)


https://tagesanbruch.podigee.io/1957-nato/transcript
* https://tagesanbruch.podigee.io/1957-nato/transcript
 
: 00:11:24: Stefanie Babst: "Also wir haben ja innerhalb der NATO eine ganze Reihe von Mitgliedern oder Regierungschefs, die, nun ja, sagen wir mal so, trojanische Pferde sind, "trojan horses". Also das heißt, dass in der Regierung, die ganz offenkundig ihr sehr enges Verhältnis zu Russland nicht überdacht und abgebrochen haben, die Türkei, wie wir gerade schon gehört haben, ist ja ein Land, das nach wie vor engste wirtschaftliche, energiepolitische, militärisch industrielle, aber auch geheimdienstliche Zusammenarbeit mit der Russischen Föderation pflegt."
00:11:24: Stefanie Babst: "Also wir haben ja innerhalb der NATO eine ganze Reihe von Mitgliedern oder Regierungschefs, die, nun ja, sagen wir mal so, trojanische Pferde sind, "trojan horses". Also das heißt, dass in der Regierung, die ganz offenkundig ihr sehr enges Verhältnis zu Russland nicht überdacht und abgebrochen haben, die Türkei, wie wir gerade schon gehört haben, ist ja ein Land, das nach wie vor engste wirtschaftliche, energiepolitische, militärisch industrielle, aber auch geheimdienstliche Zusammenarbeit mit der Russischen Föderation pflegt."
* https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-07/recep-tayyip-erdogan-drohung-israel-militaereinsatz-israel-katz-vergleich-saddam-hussein
 
''Würde heutzutage nicht mehr in die NATO aufgenommen werden.''


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