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Restless Souls/Summary: Difference between revisions

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Pensatore: "Richtig. Was dann die Vakzinforschung anging: die Russen waren so clever zwei verschiedene Adeno-Vektorvieren zu verwenden, um Resistenzbildung gegen den Vektor für die Zweitimpfung zu vermeiden. Doch gleichzeitig hatte man ein Image als skrupelloser Underdog. Stichwort [[wp:Alexander_Litvinenko#Poisoning_and_death|Polonium]] und [[wp:Novichok_agent#Instances_of_usage|Nowitschok]]. Moralische und politische Kollateralschäden waren egal solange man zeigen konnte, dass man sich vom Westen und insbesondere von den USA nicht rumschubsen ließ - sprich souverän war. Dieses Image war der Patriotismuspflege und der politischen Einheit dienlich und effektiv, nicht aber dem Vertrauen der eigenen Bevölkerung in die Gesundheitfürsorge zumal man auch die Zulassungsprüfung sehr abkürzte um erster zu sein. Sputnik. Sie wissen ja wie symbolträchtig der Name ist."
Pensatore: "Richtig. Was dann die Vakzinforschung anging: die Russen waren so clever zwei verschiedene Adeno-Vektorvieren zu verwenden, um Resistenzbildung gegen den Vektor für die Zweitimpfung zu vermeiden. Doch gleichzeitig hatte man ein Image als skrupelloser Underdog. Stichwort [[wp:Alexander_Litvinenko#Poisoning_and_death|Polonium]] und [[wp:Novichok_agent#Instances_of_usage|Nowitschok]]. Moralische und politische Kollateralschäden waren egal solange man zeigen konnte, dass man sich vom Westen und insbesondere von den USA nicht rumschubsen ließ - sprich souverän war. Dieses Image war der Patriotismuspflege und der politischen Einheit dienlich und effektiv, nicht aber dem Vertrauen der eigenen Bevölkerung in die Gesundheitfürsorge zumal man auch die Zulassungsprüfung sehr abkürzte um erster zu sein. Sputnik. Sie wissen ja wie symbolträchtig der Name ist."


Feng: "Die Zweifel westlicher Impfskeptiker sind vielleicht nur übergeschwappt? So wie bei Astrazeneca. Nach Bekanntwerden von Nebenwirkungen - den gruseligen Hirnvenenthrombosen - und dem Weitpinkelwettbewerb, um die höchste Wirksamkeit, wollte Südafrika das Vakzin auch nicht mehr verimpfen."
Feng: "Die Zweifel westlicher Impfskeptiker sind vielleicht nur übergeschwappt? So wie bei Astrazeneca. Nach Bekanntwerden von Nebenwirkungen - den gruseligen Hirnvenenthrombosen - und der Marketingschlacht, um die höchste Wirksamkeit, wollte Südafrika das Vakzin auch nicht mehr verimpfen."


Pensatore: "Da gab es noch mehr Faktoren, aber ja. Möglich, dass auch das eine Rolle gespielt hat. Worauf ich hinaus will: in einer Krise kann undurchdachte Kommunikation, konkurrierende Narrative und politische Altlasten zu einer ganz eigenen Gefahr werden."   
Pensatore: "Da gab es noch mehr Faktoren, aber ja. Möglich, dass auch das eine Rolle gespielt hat. Worauf ich hinaus will: in einer Krise kann undurchdachte Kommunikation, konkurrierende Narrative und politische Altlasten zu einer ganz eigenen Gefahr werden."   
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[Wenn sowohl die eine als auch die andere Propaganda dem Frieden im Weg steht. Oder: Nicht korrigierte inakkurate Berichtserstattung, weil es einfach gut ins eigene Weltbild passte.]
[Wenn sowohl die eine als auch die andere Propaganda dem Frieden im Weg steht. -- Nicht korrigierte inakkurate Berichtserstattung, weil es einfach gut ins eigene Weltbild passte.]


Pensatore: "Die vollständige Zensur des Themas befeuerte den Mythos innerhalb des Westens, dass es auf dem Platz des Himmlischen Friedens - wie zynisch - ein Massaker gab." [Ob Massaker auf dem Platz oder daneben stattfanden, sollte eigentlich egal sein. Dennoch muss Pensatore  irgendwie eine Annäherung versuchen. Er versucht akkurat und damit neutral aufzutreten. Aufgrund der politischen Einengung, werden Feng und Pensatore später darauf verzichten ihren persönlichen Respekt füreinander zur Schau zu stellen. Sie opfern eine Intensivierung ihrer Freundschaft für das gemeinsame große Ziel: die Aussöhnung der Systeme, damit die Welt Feng's Szenarien effektiv verhindern kann. Mit diesem Verhalten wollen Sie den Eindruck vermeiden, dass es irgendeine Form von (im militärisch-angehauchten Sinne) "Verbrüderung"/politischer Umpolung gab.]
Pensatore: "Die vollständige Zensur des Themas befeuerte den Mythos innerhalb des Westens, dass es auf dem Platz des Himmlischen Friedens - wie zynisch - ein Massaker gab." [Ob Massaker auf dem Platz oder daneben stattfanden, sollte eigentlich egal sein. Dennoch muss Pensatore  irgendwie eine Annäherung versuchen. Er versucht akkurat und damit neutral aufzutreten. Aufgrund der politischen Einengung, werden Feng und Pensatore später darauf verzichten ihren persönlichen Respekt füreinander zur Schau zu stellen. Sie opfern eine Intensivierung ihrer Freundschaft für das gemeinsame große Ziel: die Aussöhnung der Systeme, damit die Welt Feng's Szenarien effektiv verhindern kann. Mit diesem Verhalten wollen Sie den Eindruck vermeiden, dass es irgendeine Form von (im militärisch-angehauchten Sinne) "Verbrüderung"/politischer Umpolung gab.]
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Feng: "Hätten wir die westliche Propaganda gewähren lassen, wäre es faktisch nicht nur falsch gewesen, es hätte auch unsere Einheit und damit die Restauration unserer Nation behindert.<!-- Sehen Sie uns heute.-->" [In der asiatischen Denkweise ist typischerweise das Kollektiv wichtiger als das Individuum.]
Feng: "Hätten wir die westliche Propaganda gewähren lassen, wäre es faktisch nicht nur falsch gewesen, es hätte auch unsere Einheit und damit die Restauration unserer Nation behindert.<!-- Sehen Sie uns heute.-->" [In der asiatischen Denkweise ist typischerweise das Kollektiv wichtiger als das Individuum.]


Pensatore: "Ja doch. Auf dem Platz selbst gab es kein großes Massaker. Und trotzdem sind jenem Tag etwa zweitausend Chinesen durch andere Chinesen getötet worden."
Pensatore: "Ja doch. Auf dem Platz selbst gab es kein großes Massaker. Und trotzdem sind jenem Tag [[wp:1989_Tiananmen_Square_protests#Deaths_in_Tiananmen_Square_itself|etwa zweitausend]] Chinesen durch andere Chinesen getötet worden."


Feng schüttelte mit der offenen Hand, um anzudeuten, dass es dazu nur grobe Schätzungen gab.
Feng schüttelte mit der offenen Hand, um anzudeuten, dass es dazu nur grobe Schätzungen gab.
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Feng: "Ach, Pensatore. Lassen Sie es gut sein. China's Stern steht jetzt im Zenit und leuchtet hell. Nichts wird das ändern."
Feng: "Ach, Pensatore. Lassen Sie es gut sein. China's Stern steht jetzt im Zenit und leuchtet hell. Nichts wird das ändern."


Pensatore: "Und doch könnte noch viel heller sein. Sie könnten dafür sorgen. Wenn sie es nicht tun, wird man Sie immer dafür angreifen können."
Pensatore: "Und doch könnte noch viel heller sein. Sie könnten dafür sorgen. Wenn sie es nicht tun, wird man China immer dafür angreifen können."


Feng: "Selbstkritik, ja? Sie sehen doch, der Begriff ist selbst ... erklärend. Wie, wann, wieviel. Das ist und bleibt China's interne Angelegenheit. Hören Sie endlich auf uns zu gängeln."
Feng: "Selbstkritik, ja? Sie sehen doch, der Begriff ist selbst ... erklärend. Wie, wann, wieviel. Das ist und bleibt China's interne Angelegenheit. Hören Sie endlich auf uns zu gängeln."


"Unsere Seite wirft eurer Seite ja auch nicht dauernd vor, dass der missionarisch also besserwisserisch operierende Katholizismus - unter dem der Westen ja überwiegend vereint ist - damals die AIDS Pandemie befeuerte, Überbevölkerung schürte, dass Kinder ethnischer Gruppen nach Hunger, Folterung mit dem elektrischen Stuhl und sexuellem Missbrauch unter ihren Umerziehungsheimen verbuddelt wurden oder dass der Papst Machenschaften mit CIA und Mafia hatte, und schließlich heilig gesprochen werden. - Wow. Scheiße. - Und da sage noch einer der Westen sei mit seinen "christlichen Werten" allen anderen überlegen. Diese schizophrene Doppelmoral gepaart mit dem Versprechen Demokratie überall in die Welt zu bringen - überall, da wo es Öl oder andere Rohstoffe gibt. Oft genug begleitet von Geheimdienstoperationen, um je nach dem Regierung oder Bevölkerung zum eigenen Vorteil zu manipulieren. Und wenn es nicht klappt, mit Finger auf diese zu zeigen. O-Ton." Feng wissend, dass er Recht hatte, grinste: "Das geht uns so auf den Pisser." Um gleich ironisch nachzulegen. "Entschuldigung... Falsche Wortwahl..."
"Unsere Seite wirft Ihrer Seite ja auch nicht dauernd vor, dass der missionarisch also aggressiv-besserwisserisch operierende Katholizismus - unter dem der Westen ja überwiegend vereint ist - damals die AIDS Pandemie befeuerte, Überbevölkerung schürte, dass Kinder ethnischer Gruppen nach Hunger, Folterung mit dem elektrischen Stuhl und sexuellem Missbrauch unter ihren Umerziehungsheimen verbuddelt wurden oder dass der Papst Machenschaften mit CIA und Mafia hatte, und schließlich heilig gesprochen werden. - Wow. Scheiße. - Und da sage noch einer der Westen sei mit seinen "christlichen" Werten allen anderen überlegen. Diese schizophrene Doppelmoral gepaart mit dem Versprechen Demokratie überall in die Welt zu bringen - überall, da wo es Öl oder andere Rohstoffe gibt. Oft genug begleitet von Geheimdienstoperationen, um je nach dem Regierung oder Bevölkerung zum eigenen Vorteil zu manipulieren. Und wenn es nicht klappt, mit Finger auf diese zu zeigen. O-Ton." Feng wissend, dass er Recht hatte, grinste: "Das geht uns so auf den Pisser." Um gleich ironisch nachzulegen. "Entschuldigung... Falsche Wortwahl..."


Pensatore nickte. "Ja... Wir sollten im Moment nicht noch mehr Themen anschneiden. Ich will Ihnen kein Whataboutism verwerfen müssen. Lassen Sie uns einfach den Fokus wahren."
Pensatore nickte. "Ja... Wir sollten im Moment nicht noch mehr Themen anschneiden. Ich will Ihnen kein [[wp:de:Whataboutism|Whataboutism]] verwerfen müssen. Lassen Sie uns einfach den Fokus wahren."


Feng kniff die Augen zusammen: "So so."
Feng kniff die Augen zusammen: "So so."
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Pensatore: "Wir sollten uns nicht wie Affen gegenseitig mit Scheiße bewerfen. Da haben Sie wohl Recht."
Pensatore: "Wir sollten uns nicht wie Affen gegenseitig mit Scheiße bewerfen. Da haben Sie wohl Recht."


Feng: "Na dann. Ich hoffe trotzdem Sie haben ein paar neue Gedanken mitgebracht. Oder soll dieses Meeting wieder und immer wieder alte Vorwürfe durchkauen?"
Feng: "Na dann. Ich hoffe trotzdem Sie haben ein paar neue Gedanken mitgebracht. Oder soll dieses Meeting wieder und immer wieder alte Vorwürfe durchgehen?"


Pensatore: "Der Punkt ist: Auch wenn es etwas dauert ... der Westen arbeitet an seinen Fehlern."
Pensatore: "Der Punkt ist: Auch wenn es etwas dauert ... der Westen arbeitet an seinen Fehlern."
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