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Talk:Restless Souls/Technology: Difference between revisions

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Dilemma 1: Gibt es keinerlei Triage laufen Ärzte im Extremfall Gefahr gleich zweifach gegen ihren hippokratischen Eid zu verstoßen indem sie beide Patienten verliert, weil sie "Diskriminierung" vermeiden mussten. Ärzte müssen also triagieren, um wenigsten einen Patienten zu retten.
Dilemma 1: Gibt es keinerlei Triage laufen Ärzte im Extremfall Gefahr gleich zweifach gegen ihren hippokratischen Eid zu verstoßen indem sie beide Patienten verliert, weil sie "Diskriminierung" vermeiden mussten. Ärzte müssen also triagieren, um wenigsten einen Patienten zu retten.


Dilemma 2: Allein die Überlebenschancen der Patienten sollten zählen. Wie verhält es sich aber, wenn von der Triage behinderte, also stärker schutzbedürftige Menschen betroffen sind. Gilt dann noch die "einfache" Abwägung oder haben sie ein Vorteil durch den zuvor gesellschaftlich verabredeten Konsens sie im Allgemeinem besonders zu schützen? Unter der Frage der Gerechtigkeit müsste man eigentlich fragen, ob die Behinderung die Überlebnschance beeinflusst oder eben nicht. Oder: Kann ein behinderter Mensch mehr Ressourcen für sich beanspruchen, weil er mit einen Nachteil in den Abwägungsprozess geht?
Dilemma 2: '''Allein die Überlebenschance der Patienten sollte zählen.''' Wie verhält es sich aber, wenn von Triage behinderte, also stärker schutzbedürftige Menschen betroffen sind. Gilt dann noch die "einfache" Abwägung oder haben sie ein Vorteil durch den zuvor gesellschaftlich verabredeten Konsens sie im Allgemeinem besonders zu schützen?


Ethik kann nur so gut sein, wie es die Realität erlaubt. Das ist die fundamentale, ungeschönte Wahrheit. Ärzte können niemanden retten, wenn sie nicht die Ressourcen dazu haben. '''Ärtze laufen Gefahr die Wut der Betroffenen und Angehörigen für das VERSAGEN der Gesellschaft aufsichzuziehen, weil diese zuvor nicht die medizinischer Ressourcen sichergestellt hat. Es wäre die Pflicht der Gesellschaft gewesen die Notwendigkeit von Triage im Vorfeld zu verhindern.'''
: Grundgesetz, Artikel 3: '''''Niemand darf''' wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen '''benachteiligt oder bevorzugt werden'''. '''Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.''''' [Die Bevorzugung wird für Behinderte nicht ausgeschlossen. Das ist eher als Ausgleich zu verstehen. Ihnen soll durch die Solidargemeinschaft Unterstützung widerfahren.]


Entfiele eine de-facto Bevorzugung von verstärkt Schutzbedürftigen (auch wenn es nur um eine absolute Gleichheit ginge), könnten Unterstellungen von Diskriminierung, oder noch schlimmer von Euthanasie laut werden, weil die "Benachteiligten" nur noch palliativen Maßnahmen bleiben. Mit der Triage tut sich nicht nur ein zweites Dilema auf, es liegt auch noch politisch vermienten Gebiet.
Eine strickt wörtliche Auslegung würde bedeuten, dass auch Behinderungen, die für die Überlebenschance '''wirklich relevant''' sind, nicht berücksichtigt werden dürfen. Dies würde einer Bevorzugung mancher Behinderter gegenüber Nichtbehinderter gleichkommen. Die Frage steht dann im Raum in wie weit das - nicht als Ausgleich für das alltägliche Leben, sondern bei einer Frage um Leben und Tod - wirklich gerecht ist und ob so dieser mögliche Konflikt früher oder später von Rechtsextremen instrumentalisiert wird.


Wenn man den tatsächlichen Einsatz von Triage und mögliche rechtsmotivierte Folgediskussion vermeiden will, wäre es klug zur Impfpflicht zu greifen. '''Das Dilemma der Impfpflicht ist weniger hart, weil man dort besser mit Solidarität argumentieren kann. Es ist das mildere Mittel Menschen zu retten - ob behindert oder nicht behindert.''' Nach der schon starken Delta-Variante könnte mit Omikron die Schwelle endgültig überschritten sein diese Pflicht einzuführen.
Eine Behinderung '''KANN''' neben der rechtlichen Dimension auch eine medizinische haben, auch wenn es nach dem frischen Urteil des Bundesverfassungsgerichtes kaum jemand zugeben will. '''Festzuhalten ist, dass niemand mit einer Behinderung Angst haben muss VORAB "aussortiert" zu werden.'''
 
Es wäre aber naiv zu glauben, dass eine medizinisch relevante Behinderung (die, die Überlebenschancen krass negativ senkt), letztendlich nicht irgendwie in die Beurteilung, in die Triage einfließt.
 
So löcherte auch Klaus Kleber Intensivmediziner Uwe Janssens im Interview, ob eine Behinderung nicht doch eine Rolle spielen könnte. Dieser musste etwas herumdrucksen und sinngemäß versichern, dass wenn es zum Faktor wird, dieser nur einer von vielen ist und dass man sich die Lage sehr, sehr genau angucken wird.
 
Ähnliches Konfliktpotential könnte das Alter einer Person darstellen. Beispielsweise, wenn der aktuelle Zustand zweier Patienten gleich ist und diese sich nur im Alter stark unterscheiden. Es wäre eine plausible Annahme, dass der jüngere Patient später noch auf die Behandlung anspringt und zwar besser als der ältere Patient. Wenn das Alter gar keine Rolle spielen darf, läuft man Gefahr in diesem Szenario zu spät zu entscheiden und beide Patienten zu verlieren. Das würde den Sinn einer Triage zuwiderlaufen.
 
Faktoren, die rechtlich diskriminierend sind, nicht aber medizinisch, sollten daher nur in '''Pattsituationen''' herangezogen werden dürfen, als das allerletzte Entscheidungskriterium.
 
Die Realität könnte noch mit ganz anderen Beispielen um die Ecke kommen, die der Gesetzgeber gar nicht wissen kann. Es ist also wichtig den Ärzten ein Ermessensspielraum zu lassen. Nicht alles lässt sich in Gesetze gießen.
 
Ethik nur so gut sein, wie es die Realität erlaubt. Das ist die fundamentale, ungeschönte Wahrheit. Ärzte können niemanden retten, wenn sie nicht die Ressourcen dazu haben. '''Ärzte laufen Gefahr die Wut der Betroffenen und Angehörigen für das VERSAGEN der Gesellschaft auf sich zu ziehen, welche zuvor nicht die medizinischer Ressourcen sichergestellt hat. Es wäre die Pflicht der Gesellschaft gewesen die Notwendigkeit von Triage im Vorfeld zu verhindern.'''
 
Entfiele eine de-facto Bevorzugung von verstärkt Schutzbedürftigen (auch wenn es nur um eine absolute Gleichheit ginge), könnten Unterstellungen von Diskriminierung, oder noch schlimmer von Euthanasie laut werden, weil den "Benachteiligten" nur noch palliativen Maßnahmen bleiben. Mit der Triage tut sich nicht nur ein zweites Dilemma auf, es liegt auch noch politisch verminten Gebiet.
 
Wenn man den tatsächlichen Einsatz von Triage und mögliche rechtsradikalmotivierte Folgediskussion vermeiden will, ist es vermeintlich klug zur Impfpflicht zu greifen. '''Das Dilemma der Impfpflicht ist weniger hart, weil man dort besser mit Solidarität argumentieren kann. Und es ist das mildere Mittel Menschen zu retten - ob behindert oder nicht behindert.''' Nach der schon starken Delta-Variante könnte mit Omikron die Schwelle endgültig überschritten sein diese Pflicht einzuführen. '''Doch beinhaltet eine Impfpflicht speziell in Deutschland sehr praktische Probleme.'''


===Impfpflicht===
===Impfpflicht===
[Das nächste Desaster...]
[Das nächste Desaster...]
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