Talk:Restless Souls/Summary: Difference between revisions

m
no edit summary
mNo edit summary
mNo edit summary
Line 527: Line 527:
Als theoretisch größte politisch und wirtschaftsnahe Strömung waren die Konservativen in der Vergangenheit der größte Magnet für Lobbyismus, ergo Korruption. Das Ausmaß ist so gewaltig, dass es [https://www.facebook.com/dieanstalt.kabarettarchiv/videos/folge-59-die-union-04052021-48-min/298034785238609/ kaum zu parodieren] ist.
Als theoretisch größte politisch und wirtschaftsnahe Strömung waren die Konservativen in der Vergangenheit der größte Magnet für Lobbyismus, ergo Korruption. Das Ausmaß ist so gewaltig, dass es [https://www.facebook.com/dieanstalt.kabarettarchiv/videos/folge-59-die-union-04052021-48-min/298034785238609/ kaum zu parodieren] ist.


Die Stärke der anderen Parteien ergibt sich aus dem übermäßigen Herausnehmen von Vorteilen - auch durch eine böswillige Eigendynamik - der Konservativen, sodass diese als Korrektiv notwendig werden: Wächst das Ungleichgewicht zu stark an, werden andere Parteien in die Regierung gewählt, und das, obwohl sie ja Underdogs sind.
Die Stärke der anderen Parteien ergibt sich aus dem übermäßigen Herausnehmen von Vorteilen - teils auch durch eine Eigendynamik - der Konservativen, sodass andere Parteien als Korrektiv notwendig werden: Wächst das Ungleichgewicht zu stark an, werden andere Parteien in die Regierung gewählt, obwohl sie ja Underdogs sind.


'''Partei: CDU / CSU'''
'''Partei: CDU / CSU'''
Line 537: Line 537:


Nicht jeder Landesvater muss sich jetzt angesprochen fühlen: Der große Trick der Liberalen und der Konservativen besteht darin, Politik für ihr Kernklientel zu machen und der restlichen konservativen Mittelschicht und insbesondere der konservativen/bürgerlichen Unterschicht Glauben zu machen, sie würden davon ebenso profitieren.
Nicht jeder Landesvater muss sich jetzt angesprochen fühlen: Der große Trick der Liberalen und der Konservativen besteht darin, Politik für ihr Kernklientel zu machen und der restlichen konservativen Mittelschicht und insbesondere der konservativen/bürgerlichen Unterschicht Glauben zu machen, sie würden davon ebenso profitieren.
[...]
Sozialpolitik als Form des konservativen Machterhalts: siehe [[wp:de:Otto_von_Bismarck#Sozialgesetzgebung_und_Staatsstreichpläne|Otto von Bismark, Sozialgesetze]].
Vereinfacht ausgedrückt: Die unteren und mittleren Arbeitnehmerschichten lassen sich nicht unendlich "ausquetschen". Versuche dies zu tun, neigen dazu die politischen Vertreter der oberen Schichten abzuwählen oder erzeugen gar ein Umsturz. Aus Eigennutz ist es längerfristig klug, die Belastungen nicht zu extrem werden zu lassen.


[…]
[…]
Line 545: Line 550:


======Liberale======
======Liberale======
Liberale Parteien haben ein schweres strategisches Problem: '''Durch das Erreichen ihrer Forderungen entkernen sie sich selber - schneller als alle anderen Parteien.''' Echter Liberalismus zeichnet sich durch das Erkämpfen persönlicher Freiheiten und Bürgerrechte aus. Diese Freiheiten werden in der Regel einmal erkämpft und existieren dann für lange Zeit ohne weiteres Zutun. Zusätzliche Freiheiten zu erkämpfen oder existierende Freiheiten weiter auszubauen wird immer schwieriger bis praktisch unmöglich. Als Konsequenz schrumpfen diese Parteien und neigen dazu Ersatzthemen aufzunehmen. Verfassungsliberale Themen flackern immer wieder auf, fristen aber neben dem Wirtschaftsliberalismus nur noch ein Nischendasein. Die Wirtschaft wiederum ist stark partiarisch (männerdominiert) geprägt, sodass Feministen und Linksidentitäre (Themenkomplex Sex und Gender, Diversität, Rechte für Minderheiten, Wokeness) zunehmend von Grünen und Linken aufgenommen wurde.
Liberale Parteien haben ein schweres strategisches Problem: '''Durch das Erreichen ihrer Forderungen entkernen sie sich selber - schneller als alle anderen Parteien.''' Echter Liberalismus zeichnet sich durch das Erkämpfen persönlicher Freiheiten und Bürgerrechte aus. Diese Freiheiten werden in der Regel einmal erkämpft und existieren dann für lange Zeit ohne weiteres Zutun. Zusätzliche Freiheiten zu erkämpfen oder existierende Freiheiten weiter auszubauen wird immer schwieriger bis praktisch unmöglich. Als Konsequenz schrumpfen diese Parteien und neigen dazu Ersatzthemen aufzunehmen. Verfassungsliberale Themen flackern immer wieder auf, fristen aber neben dem Wirtschaftsliberalismus nur noch ein Nischendasein. Die Wirtschaft wiederum ist stark patriarchisch (männerdominiert) geprägt, sodass Feministen und Linksidentitäre (Themenkomplex Sex und Gender, Diversität, Rechte für Minderheiten, Wokeness) zunehmend von Grünen und Linken aufgenommen wurde.


Diese Nichtberücksichtigung und der wirtschaftsliberale Fokus bringt die Liberalen immer wieder nahe der 5%-Hürde und macht sie anfällig für Lobbyismus und ''Söldnertum''. Teilweise begünstigt das eine das jeweils andere. -- Industrie und Wirtschaft erwarten (meist) gegen Großspenden von den Liberalen eine radikal marktwirtschaftliche Politik bzw. eine Politik, die exakt dem jeweiligen Spender zugeschnitten ist. Das kann zum Teil eine reaktionäre, anti-progressive und paradoxe Wirkung haben: es werden neue Technologien verhindert, um bestehende Geschäftsmodelle zu schützen und die Dynamik eines freien Marktes zu verhindern. Somit geht von den Liberalen punktuell selbst anti-liberale Politik aus. -- Ein eigenes, freies ;) Denken und Handeln der Liberalen wird [https://de.statista.com/infografik/25554/anzahl-der-parteispenden-ueber-50000-euro-nach-partei/ zunehmend durch Lobbyisten behindert].
Diese Nichtberücksichtigung und der wirtschaftsliberale Fokus bringt die Liberalen immer wieder nahe der 5%-Hürde und macht sie anfällig für Lobbyismus und ''Söldnertum''. Teilweise begünstigt das eine das jeweils andere. -- Industrie und Wirtschaft erwarten (meist) gegen Großspenden von den Liberalen eine radikal marktwirtschaftliche Politik bzw. eine Politik, die exakt dem jeweiligen Spender zugeschnitten ist. Das kann zum Teil eine reaktionäre, anti-progressive und paradoxe Wirkung haben: es werden neue Technologien verhindert, um bestehende Geschäftsmodelle zu schützen und die Dynamik eines freien Marktes zu verhindern. Somit geht von den Liberalen punktuell selbst anti-liberale Politik aus. -- Ein eigenes, freies ;) Denken und Handeln der Liberalen wird [https://de.statista.com/infografik/25554/anzahl-der-parteispenden-ueber-50000-euro-nach-partei/ zunehmend durch Lobbyisten behindert].
Line 572: Line 577:
'''Partei: SPD'''
'''Partei: SPD'''


"The old party of employees." Despite having won the Bundestagswahl in 2021 they are losing voters again. Compared to CDU they were recognized as the "smaller evil" and therefore got the votes. They basically serve as a placeholder for CDU and the growing Greens.
"The old party of employees (and pensioners)." Despite having won the Bundestagswahl in 2021 they are losing voters again. Compared to CDU they were recognized as the "smaller evil" and therefore got the votes. They basically serve as a placeholder for CDU and the growing Greens.


Die Sozialdemokraten bildeten den natürlichen Gegenpol zu den Konservativen, da sich hier größtenteils Arbeitgeber und Arbeitnehmer gegenüberstanden.
Die Sozialdemokraten bildeten den natürlichen Gegenpol zu den Konservativen, da sich hier größtenteils Arbeitgeber und Arbeitnehmer gegenüberstanden.


Die soziale Frage existieret einerseits noch in abgeschwächter Form, anderersseits wurden immer mehr der richtig schlimmen Arbeitsbedingungen outgesourct, sodass die Sozialdemokraten ein Bedeutungsverlust erfuhren. Währenddessen konnten sie vom Volumen keine nenneswerten neuen Wählerschichten akquirieren. -- Dies ist aber der Fluch aller Parteien in erfolgreich und demokratisch geführten Volkswirtschaften. Die großen Themen sind irgendwann so abgeschliffen, dass weitere Optimierungen Debatten nach sich ziehen, die immer komplexer und damit unverständlicher und ''langweiliger'' werden. (Siehe auch: Die Optimierungsfalle)
Die soziale Frage existierte einerseits noch in abgeschwächter Form, andererseits wurden immer mehr der richtig schlimmen Arbeitsbedingungen outgesourct, sodass die Sozialdemokraten ein Bedeutungsverlust erfuhren. Währenddessen konnten sie vom Volumen keine nennenswerten neuen Wählerschichten akquirieren. -- Dies ist aber der Fluch aller Parteien in erfolgreich und demokratisch geführten Volkswirtschaften. Die großen Themen sind irgendwann so abgeschliffen, dass weitere Optimierungen Debatten nach sich ziehen, die immer komplexer und damit unverständlicher und ''langweiliger'' werden. (Siehe auch: Die Optimierungsfalle)


[...]
[...]
8,452

edits