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Restless Souls/Glossary/de: Difference between revisions

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* In Übereinstimmung mit der älteren Definition sind es insbesondere rechte Populisten, die von einer (imaginären) Mehrheit sprechen, um sich selbst aufzuplustern und so ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. '''"Wir sind das Volk!" Das allein produziert noch keine neuen Sympathisanten''', sondern radikalisiert Enttäuschte<!-- (bei Nichterfolg ihrer gewählten Partei)-->, die sowieso schon eingesammelt worden sind und die, wenn man sie Nazis bezeichnet erst recht nicht zurückkommen<!--Wer lässt sich schon gern beleidigen: Selbst wenn man sie als rechts lesen kann, wollen sie vielleicht selbst nicht als solche gesehen werden?-->: ''Die da oben sollen endlich das machen, was wir, das Volk wollen. Alles andere ist undemokratisch.'' Zur Demokratie gehört es, dass die Mehrheit regiert. Das ist in den meisten Fällen eine Koalition. In einem hochemotionalen Zustand wie Hass kann das schnell verdrängt werden. Aus diesem Grund werden nicht nur diametral entfernte Gegner schlechtgeredet, sondern auch alle anderen: Das "Altparteienkartell". [...]
* In Übereinstimmung mit der älteren Definition sind es insbesondere rechte Populisten, die von einer (imaginären) Mehrheit sprechen, um sich selbst aufzuplustern und so ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. '''"[[wp:de:Wir_sind_das_Volk|Wir sind das Volk!]]"<!--Spezialfall: Für Ostdeutschland hat das noch eine etwas andere Bedeutung, wodurch die AfD das auszunutzen versucht. Generell gilt:--> Das allein produziert noch keine neuen Sympathisanten''', sondern radikalisiert weiter Enttäuschte<!-- (bei Nichterfolg ihrer gewählten Partei)-->, die sowieso schon eingesammelt worden sind und die, wenn man sie Nazis bezeichnet, erst recht nicht zurückkommen<!--Wer lässt sich schon gern beleidigen: Selbst wenn man sie als rechts lesen kann, wollen sie vielleicht selbst nicht als solche gesehen werden?-->: ''Die da oben sollen endlich das machen, was wir, das Volk wollen. Alles andere ist undemokratisch.'' Zur Demokratie gehört es, dass die Mehrheit regiert. Das ist in den meisten Fällen eine Koalition. In einem hochemotionalen Zustand wie Hass kann das schnell verdrängt werden. Aus diesem Grund werden nicht nur diametral entfernte Gegner schlechtgeredet, sondern auch alle anderen: Das "Altparteienkartell". [...]
<!--Populär werden, um politische Mehrheiten zu erzielen, um zu regieren.-->
<!--Populär werden, um politische Mehrheiten zu erzielen, um zu regieren.-->
* '''Populismus''' wird immer wieder - oft '''mit Absicht''' - '''falsch verstanden''', um von diesem Instrument ja nicht lassen zu müssen. ''Wie kann es eine schlechte Idee sein, nicht auf die Wähler - nicht auf das populäre - hören zu wollen?'' -- Ein alternative und ebenso falsche Verteidigung von Populismus ist die Überspitzung, um sich aus der Masse herauszuheben. Man stelle sich vor: Jeder Politiker würde immer und überall immer radikaler werdenden Bullshit reden. Wo soll das hinführen? -- Populismus ist eine '''Nebelkerze''', um den Wählern einfache und damit '''falsche Versprechungen''' machen zu können, '''um so selbst populär zu werden'''. Systematisch eingesetztes '''Framing''' und '''populistisch gestaltete Agenden stärkt einfache Weltanschauungen, Schwarz-Weiß-Denken''', '''reduziert Differenzierungen und Kompromissbereitschaft''', führt daher zu einer '''Ideologisierung und Radikalisierung'''. -- Die Steigerung dessen war in Amerika unter Trump zu beobachten: Er nutzte immer wieder Halbwahrheiten, falsche Behauptungen und Verschwörungstheorien. -- Regieren mit '''demokratischen Mitbewerbern''' wird '''schwieriger''', weil sie immer mehr '''als irrlichternde und zu hassende Feindbilder hochstilisiert''' werden. Und da wo Hass ist, ist Gewalt nicht weit.<!-- Gründe werden nicht mehr hinterfragt. Die anderen sind einfach nur noch "Volksverräter": ''Sie sind böse und gefährlich. Sie wollen die Bürger knechten. Sie wollen unsere Art zu leben zerstören. Sie müssen weg.'' So impfen die geistigen Brandstifter ihre Wähler, dass sie alleine auf noch schlimmere Gedanken kommen: ''Wenn man sie nicht loswerden kann, muss man sie tot prügeln oder lebendig verbrennen.'' Delegitimierung und Verächtlichmachung von Politikern und Demokratie. -- Erst Dauer-Polemik. Dann Populismus. -- Demagogie ist Volksverhetzung in Zeitlupe. -- Und immer wenn was passiert, will kein [https://www.n-tv.de/politik/Maischberger-Aiwanger-nennt-Gruene-Extremisten-article24930309.html Populist] daran beteiligt gewesen sein. (In ein paar Jahren? Weil demographischer Wandel, Fachkräftemangel, konventionelle Kriege, hybride Kriege, Klimawandel und unsere verblödete, wahlberechtigte Jugend die europäischen Gesellschaften noch stärker unter Stress setzen und es den Populisten noch leichter machen?)-->
* '''Populismus''' wird immer wieder - oft '''mit Absicht''' - '''falsch verstanden''', um von diesem Instrument ja nicht lassen zu müssen. ''Wie kann es eine schlechte Idee sein, nicht auf die Wähler - nicht auf das populäre - hören zu wollen?'' -- Ein alternative und ebenso falsche Verteidigung von Populismus ist die Überspitzung, um sich aus der Masse herauszuheben. Man stelle sich vor: Jeder Politiker würde immer und überall immer radikaler werdenden Bullshit reden. Wo soll das hinführen? -- Populismus ist eine '''Nebelkerze''', um den Wählern einfache und damit '''falsche Versprechungen''' machen zu können, '''um so selbst populär zu werden'''. Systematisch eingesetztes '''Framing''' und '''populistisch gestaltete Agenden stärkt einfache Weltanschauungen, Schwarz-Weiß-Denken''', '''reduziert Differenzierungen und Kompromissbereitschaft''', führt daher zu einer '''Ideologisierung und Radikalisierung'''. -- Die Steigerung dessen war in Amerika unter Trump zu beobachten: Er nutzte immer wieder Halbwahrheiten, falsche Behauptungen und Verschwörungstheorien. -- Regieren mit '''demokratischen Mitbewerbern''' wird '''schwieriger''', weil sie immer mehr '''als irrlichternde und zu hassende Feindbilder hochstilisiert''' werden. Und da wo Hass ist, ist Gewalt nicht weit.<!-- Gründe werden nicht mehr hinterfragt. Die anderen sind einfach nur noch "Volksverräter": ''Sie sind böse und gefährlich. Sie wollen die Bürger knechten. Sie wollen unsere Art zu leben zerstören. Sie müssen weg.'' So impfen die geistigen Brandstifter ihre Wähler, dass sie alleine auf noch schlimmere Gedanken kommen: ''Wenn man sie nicht loswerden kann, muss man sie tot prügeln oder lebendig verbrennen.'' Delegitimierung und Verächtlichmachung von Politikern und Demokratie. -- Erst Dauer-Polemik. Dann Populismus. -- Demagogie ist Volksverhetzung in Zeitlupe. -- Und immer wenn was passiert, will kein [https://www.n-tv.de/politik/Maischberger-Aiwanger-nennt-Gruene-Extremisten-article24930309.html Populist] daran beteiligt gewesen sein. (In ein paar Jahren? Weil demographischer Wandel, Fachkräftemangel, konventionelle Kriege, hybride Kriege, Klimawandel und unsere verblödete, wahlberechtigte Jugend die europäischen Gesellschaften noch stärker unter Stress setzen und es den Populisten noch leichter machen?)-->
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'''Positive Konter-Narrative:'''
'''Positive Konter-Narrative:'''
: Rechte Populisten werden aus zwei Gründen abgewählt: Entweder die Leute haben von ihnen und ihrer Regierungsarbeit die Schnauze voll (Polen, und trotzdem war das kein Selbstläufer) oder die Nichtpopulisten verbinden ein positive Erzählung mit echtem "Pragmatismus", etwas wirklich Substanziellen (Dänemark, USA). Healing plus die Bidenomics (CHIPs and Science Act und den Inflation Reduction Act<!--, welche Kamala vermutlich noch etwas nachjustieren muss-->). -- Eine gute Erzählung alleine reicht nicht. In einem reinen Kampf der Narrative würden negative Emotionen meistens die positiven Emotionen schlagen. <!--TL;DR Säbelzahntiger! Achtung! Gefahr... Die Steinzeitgehirne sind darauf einfach zu sehr geeicht. -- Das Narrativ vom "gesunden Menschenverstand"... Das hatte die AfD auch schon am Start: "Deutschland. Aber normal."-->  
: Rechte Populisten werden aus zwei Gründen abgewählt: Entweder die Leute haben von ihnen und ihrer Regierungsarbeit die Schnauze voll (Polen, und trotzdem war das kein Selbstläufer) oder die Nichtpopulisten verbinden ein positive Erzählung mit echtem "Pragmatismus", etwas wirklich Substanziellen (Dänemark, USA). Healing plus die Bidenomics (CHIPs and Science Act und den Inflation Reduction Act<!--, welche Kamala vermutlich noch etwas nachjustieren muss-->). -- Eine gute Erzählung alleine reicht nicht.<!--TL;DR Wenn ein politisches System relativ ausgeglichen ist, schlagen in einem reinen Kampf der Narrative negative Emotionen meistens positiven Emotionen. (Zudem haben Konservative die ''spitzeren Ellenbogen''.) Säbelzahntiger! Achtung! Gefahr... Die Steinzeitgehirne sind darauf einfach zu sehr geeicht. -- Das Narrativ vom "gesunden Menschenverstand"... Das hatte die AfD auch schon am Start: "Deutschland. Aber normal."-->


'''Erwähnenswerte Zitate:'''
'''Erwähnenswerte Zitate:'''
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