Restless Souls/Glossary/de: Difference between revisions
m (link fixes) |
Paradox-01 (talk | contribs) mNo edit summary |
||
(67 intermediate revisions by the same user not shown) | |||
Line 1: | Line 1: | ||
<!--temporary links-->Return to: | |||
* [[Talk:Restless_Souls/Summary|Summary (talk) page]] | |||
__TOC__ | __TOC__ | ||
''In a nutshell.'' | ''In a nutshell.'' | ||
Line 135: | Line 136: | ||
==[[wp:de:Ideologie|Ideologie]]== | ==[[wp:de:Ideologie|Ideologie]]== | ||
Der heutige Ideologiebegriff bezeichnet '''nicht "die Lehre von den Ideen"''' und auch '''nicht wertungsfrei genannte Weltanschauungen'''. Stattdessen ist Ideologie zu einem '''abwertenden Kampfbegriff''' verkommen. "Ideologie" soll unterstellen, dass eine Weltanschauung und das aus ihr abgeleitete Denken und Handeln unrealistisch ist.<!--A// Im Kontext des unterschiedlichen Wirtschaftsverständnis von SPD/Grüne (Ordoliberalismus) und FDP (Neoliberalismus) vermied Lindner zwischenzeitlich den Ideologiebegriff und nutzte stattdessen den Begriff der "Denkschule": Das war in der Zeit (Corona, Bauernproteste, etc.) zwischen den verstärkten Angriffen auf Grünen und Politikern anderer Farbe bis zum Platzen der Ampel 2024. Von einer Verrohung der Gesellschaft war die Rede, Rufe nach Selbstverpflichtungen zum rhetorischen Abrüsten machten die Runde. [https://www.tagesschau.de/ausland/europa/regierungschef-fico-slowakei-angeschossen-102.html Parallel kam es in der Slowakei zu einem Attentat, der das Ergebnis gesellschaftlicher Spaltung war.] Siehe auch: [[Ordoliberalismus#Ordoliberalismus_und_Neoliberalismus|Ordoliberalismus und Neoliberalismus]] ("zivilisierte Marktwirtschaft" / "totale Marktwirtschaft")--> | |||
'''Versuch einer neuen allgemeinen Herleitung''' | Handelt es sich bei Ideologie tatsächlich um eine '''nicht mehr hinterfragte Weltanschauung''', neigen ihre Anhänger dazu, auch die Ideen Andersdenkender nicht mehr abzuwägen bzw. diese nicht mehr angemessen abwägen zu können. Die Ideen sind zu Überzeugungen geworden. Nicht kompatible Fakten werden versucht auszublenden. Siehe auch: '''[[wp:de:Ideologie#Kritischer_Rationalismus|Kritischer Rationalismus]]'''. | ||
Wollten wir den ''historischen Ballast'' abwerfen, könnte Folgendes ein '''Versuch einer neuen allgemeinen Herleitung''' sein. | |||
: 1) Die '''Wahrnehmung der Welt''' ist eine '''Rekonstruktion im menschlichen Verstand'''. Daher ist auch der Begriff der '''Weltanschauung''' so naheliegend. | : 1) Die '''Wahrnehmung der Welt''' ist eine '''Rekonstruktion im menschlichen Verstand'''. Daher ist auch der Begriff der '''Weltanschauung''' so naheliegend. | ||
: 2) Die Welt ist zu groß und zu komplex, um einen einzelnen Menschen gänzlich bekannt zu sein. '''Unvermeidbare Wissenslücken''' werden '''mit zusätzlichen Ideen aufgefüllt'''. | : 2) Die Welt ist zu groß und zu komplex, um einen einzelnen Menschen gänzlich bekannt zu sein. '''Unvermeidbare Wissenslücken''' werden '''mit zusätzlichen Ideen aufgefüllt'''. Es kommt '''zwangsläufig''' zu einem mehr oder weniger ausgeprägten '''"Bias"''', zu einer Voreingenommenheit durch die eigene Weltanschauung. | ||
Wir wissen nicht, ''was die Welt im inneren zusammenhält'', aber wir wollen, denn wir müssen eine ungefähre Idee (Annahme) davon haben. Um '''uns in dieser Welt zu orientieren''', ist es hilfreich zu wissen, wie sie funktioniert. (Angefangen bei den | Wir wissen nicht, ''was die Welt im inneren zusammenhält'', aber wir wollen, denn wir müssen eine ungefähre Idee (Annahme) davon haben. Um '''uns in dieser Welt zu orientieren''', ist es hilfreich zu wissen, wie sie funktioniert. (Angefangen bei den [https://www.youtube.com/watch?v=oI_X2cMHNe0 Grundkräften der Physik]. -- Darwin: "A fool, Mr. Edgeworth, is one who has never made an Experiment." | ||
"I am a firm believer, that without speculation there is no good & original observation."<!--Aufstellen neuer Hypothesen, die dann getestet werden.-->) | |||
: | : Es gilt ständig dazuzulernen und sich einzugestehen, dass aktuelle Erkenntnisstände überholbar sind: | ||
:: "[[wp:de:Ich_wei%C3%9F,_dass_ich_nichts_wei%C3%9F|Ich weiß, dass ich nichts weiß.]]" - Sokrates. Der "[[wp:de:Witz#Der_Clou|'Witz]]" (oder die "[[wp:de:Ironie#Ironie_des_Schicksals|Ironie des Lebens]]") ist, dass sich dieses Zitat nicht mit absoluter Sicherheit belegen lässt und der wahre Urheber somit unbekannt bleibt. Gedacht ist der Satz ohnehin, um '''sich selbst und alles andere zu hinterfragen'''.<!-- ;) --> | :: "[[wp:de:Ich_wei%C3%9F,_dass_ich_nichts_wei%C3%9F|Ich weiß, dass ich nichts weiß.]]" - Sokrates. Der "[[wp:de:Witz#Der_Clou|'Witz]]" (oder die "[[wp:de:Ironie#Ironie_des_Schicksals|Ironie des Lebens]]") ist, dass sich dieses Zitat nicht mit absoluter Sicherheit belegen lässt und der wahre Urheber somit unbekannt bleibt. Gedacht ist der Satz ohnehin, um '''sich selbst und alles andere zu hinterfragen'''.<!-- ;) --> | ||
'''Ideologien sind aufgrund von Nichtwissen geistige Krücken''' und werden daher primär gar nicht in böser Absicht vertreten; mit der Ausnahme von Rassismen, die sich mit dem Zutun von Demagogen ausbreiten konnten. <!-- (Aufgrund dessen ist Ideologie oft gar keine "böse Absicht" sondern ein "es nicht besser wissen" und mangels besserer Alternativen, das Mittel der Wahl.) | |||
//Eigendynamiken und Motive von Ideologen wären eigentlich noch zu nennen. | |||
//Etwas zu wissen ist besser als gar nichts zu wissen: Wissen bietet "Lebenshilfen": Orientierung, Werkzeuge, die Möglichkeit in die Zukunft zu planen. -- Annahmen, die nicht weiter getestet werden (können) bzw. nicht mit Sicherheit falsifiziert werden können, lassen parallel existierende Denkschulen entstehen? | //Etwas zu wissen ist besser als gar nichts zu wissen: Wissen bietet "Lebenshilfen": Orientierung, Werkzeuge, die Möglichkeit in die Zukunft zu planen. -- Annahmen, die nicht weiter getestet werden (können) bzw. nicht mit Sicherheit falsifiziert werden können, lassen parallel existierende Denkschulen entstehen? | ||
--> | --> | ||
Der "Härtegrad" von Ideologie ist daher für wie absolut wir sie nehmen. So könnte man unterscheiden zwischen: | Der '''"Härtegrad" von Ideologie''' ist daher für wie absolut wir sie nehmen. So könnte man unterscheiden zwischen: | ||
* einem Orientierung bietenden '''Skeptizismus''' ( | * einem Orientierung bietenden '''Skeptizismus''' (Als Konsequenz aus dem "Wissen, dass wir nichts wissen", muss alles hinterfragt und getestet werden, ergo '''Wissenschaften'''. Der '''ständige Abgleich mit der Realität ist zeit- und ressourcenaufwendig'''. Im Alltagsleben findest daher immer wieder ein '''Rückfall in die anderen Orientierungshilfen''' statt.) | ||
* losen Orientierungshilfen ('''Weltanschauungen / Denkschulen''') | * losen Orientierungshilfen ('''Weltanschauungen / Philosophien / Denkschulen''') | ||
* | * strikten Orientierungshilfen ('''Ideologien''', die nicht mehr hinterfragt werden)<!--ihre Anhänger haben sich in sie hineingesteigert--> | ||
* | * absoluten (streng dogmatischen) Orientierungshilfen ('''Religionen''')<!--Vertikal können Ideologien genauso absolut sein wie Religionen. Letztere können aber auch horizontal absoluter - in mehr Lebensbereiche - hineinwirken.--><!-- | ||
//Beachte auch das Gefälle von Machtinteressen? Wissenschaft will keine Macht und ist bereit sich jederzeit zu ändern. Auf der anderen Seite des Spektrums steht Religion mit einem absoluten Wissensanspruch (Wahrheitsanspruch), aufgrund dessen die eigene Lehren eigentlich ewig gelten sollen. | //Beachte auch das Gefälle von Machtinteressen? Wissenschaft will keine Macht und ist bereit sich jederzeit zu ändern. Auf der anderen Seite des Spektrums steht Religion mit einem absoluten Wissensanspruch (Wahrheitsanspruch), aufgrund dessen die eigene Lehren eigentlich ewig gelten sollen. | ||
Line 253: | Line 259: | ||
==Informationelle Kriegsführung== | ==Informationelle Kriegsführung== | ||
Information Warefare: Setzt den Fokus auf Manipulation von Information und nicht in erster Linie auf Emotionen wie in der psychologischen Kriegsführung. Informationelle und psychologische Kriegsführung können dennoch eng mit einander verbunden sein. | Information Warefare: Setzt den Fokus auf Manipulation von Information und nicht in erster Linie auf Emotionen wie in der psychologischen Kriegsführung. Informationelle und psychologische Kriegsführung können dennoch eng mit einander verbunden sein. | ||
==Eskalation== | |||
''Ein angespannte Situation wird zu einem "Konflikt" oder erreicht im negativen Sinne eine signifikant neue Stufe.'' | |||
'''[[wp:de:Eskalationsdominanz|Eskalationsdominanz]]''' | |||
Ein Akteur hat Eskalationsdominanz, wenn er stets über die Verschärfung (Eskalation) und dessen Zeitpunkt in einem Konflikt bestimmt, idealerweise zu seinem Vorteil. | |||
Die Grundlegende Voraussetzung der Eskalationsdominanz ist allerdings, dass man bereit und willens ist, bis zur letzten Stufen zu gehen und dass der Gegner einem dorthin nicht folgen kann. Wenn ein Akteur nicht über die Eskalationsdominanz verfügt sollte dieser besser nach einer Exit-Strategie suchen. | |||
'''Eskalationsmanagement''' | |||
[...]<!-- | |||
''[[wp:de:Eskalation#Konfliktmanagement|Konfliktmanagement]]'' ? | |||
''[[wp:de:Konfliktmanagement|Konfliktmanagement|]]'' | |||
--> | |||
'''Blutiges Theater''' | |||
(Dies ist kein offizieller Begriff.)<!-- | |||
Weniger metaphorische Beschreibung | |||
Eskalationsmanagement | |||
https://www.faz.net/aktuell/politik/ukraine/ukraine-vor-us-wahl-2024-kiew-zittert-nicht-vor-donald-trump-110087089.html | |||
--> | |||
Je nach Ausgangslage kann das eine (versuchte) gesichtswahrende Deeskalation in Form eines militärischen Angriffs mit minimalen Verlusten sein oder eine Eindämmungsstrategie für einem bereits laufenden Konflikt. | |||
'''Gesichtswahrende Deeskalation''' | |||
Beispiele: | |||
[[wp:de:Iranischer_Angriff_auf_Israel_2024#Angriff_vom_13._April_auf_den_14._April|2024.04.13]] | |||
* Nach Vorwarnung wurden fast alle 300 Drohnen, Marschflugkörper und Raketen abgeschossen. Reaktionszeit: Stunden. | |||
* Verluste: 1 Verletzter | |||
[[wp:October_2024_Iranian_strikes_against_Israel|2024.10.01]] | |||
* Nach Vorwarnung wurden fast alle 200 Raketen abgeschossen. Reaktionszeit etwa 15 Minuten. Ziele: Militärisch. Die Schäden, dies es gab wurden heruntergespielt. | |||
* Verluste: 1 Toter, 4 Verletzte (Parallel kam es zu einem [https://www.deutschlandfunk.de/weiteres-todesopfer-nach-terror-anschlag-in-tel-aviv-102.html Terroranschlag in Tel Aviv] mit 7 Toten und über 10 Verletzten) | |||
* Fazit: Eine Übersättigung des Iron Dom wurde vermieden. Iran hat abermals versucht sein Gesicht zu wahren und seine Proxies bei der Stange zu halten. Die "Zeichensetzung" bleib wahrscheinlich unter der iranischen Erwartung und wurde von der USA als ineffektiv beschrieben. | |||
<!-- | |||
//A | |||
Für Israel bzw. Netanjahu bietet sich die einmalige Gelegenheit gegen den Iran vorzugehen. | |||
* Nachdem Hamas und Hisbollah geschwächt und die hinter Saudi-Arabien liegenden Huthi im Jemen halbwegs abgeschreckt wurden, um so mehr. Die Luftangriffe der Huthi auf Israel [https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Israel-Iran-Konflikt-ist-Munition-fuer-Trump-Wahlkampf-article25271490.html seien eher symbolischer Art]. Solange die Angriffe nicht zu groß ausfallen, können die [https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/sirius-2024-3007/html?lang=de Huthi's weiter innenpolitisch vom Konflikt profitieren]. | |||
* Durch Vergeltungsschläge wuchs Netanjahu's politische Unterstützung wieder und drängt die Gaza- und Geiselprobleme in den Hintergrund. Die Zerschlagung aller Feinde Isreals könnte ihn zum Nationalheld machen. Zumindest würde er weiter an Zeit gewinnen im Amt zu bleiben. | |||
* Die USA wird weiterhin Israel unterstützen. (Spekulation im Kontext eines Kriegsszenarios: (Veraltet) Sollte Israel ein Alleingang für die Zerstörung der iranischen Atomanlagen und einen vollständigen Krieg einplanen, macht es Sinn die USA im guten Glauben zu lassen und zuerst die Energieinfrastruktur anzugreifen. Das ist dann nicht ein Krieg durch Schlafwandler, sondern mit Absicht herbeigeführt. Wie bei der Bodenoffensive in Gaza und im Libanon, würde es auch für den Iran [https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-3-oktober-2024-102.html kein Plan für ein "danach"] geben. -- Für so einen Move bräuchten sie eigentlich noch ein Ass im Ärmel, so wie die Pager bei der Hisbollah.) | |||
** Der Krieg in Nahost ist für die US-Demokraten eher unpopulär und könnte das Zünglein an der Waage sein. | |||
** Worüber Trump und Netanjahu gesprochen haben, ist unbekannt. Fakt ist: | |||
*** Sie sind sich politisch näher. | |||
*** [https://www.youtube.com/watch?v=EaMmB3J6QvU Trump hat sich dafür aus gesprochen den Iran anzugreifen.] "The president of the United States [Joe Biden] should blow that country to smithereens [...]" (Gleichzeitig warnt er vor einem dritten Weltkrieg. Spekulation: Anscheinend wartet er nur darauf, dass der Konflikt weiter eskaliert, um es den Demokraten in die Schuhe zu schieben.) | |||
*** Trump wird das tun, was für Trump am besten ist. | |||
**** Er hat den Sturm auf das Capitol nicht versucht früher als möglich aufzuhalten. Und Mike Pence wäre nicht einfach nur Kollateralschaden gewesen. Trump [https://www.politico.com/news/2022/05/25/trump-expressed-support-hanging-pence-capitol-riot-jan-6-00035117 nicht beschwichtigender Tweet] kam, als die Leute bereits 10 Minuten im Gebäude waren: "Mike Pence didn’t have the courage to do what should have been done to protect our Country and our Constitution." "[https://www.welt.de/politik/ausland/us-wahl/article253826924/Neue-Dokumente-So-what-Vorwuerfe-zu-Trumps-Rolle-beim-Kapitol-Sturm-veroeffentlicht.html So what?]" | |||
**** [https://www.katholisch.de/artikel/30187-der-konfessionslose-christ-donald-trump-und-die-kirchen Inszenierung als bibeltreuer Mensch], obwohl Trump offenbar gar [https://www.katholisch.de/artikel/27120-wie-ernst-nimmt-donald-trump-seine-religioesen-anhaenger nicht gläubig] ist. | |||
**** [https://www.fr.de/politik/donald-trump-parteitag-republikaner-attentat-religion-christen-gott-auserwaehlte-93192483.html Nach seinem überlebten Attentat lässt er sich als Messias feiern.] | |||
**** [https://www.fr.de/politik/donald-trump-kritik-arlington-friedhof-auseinandersetzung-us-wahl-zr-93281559.html Eigene Inszenierung bei Gräbern von Militärangehörigen.] | |||
**** Distanzierte sich wieder von radikalen Abtreibungspositionen, nachdem diese den Republikanern zu viele Stimmen kosteten. (Verrat an eigenen Unterstützern.) | |||
**** Bestritt Wissen um Project 2025, nachdem es dafür massiv Kritik gab. (Verrat an eigenen Unterstützern.) -- Update: Die Überraschung war nicht so sehr Trumps Sieg per se, sondern dass dieser ziemlich deutlich ausgefallen ist. Und genau das wird ihn vermutlich ermuntern Project 2025 wieder aufzunehmen. Nach der erfolgreichen Wahl zeigte er sich deutlich zufrieden mit seiner Situation, setzte aber nicht auf Mäßigung, wie man an der Wahl seines Kabinetts sieht. Wenn Trump erst mal im Amt ist, hat er nicht nur wieder präsidiale Befugnisse. Trump kann mit beiden Kammern regieren. -- Es heißt, die Besten Verbündeten der Demokratie sind nun Trumps eigene Inkompetenz und die Langsamkeit der Bürokratie. Diese Wettmöglichkeit sollte man vielleicht vorbeiziehen lassen. Denn der '''Supreme Curt''' hat ihm zusätzlich köngisgleich gemacht. [https://www.theguardian.com/global/commentisfree/article/2024/jul/01/trump-president-immunity-supreme-court The Guardian]: In her dissent, the justice Sonia Sotomayor listed some of the things that the president can now do without consequence, according to the majority. “Orders the Navy’s Seal Team 6 to assassinate a political rival? Immune,” she writes. “Organizes a military coup to hold onto power? Immune. Take a bribe in exchange for a pardon? Immune. Immune, immune, immune … The relationship between the president and the people he serves has shifted irrevocably. '''In every use of official power, the president is now a king above the law.'''” -- Trump wird vermutlich noch die Gelegenheit bekommen sein Personalentscheidungen ''nachzuschärfen''. | |||
--> | |||
[[wp:October_2024_Israeli_strikes_on_Iran|2024.10.26]] | |||
* Während eines luftgestützten Raketenangriffs wurden unter anderem Raketenproduktionsstätten zerstört. Einerseits waren diese leichte Ziele. Andererseits sind diese relativ leicht wieder aufzubauen. Gemäß versuchter Deeskalation werden die Auswirkungen zwecks Gesichtswahrung vor den eigenen Bevölkerungen entweder als effektiv ("präzise und kraftvoll") oder als semi-wirksam ("begrenzte Schäden") beschrieben. | |||
** Im Vorfeld kam es zu einem "[https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/geheimdienst-leak-dokumente-vergeltung-israel-iran-nahost-100.html Leak]" der Angriffspläne. Statt eines Dementi oder eines Schweigen wurden die Inhalte der Öffentlichkeit gegenüber sogar als echt eingestuft. Dies könnte auf verschiedene Weisen geholfen haben die Situation weiter einzudämmen. | |||
* Verluste: 5 Tote und einige Verletzte.<!-- (Iran verfügt über eine schwächere Flugabwehr.)--> | |||
* Weitere Notizen: | |||
** [https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-12/news-israel-gaza-krieg-live#event_id=enSeBMLR3hWi29uL8MQC Saudi-Arabien verurteilt israelischen Angriff]<!-- (Soll wohl etwas Druck aufbauen.)--><!--[backup against link rot] | |||
Saudi-Arabien verurteilt israelischen Angriff | |||
Saudi-Arabien hat den israelischen Angriff auf Ziele im Iran überraschend verurteilt. Das Königreich sprach von einer Verletzung der iranischen Souveränität und bezeichnete die Luftangriffe als Verstoß gegen internationale Gesetze, wie die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA berichtete. Die Führung in Riad rief alle Parteien zu größtmöglicher Zurückhaltung und zur Deeskalation auf. | |||
Vor mehr als einem Jahr wollte Saudi-Arabien noch seine Beziehungen zu Israel normalisieren. Experten hatten in dem Zusammenhang von einer historischen Entwicklung gesprochen, die den Nahen Osten politisch grundlegend verändern würde. Die Beziehungen zwischen dem Königreich und dem Iran waren jahrelang angespannt und auf Eis gelegt. Irans neuer Außenminister Abbas Araghtschi hatte erst vor wenigen Tagen zahlreiche arabische Länder besucht und am Golf für Diplomatie geworben.--> | |||
** [https://www.tagesschau.de/ausland/asien/chamenei-iran-reaktion-100.html Irans Religionsführer reagiert gemäßigt] <!-- | |||
[backup against link rot] | |||
Nach israelischem Luftangriff Irans Religionsführer reagiert gemäßigt | |||
In strategischen Fragen hat Irans Staatsoberhaupt Chamenei das letzte Wort. Seine erste Reaktion auf Israels Angriff fällt ungewöhnlich moderat aus. Israels Premier spricht hingegen von einem "präzisen und mächtigen" Schlag. | |||
Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat nach dem israelischen Angriff auf iranische Militäranlagen ein überlegtes Vorgehen angemahnt. "Es soll das getan werden, was dem Wohl dieses Volkes und Landes entspricht", sagte Chamenei laut der Staatsagentur IRNA bei einer Veranstaltung in Teheran. Die Angriffe von vor zwei Nächten sollten "weder überbewertet noch unterschätzt werden". | |||
Auf dem Onlinedienst X nannte Chamenei den Angriff eine "Fehlkalkulation". Die iranische Regierung müsse nun entscheiden, was getan werden müsse, "um dem Feind die Macht des iranischen Volkes zu demonstrieren", so das 85-jährige Staatsoberhaupt. | |||
Iran behält sich Recht auf Gegenangriff vor | |||
Chameneis Worte fallen vergleichsweise moderat aus. Nach der Tötung iranischer Generäle oder Anführer der mit dem Iran verbündeten Hisbollah und Hamas hatte er in den vergangenen Monaten Rache gegen Israel geschworen. Seine Äußerungen gelten als letztes Wort, an dem sich sowohl Regierung als auch Militär orientieren. | |||
Iranische Regierungsvertreter und Medien spielten den Angriff in den vergangenen Tagen herunter und betonten die Verteidigungsfähigkeit des Landes. Eine direkte Reaktion hat die Regierung bisher nicht angekündigt. Der Iran behalte sich das Recht vor auf Israel "kriminelle Aggression" zu antworten, schrieb der Außenminister des Landes heute an den UN-Generalsekretär, wie sein Ministerium in Teheran mitteilte. | |||
Bei dem israelischen Angriff waren nach offizieller Darstellung vier Soldaten getötet und mehrere Militärstandorte wie Radaranlagen beschädigt worden. Der iranische Präsident Massud Peseschkian würdigte die getöteten Soldaten und lobte ihre Bemühungen, "ihr Land ohne Angst zu verteidigen". | |||
Netanyahu: Angriff hat seine Zeile erreicht | |||
Israel erklärte seinen Angriff zur Antwort auf den iranischen Raketenbeschuss Israels vor knapp vier Wochen, den zweiten direkten Angriff innerhalb von sechs Monaten. Israels Militär und seine Verbündeten im Westen warnten Teheran vor einer erneuten Reaktion. | |||
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu äußerte sich auf einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Hamas-Massakers am 7. Oktober vergangenen Jahres erneut zu dem Angriff. Dieser sei "präzise und mächtig" gewesen und habe "alle seine Ziele erreicht". Die Luftwaffe habe zahlreiche Ziele im Iran angegriffen. "Wir haben die Verteidigungsfähigkeit des Iran schwer beschädigt, ebenso wie ihre Fähigkeit, Raketen herzustellen, die gegen uns gerichtet sind." | |||
Proteste unterbrechen Gedenkveranstaltung | |||
Israel befinde sich in einem existenziellen Kampf gegen die "Achse des Bösen" unter Führung des Iran, sagte Netanyahu. Israels Feinden müssten dabei einen "sehr hohen Preis" zahlen. Der israelische Premierminister wandte sich auch direkt an das iranische Volk: "Unser Kampf ist nicht gegen euch, sondern gegen das tyrannische Regime, das euch unterdrückt und die ganze Region bedroht." | |||
Netanyahu wurde bei der landesweit live übertragenen Gedenkfeier auf dem Herzlberg in Jerusalem von Demonstranten unterbrochen. Sie riefen "Schande über Sie", woraufhin der Regierungschef seine Ansprache kurz nach deren Anfang stoppen musste. Viele Israelis machen Netanyahu dafür verantwortlich, dass noch nicht alle Geiseln der Hamas-Terrormiliz im Gazastreifen befreit wurden. | |||
[Bild, alt-Text] Satellitenbilder von Planet Labs PBC zeigen anscheinend beschädigte Gebäude auf dem Stützpunkt Parchin. | |||
Bei dem israelischen Angriff wurden offenbar Einrichtungen auf einem geheimen Militärstützpunkt südöstlich von Teheran und auf einem weiteren Stützpunkt beschädigt. Satellitenfotos von Planet Labs PBC zeigen ein anscheinend komplett zerstörtes Gebäude und mehrere beschädigte auf dem Stützpunkt Parchin. | |||
Die Internationale Atomenergiebehörde vermutet, dass der Iran dort in der Vergangenheit Tests mit Sprengstoff für mögliche Atomwaffen vorgenommen hat. Nach Angaben der israelischen und US-Regierung wurden bei den Luftangriffen ausschließlich "militärische Ziele" ins Visier genommen, keine Atom- oder Ölanlagen. Der Iran bestreitet, an Atomwaffen zu arbeiten, und beteuert, mit seinem Atomprogramm nur friedliche Absichten zu verfolgen. | |||
In Chodschir, einem Stützpunkt 20 Kilometer von der Innenstadt von Teheran entfernt, waren auf den Bildern mindestens zwei beschädigt Gebäude zu sehen. Dort befinden sich Analysten zufolge ein unterirdisches Tunnelsystem und Einrichtungen für die Raketenherstellung. Das iranische Militär hat bislang keine Schäden auf den beiden Stützpunkten eingeräumt. | |||
-->/ [https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/chamenei-netanjahu-reaktion-iran-israel-nahost-100.html Chamenei mahnt überlegtes Handeln an] | |||
*** "Es soll das getan werden, was dem Wohl dieses Volkes und Landes entspricht."<!-- | |||
[backup against link rot] | |||
Chamenei mahnt überlegtes Handeln an | |||
Der israelische Angriff dürfe "weder überbewertet noch verharmlost werden", erklärt Irans oberster geistlicher Führer Chamenei. Die Reaktion ist vergleichsweise moderat. | |||
[Bild, alt-Text] Ajatollah Ali Chamenei hat sich nach dem Angriff Israels auf den Iran zurückhaltend geäußert. | |||
Nach den israelischen Raketenangriffen am Wochenende hat der Iran sein "Recht und die Pflicht zur Selbstverteidigung" unterstrichen, jedoch auf eine Drohung mit unmittelbarer Vergeltung verzichtet. Irans oberster geistlicher Führer, Ajatollah Ali Chamenei, erklärte am Sonntag, die Angriffe aus Israel dürften "weder überbewertet noch verharmlost werden". | |||
"Wie die Kraft und der Wille des iranischen Volkes dem zionistischen Regime (Israel) verdeutlicht werden sollen, müssen die Verantwortlichen entscheiden", sagte Chamenei laut der Staatsagentur Irna bei einer Veranstaltung in der Hauptstadt Teheran. | |||
"Es soll das getan werden, was dem Wohl dieses Volkes und Landes entspricht." - Ajatollah Ali Chamenei, geistlicher Führer des Iran | |||
Vergleichsweise gemäßigte Reaktion aus dem Iran | |||
Chameneis Worte nach dem israelischen Luftangriff fallen vergleichsweise moderat aus. Im Kontext des Nahost-Konflikts und nach der Tötung iranischer Generäle oder führender Verbündeter hatte er in den vergangenen Monaten auch Rache geschworen. Seine Äußerungen gelten als letztes Wort, an dem sich sowohl Regierung als auch Militär orientieren | |||
In der Nacht zu Samstag hatte das israelische Militär nach eigenen Angaben im Iran mehrere militärische Ziele angegriffen. Nach dem Angriff zeigte Teheran Bilder von Normalität und Alltag in der Stadt. | |||
* [https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/israel-iran-angriff-fabian-hinz-100.html Iran in einer "strategischen Bredouille"] | |||
* [https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/israel-iran-angriff-vergeltung-nahost-100.html Sorge nach Angriff Israels auf Iran] | |||
Netanjahu sieht Angriffe "präzise und mächtig" | |||
Israel hat dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zufolge bei dem Angriff die Fähigkeiten des Iran zur Verteidigung sowie dessen Raketenproduktionskapazitäten schwer getroffen. | |||
Der Angriff war laut Netanjahu "präzise und mächtig und hat alle seine Ziele erreicht". Das sagte der Regierungschef bei einer Gedenkveranstaltung auf dem Herzlberg in Jerusalem für die Opfer des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023. | |||
Die Luftwaffe habe "in ganz Iran" angegriffen. Israel befinde sich in einem existenziellen Kampf gegen die "Achse des Bösen" unter Führung des Irans, erläuterte Netanjahu weiter. Israels Feinde müssten dabei einen "sehr hohen Preis" zahlen. | |||
Nahost-Experte: Iran in einer "strategischen Bedrouille" | |||
Am 1. Oktober hatte der Iran Israel massiv mit Raketen angegriffen, der Angriff auf den Iran war offenbar der Vergeltungsschlag darauf. Fraglich ist nun, wie Teheran darauf reagiert. "Die zentrale Frage ist, inwieweit sich der Iran unter Zugzwang sieht, wieder zu reagieren", sagt der Nahost-Experte Fabian Hinz aus dem Berliner Büro des Thinktanks International Institute for Strategic Studies (IISS) im Interview mit ZDFheute. | |||
"Teheran hat keine wirklich guten Optionen", erklärt Hinz. "Wenn man in großem Stil zurückschlägt, greift das israelische Militär wieder an. Der jetzige Angriff hat aber auch gezeigt, dass der Iran solche Attacken nicht wirklich abwehren kann. Wenn der Iran nicht reagiert, könnte er Israel damit ebenfalls dazu einladen, weitere Angriffe dieser Art zu fliegen." | |||
Schon vor der Rede Chameneis zeigte sich Hinz überzeugt, dass Teheran sich sehr genau überlegen werde, wie man reagiert. "Wie genau die Entscheidung aber am Ende ausfallen wird, lässt sich schwer vorhersagen", sagte der Nahost-Experte. Zugleich fügte er hinzu: | |||
"Letztlich werden solche Entscheidungen im Iran von einem sehr kleinen Kreis von Personen getroffen." - Fabian Hinz, Nahost-Experte | |||
Aufrufe zur Deeskalation aus westlichen Ländern | |||
US-Präsident Joe Biden sagte, er hoffe, diese Angriffe seien "das Ende". Es sehe danach aus, als habe die israelische Armee "nichts anderes als militärische Ziele getroffen", fügte er hinzu. | |||
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erklärte: "Meine Botschaft an den Iran ist klar: Es darf nicht immer weitergehen mit massiven Reaktionen der Eskalation." Israel habe versucht, "Personenschäden" zu vermeiden: "Damit bietet sich die Möglichkeit, eine weitere Eskalation zu vermeiden." Die 27 EU-Mitgliedstaaten riefen alle Konfliktparteien "zu äußerster Zurückhaltung" auf, um eine "unkontrollierbare Eskalation" zu vermeiden. | |||
** [https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-12/news-israel-gaza-krieg-live#event_id=enSkStsU5DMrszE9Mym8 Verhandlungen um Waffenruhe im Gazastreifen]<!--[backup against link rot] | |||
Nach Israels Vergeltungsschlag gegen den Iran sollen heute in Katar die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazakrieg wieder aufgenommen werden. Der Iran dürfe nicht "den Fehler machen", auf die israelischen Angriffe zu reagieren, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin nach Angaben des Pentagon in einem Telefonat mit seinem israelischen Kollegen Joaw Galant. Jetzt böten sich Möglichkeiten, "die Spannungen in der Region auf diplomatischem Wege" abzubauen. Dazu gehörten ein Deal im Gazakrieg und eine Übereinkunft mit der Hisbollah im Libanon, die es Zivilisten auf beiden Seiten der Grenze zu Israel ermöglichten, sicher in ihre Häuser zurückzukehren. | |||
Vertreter Israels wollen heute in der katarischen Hauptstadt Doha mit denen der Vermittlerstaaten Katar, Ägypten und USA zusammenkommen, um den seit Monaten stagnierenden Gesprächen über eine Waffenruhe im Gazastreifen einen neuen Impuls zu geben. Am Vorabend demonstrierten in Israel erneut Hunderte Menschen für ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln, die sich im Gazastreifen immer noch in der Gewalt der Hamas befinden. | |||
** [https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-12/news-israel-gaza-krieg-live#event_id=enSjAD5U5DMrszE9Mykm Iran betont sein Recht auf "Selbstverteidigung"] | |||
[backup against link rot] | |||
Nach den israelischen Raketenangriffen hat der Iran sein "Recht und die Pflicht zur Selbstverteidigung" unterstrichen, jedoch auf eine Drohung mit unmittelbarer Vergeltung verzichtet. Der Generalstab der iranischen Streitkräfte erklärte am Samstag, Teheran behalte sich das Recht vor, auf die Angriffe "zum angemessenen Zeitpunkt zu antworten". Zugleich nannte der Generalstab jedoch eine Waffenruhe in den Nahostkonflikten als Priorität. International folgten auf die israelischen Angriffe zahlreiche Aufrufe zur Deeskalation.--> | |||
** [https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-12/news-israel-gaza-krieg-live#event_id=enShJdk22PpW7XVBLHKY Biden hofft auf Deeskalation] ("Ich hoffe, das ist das Ende [der Gewaltspirale].")<!-- | |||
[backup against link rot] | |||
US-Präsident Joe Biden dringt nach den israelischen Angriffen im Iran auf eine Deeskalation der Lage. "Ich hoffe, das ist das Ende", sagte er in Philadelphia. | |||
Er habe mit Vertretern der Geheimdienste gesprochen und dabei erfahren, dass die Angriffe offenbar auf militärische Ziele beschränkt geblieben seien. Er bestätigte zudem, vorher über die Angriffe informiert gewesen zu sein. Zuvor hatten dies Medien berichtet. | |||
*** [https://www.rnd.de/politik/krieg-in-nahost-israels-praesident-bittet-wegen-hamas-massaker-um-entschuldigung-E5GFSDI2O5OWNI3RLSC2I7PAIM.html Israels Präsident bittet Angehörige der Opfer des Hamas-Massaker um Entschuldigung] | |||
2024.10.27 Herzog bemüht sich mit einer Entschuldigung auch um etwas Beruhigung in der Heimat? "Es tut uns leid, dass wir es versäumt haben, Ihre Angehörigen zu verteidigen, es tut uns leid, dass wir den grundlegendsten Vertrag zwischen einem Land und seinen Bürgern gebrochen haben, nämlich ihr Leben und ihre Sicherheit zu verteidigen."--><!-- | |||
'''Eindämmungsstrategie''' | |||
Beispiel: | |||
Der Ukrainekrieg. | |||
''Die Ukraine darf nicht verlieren. [Vollständig gewinnen darf sie aber auch nicht.]'' | |||
Die NATO unter Führung der USA (Biden-Administration) war nicht bereit die Ukraine in dem Maß zu unterstützen, welches nötig gewesen wäre die russische Armee zurückzudrängen. Durch die [https://www.kyivpost.com/post/41431 Steuerung (Limitierung und [https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-11/ukraine-lage-donald-trump-usa-russland-verhandlungen-wolodymyr-selenskyj-woche Zurückhalten versprochener Hilfen]) der Waffenlieferungen] versuchte man die Hand darauf zu haben, wo die Frontlinie durch Abnutzung zum Stillstand kommt. So erledigte sich das unpopuläre Fordern nach einem Einfrieren des Konflikts quasi von selbst: Die Ukraine wurde durch Personalerschöpfung gezwungen einem Frieden zuzustimmen und war nicht in der Lage die besetzten Gebiete zurückzuerobern. So bekam das "as long as it takes" einen ziemlich zynischen Spin. | |||
Insgesamt sollte damit ein Kriegseintritt der NATO verhindert werden. | |||
* Aus diesem Kalkül der Konflikteindämmung wurden - und das ist noch der plausibelste Grund - Bodentruppen abgelehnt. | |||
* Des Weiteren wurde die Durchsetzung einer Flugverbotszone oder auch nur das Abschießen von russischen Drohnen und Raketen über ukrainischen Territorium ausgehend von NATO-Gebiet abgelehnt. Das Völkerrecht spielte keine Rolle. Alles was Putin als Kriegsbeteiligung auslegen konnte, sollte vermieden werden und solange ihm nicht die Niederlage drohte, hatte er auch keinen Grund dies (in aller Härte) zu propagieren. | |||
* Der Einsatz weitreichender Waffen nicht ermöglicht. London war durchaus bereit Beschränkung aufzuheben. Da ihr Marschflugkörper mit Komponenten aus vier Ländern gefertigt wurde, hatte die USA auch hier ihr Veto drauf. Die Ukraine war absolut abhängig von Waffenlieferungen und konnte es sich nicht leisten seine Verbündeten zu verprellen. Trotzdem fürchteten Biden und Scholz offenbar das Restrisiko eines Angriffs auf Moskau und damit ein Trigger eines Nuklearkrieges. Dieses Szenario wurde angeblich als "[https://www.tagesspiegel.de/internationales/russische-desinformation-in-deutschland-wie-der-kreml-angst-vor-einem-atomkrieg-schuren-wollte-12328169.html Atompsychose]" [...] geschürt. Tatsächlich ließ sich das aber auch von den inflationären Atomdrohungen ableiten. Im Netz entstand daraus das Meme des Atomdonnerstags. Was den tatsächlich Einsatz von Atomwaffen angeht, hatte Masala den richtigen Riecher. ''Ja, was denn dann? Man muss das einfach zu Ende denken.'' Die Russen hätten damit nichts gewonnen | |||
* Ebenso wurden frühe NATO-Beitrittsszenario rundum abgelehnt, also auch inklusive der kreativeren Vorschläge von Gebietsteilen. | |||
Hinter der semi-offiziellen Strategie "boiling the frog" - bevor man diese komplett unter den Teppich kehrte - konnten sich NATO-Verbündete mit verschiedenen Nervenstärken und Hilfsambitionen versammeln. Anstatt die Strategie konsequent umzusetzen, hatte man Angst vor der eigenen Courage und kochte nur sich selbst. Nach den Wahlerfolgen von AfD und BSW monierte Scholz es wäre Aufgabe der Medien gewesen ihm mehr Schützenhilfe bei der Erklärung für die Unterstützung der Ukraine zu geben. | |||
Für den Fall, dass Putin nicht auf das nonverbal ausgesprochene Angebot der eingefrorenen Grenze eingehen würde, schmiedeten die NATO-Mitglieder den Backup-Plan der eigenen Aufrüstung der Bündnisgebiete anstatt die Ukraine bei der vollständigen Wiederherstellung ihrer Grenzen zu helfen. -- Historische Dimension: Die internationale Gemeinschaft hätte dafür sorgen müssen, dass das Völkerrecht gilt: "Wenn du das Völkerrecht schlägst, schlägt es dich zurück." Das Versäumnis war ein weiterer Nagel im Sarg der UN. | |||
Für weitere Aspekte des Konflikts siehe [[#Systemrivalität|Systemrivalität]]. | |||
---- | |||
2024.11.17 Mit Nordkoreas Unterstützung für Putin läuft es für die Ukraine mal wieder besonders schlecht. Also wurde es Zeit für die nächste '''Nachkorrektur'''. Kurz zuvor hieß es von der NATO, man sei "beunruhigt". Mit dem neuen Faktor läuft der Krieg offenbar nicht mehr nach dem vorgesehenen Szenario. | |||
[https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/usa-biden-freigabe-reichweite-waffen-ukraine-russland-100.html Die Reichweite der ATACMS] wurden nun abermals delimitiert. -- Das kommt für einen weiteren Akt im berliner Politiktheater genau richtig... Scholz erzählt gerne, er geht im Gleichschritt mit den USA. Damit müsste jetzt Taurus geliefert werden. Über diesen könnte bald wieder abgestimmt werden. Die Grünen hatten kurz zuvor noch verlauten lassen, man wolle sich auf Rücksicht auf die SPD zurückhalten, weil man Teil der selben Regierung sei. Wohlgemerkt: Die Restampel dümpelt nur noch drei Monate vor sich hin. Mal anders gefragt: Was will Scholz bei einem unliebsamen Ergebnis denn machen? Die Grünen auch noch raus schmeißen? Anstatt wie die SPD rechts und links gleichzeitig zu blinken, sollten die Grünen gradlinig bleiben. | |||
---- | |||
Planänderung: Da Biden auf eine zweite Kandidatur verzichtete, bleibt ihm die Schande erspart, dass die Ukraine während seiner Amtszeit ein unvorteilhaften Deal eingehen muss. | |||
Stattdessen versuchte Trump es auf sein Art zu Ende zu bringen. Der Hinweis die Lage nicht weiter eskalieren zu lassen, sollte offenbar die Grundlage für den zukünftigen Deal wahren: die Krim und 20 % plus. (Putin sammelte daraufhin Raketen, um sie konzentriert auf die Ukraine abzufeuern. Hat damit Putin Trump den Mittelfinger gezeigt?) | |||
* https://www.spiegel.de/ausland/russland-sieht-positive-signale-von-donald-trump-zur-ukraine-a-5d046b7f-f0e7-4ce6-8c8e-e431a770d634 | |||
* https://www.n-tv.de/politik/Trump-macht-Putin-Ukraine-Ansage-am-Telefon-article25351288.html | |||
* https://www.fr.de/politik/trump-berater-will-von-kiew-frieden-statt-sieg-im-ukraine-krieg-zr-93403584.html | |||
Mit der notwendigen Unterstützung hätte die Ukraine ihre territoriale Integrität wiederherstellen könnten. Der Westen hatte einfach nicht die Eier dazu. | |||
Es war das Ende der Pax Americana. Ein Wandel in ein Amerika, das nach Trumps Worten irgendwo zwischen Versicherungsunternehmer und Schutzgelderpresser steht. | |||
* Siehe Bezug auf Taiwan. [https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-07/china-taiwan-konflikt-us-unterstuetzung-donald-trump Trump]: "Ich denke, Taiwan sollte uns für den Schutz bezahlen" | |||
* Siehe Bezug auf [https://www.politico.eu/article/donald-trump-handed-angela-merkel-outrageous-nato-bill-report/ Deutschland] und Russland: [https://abcnews.go.com/amp/Politics/trump-russia-nato-defense-funds/story?id=107136736 Trump]: "to do whatever the hell they want". Er nutzt Putin als Drohung und das Inzweifelziehen der NATO, um daraus Kapital zu schlagen. | |||
** [https://www.faz.net/podcasts/f-a-z-podcast-fuer-deutschland/donald-trump-will-die-nato-a-la-carte-sicherheitsexpertin-major-warnt-110106313.html Claudia Major] umschrieb es mit "Trump will die NATO à la carte." -- Die USA kann es sich nich leisten Europa an die chinesisch-russische Einflusssphäre zu verlieren. Darauf werden wir noch ein genauen Blick werfen. Historisch begründet angefangen. Und in der Gegenwart. | |||
** Nach dem Verrat an den Kurden (der auch [https://amp.cnn.com/cnn/2019/10/15/politics/us-troops-syria-anger vom eigenen Militär kritisiert wurde]) und dem überhasteten Abzug (Vorbereitung) aus Afghanistan zerstört Trump Amerikas Image als verlässlicher Verbündeter in der Welt. | |||
[https://www.t-online.de/nachrichten/ukraine/id_100507486/kriegs-diskussion-bei-maybrit-illner-westen-ist-auf-absteigendem-ast-.html Masala]: "Der Westen ist auf dem absteigenden Ast." | |||
--> | |||
==Fog of war== | ==Fog of war== | ||
Line 258: | Line 475: | ||
==Strategische Ambiguität== | ==Strategische Ambiguität== | ||
Der Feind wird darüber im unklaren gelassen, was man selbst zu tun bereit ist. Dies kann seine Planungen verkomplizieren und damit verzögern und auch zu einer (limitierten) Selbstabschreckung beitragen. | Der Feind wird darüber im unklaren gelassen, was man selbst zu tun bereit ist. Dies kann seine Planungen verkomplizieren und damit verzögern und auch zu einer (limitierten) Selbstabschreckung des Gegner beitragen. | ||
==Systemrivalität== | ==Systemrivalität== | ||
Line 272: | Line 489: | ||
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/inside-nato-krieg-und-neue-feinde-102.html | https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/inside-nato-krieg-und-neue-feinde-102.html | ||
19.12.2022 | 19.12.2022 | ||
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/inside-nato-zeitenwende-100.html-->, <!--https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/inside-nato-krieg-und-neue-feinde-102.html-->Inside Nato<!--Teil: "Krieg und neue Feinde", 33:29-->: "Meine Lesart der Amerikaner ist eben, dass sie die Schwäche Russlands dann immer weiter ausgenutzt haben. (Siehe: (Eigendynamik) "[[#Übervorteilung|Übervorteilung]]".) Und dass die [West-]Europäer, die wirklich näher dran sind, gesehen haben, wir dürfen auch das Rad nicht zu weit drehen." (Für Putin waren die Minsk-Abkommen schon lange zu spät.) Letztlich verwehrten die NATO-Erweiterungen Russland den Wiederaufbau ihrer alten (sowjetischen) Einflusszone. '''[https://www.welt.de/politik/ausland/plus236249374/Nato-Chef-Stoltenberg-Putin-will-seine-Nachbarn-dominieren-aber-wir-werden-entsprechend-reagieren.html Stoltenberg konstatierte fatalistisch]''': "Sie wollen die Art von '''Einfluss''' wiedererlangen, die den '''Großmächten [ergo Supermächten um so mehr] vorbehalten''' ist." (Der Große nährt sich am Kleinen. Unterton: ''Da können man leider nichts dran ändern.'') '''In der Infotainment-Satire-Serie des ZDF "Die Anstalt" [[wp:de:Die_Anstalt/Episodenliste|(Folge 67)]] wurde die ganze Rat- und Hilflosigkeit und Frustration eines echten Universalismus (im Betrachtung der kleineren Länder) gegenüber eines | https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/inside-nato-zeitenwende-100.html-->, <!--https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/inside-nato-krieg-und-neue-feinde-102.html-->Inside Nato<!--Teil: "Krieg und neue Feinde", 33:29-->: "Meine Lesart der Amerikaner ist eben, dass sie die Schwäche Russlands dann immer weiter ausgenutzt haben. (Siehe: (Eigendynamik) "[[#Übervorteilung|Übervorteilung]]".) Und dass die [West-]Europäer, die wirklich näher dran sind, gesehen haben, wir dürfen auch das Rad nicht zu weit drehen." (Für Putin waren die Minsk-Abkommen schon lange zu spät.) Letztlich verwehrten die NATO-Erweiterungen Russland den Wiederaufbau ihrer alten (sowjetischen) Einflusszone. '''[https://www.welt.de/politik/ausland/plus236249374/Nato-Chef-Stoltenberg-Putin-will-seine-Nachbarn-dominieren-aber-wir-werden-entsprechend-reagieren.html Stoltenberg konstatierte fatalistisch]''': "Sie wollen die Art von '''Einfluss''' wiedererlangen, die den '''Großmächten [ergo Supermächten um so mehr] vorbehalten''' ist." (Der Große nährt sich am Kleinen. Unterton: ''Da können man leider nichts dran ändern.'') '''In der Infotainment-Satire-Serie des ZDF "Die Anstalt" [[wp:de:Die_Anstalt/Episodenliste|(Folge 67)]] wurde die ganze Rat- und Hilflosigkeit und Frustration eines echten Universalismus (im Betrachtung der kleineren Länder) gegenüber eines Neorealismus zu folgendem Ausdruck verdichtet: "Das ist doch Scheiße!"''' -- Supermächte haben de facto Einflusszonen. De jure gibt es dafür keine Legitimierung. Schon gar nicht für Angriffskriege. Wikipedia, Neorealismus: "Gemäß dieser Theorie sind die internationalen Beziehungen durch die absolute Dominanz von Sicherheitsinteressen der Staaten, deren Selbsterhaltungstrieb und ihrer Verweigerung von Kooperation geprägt. '''Da es keine übergeordnete Instanz gibt, wie etwa eine Weltregierung, die für alle Staaten gültige Regeln und Normen [durch]setzt, besteht eine ständige Unsicherheit''' über die Intentionen der Nachbarn, weshalb die Staaten stets auf den schlimmsten Konfliktfall (Krieg) vorbereitet sein müssen." -- Eine Schwäche des Neorealismus ist, dass er sehr theoretischer Natur ist und nicht zwischen den für Machtinteressen vorgeschobene Sicherheitsinteressen und real existierenden Sicherheitsinteressen unterscheidet. (Kissinger als praktischer Anwender eines Neorealismus sprach ehrlicherweise nur allgemein von Interessen. "Amerika hat keine dauerhaften Freunde oder Feinde, nur Interessen."<!-- Es eine abgewandelte Formulierung von Lord Palmerston: Großmächte hätten: "weder permanente Freunde noch permanente Feinde, sie haben nur permanente Interessen".-->) -- Eine realistischere Betrachtung ergäbe sich aus einer Synthese aus Neorealismus, einer zeitgemäßen Imperialismuskritik und dem Festhalten von Eigendynamiken, wie etwa, einem Durchsetzen von [[#Extraterritorialität|Extraterritorialität]] und dass die illegitime Machtausübung einer Supermacht die Argumentationsgrundlage einer anderen Supermacht für wiederum ihre illegitime Machtausübung bietet. Daher gibt es auch Stimmen innerhalb von US-amerikanischen Sicherheitskreisen, die ein Zugeständnis an einer gewissen Reziprozität (Gegenseitigkeit) in Machtausübungen für erforderlich halten. | ||
*** [https://www.economist.com/by-invitation/2022/03/11/john-mearsheimer-on-why-the-west-is-principally-responsible-for-the-ukrainian-crisis John Mearsheimer]: "My story about the conflict’s causes should not be controversial, given that many prominent American foreign-policy experts have warned against NATO expansion since the late 1990s. America’s secretary of defence at the time of the Bucharest summit, Robert Gates, recognised that “trying to bring Georgia and Ukraine into NATO was truly overreaching”. Indeed, at that summit, both the German chancellor, Angela Merkel, and the French president, Nicolas Sarkozy, were opposed to moving forward on NATO membership for Ukraine because they feared it would infuriate Russia." (Robert Gates hatte gleichzeitig die Europäer dafür kritisiert, dass sie nicht genug für das Budget der NATO ausgeben würden.) | *** [https://www.economist.com/by-invitation/2022/03/11/john-mearsheimer-on-why-the-west-is-principally-responsible-for-the-ukrainian-crisis John Mearsheimer]: "My story about the conflict’s causes should not be controversial, given that many prominent American foreign-policy experts have warned against NATO expansion since the late 1990s. America’s secretary of defence at the time of the Bucharest summit, Robert Gates, recognised that “trying to bring Georgia and Ukraine into NATO was truly overreaching”. Indeed, at that summit, both the German chancellor, Angela Merkel, and the French president, Nicolas Sarkozy, were opposed to moving forward on NATO membership for Ukraine because they feared it would infuriate Russia." (Robert Gates hatte gleichzeitig die Europäer dafür kritisiert, dass sie nicht genug für das Budget der NATO ausgeben würden.) | ||
* '''Wirken von Autokratien auf das Inland: <!--Neuordnung? | * '''Wirken von Autokratien auf das Inland: <!--Neuordnung? | ||
Line 325: | Line 542: | ||
* '''Bei Überlegenheit''' kann eine '''geopolitische Vasalisierung''' oder eine '''Marionettenregierung''' erzwungen werden. Siehe [[wp:Puppet_state|Puppet State]]. In diesem Kontext kritisierte Putin auch immer wieder angebliche Versuche des Westen derartige Aktivitäten unter dem Begriff des [[wp:Regime_change|Regime Change]] durchzuführen. -- Staatsstreiche lassen sich durch den Einsatz von Militär direkt erzwingen oder mit der Anstachlung der Zivilbevölkerung indirekt herbeiführen.<!-- | * '''Bei Überlegenheit''' kann eine '''geopolitische Vasalisierung''' oder eine '''Marionettenregierung''' erzwungen werden. Siehe [[wp:Puppet_state|Puppet State]]. In diesem Kontext kritisierte Putin auch immer wieder angebliche Versuche des Westen derartige Aktivitäten unter dem Begriff des [[wp:Regime_change|Regime Change]] durchzuführen. -- Staatsstreiche lassen sich durch den Einsatz von Militär direkt erzwingen oder mit der Anstachlung der Zivilbevölkerung indirekt herbeiführen.<!-- | ||
Kritik an der Verwendung des Wortes Systemrivalität ... meh--> | Kritik an der Verwendung des Wortes Systemrivalität ... meh--> | ||
Rolle des "globalen Südens", BRICS, SCO, Putins und Xi gemeinsamer geopolitischer Plan für eine multipolare Welt, gemeinsames Ziel der Autokratien ist die Brechung der US-Vorherrschaft. Instrumentalisierung von Staaten als | Rolle des "globalen Südens", BRICS, SCO, Putins und Xi gemeinsamer geopolitischer Plan für eine multipolare Welt, gemeinsames Ziel der Autokratien ist die Brechung der US-Vorherrschaft. Instrumentalisierung von Staaten als Proxys. Erpressungspotentiale durch Infrastruktur, Handel, Rohstoffe, etc. Westliche Angst vor einer Pax Sinica und im erweiterten Sinne einer Werteverschiebung (Wohlstand, Macht, Sicherheit, Bedeutung der eigenen Kultur, Rechtsnormen und ethische Werte: gelebte Freiheiten) | ||
==Superpower== | ==Superpower== | ||
Line 633: | Line 850: | ||
'''Rohstoffimperialismus''' | '''Rohstoffimperialismus''' | ||
* '''Kolonialismus.''' (Ende durch [[wp:de:Dekolonisation|Dekolonisation]]: siehe | * '''Kolonialismus.''' (Ende durch [[wp:de:Dekolonisation|Dekolonisation]]: siehe [[wp:de:Britisches_Weltreich|Ende des britischen Empire]] (USA [[wp:de:Frieden_von_Paris_(1783)|(1783)]], Indien (1947), [[wp:Australia Act 1986|Australien (1986)]]) sowie Südamerika, Afrika, Sowjetunion, etc.) | ||
* '''Neokolonialismus''': Versuchte Einflussnahme auf Ex-Kolonien | * '''Neokolonialismus''': Versuchte Einflussnahme auf Ex-Kolonien | ||
Line 662: | Line 879: | ||
==Staatsräson== | ==Staatsräson== | ||
''Die Vernunft des Staates.''<!-- Eine Beschäftigung mit Machiavelli, ob und wie sehr dieser skrupellos war, ist reine Zeitverschwendung. Politphilosophische Grabenkämpfe.--><!-- | <!--Der Abschnitt bräuchte eigentlich 4 Teile: | ||
* Preneuzeitliche Praxis: Staatliche Selbsterhaltung und politischer Parasitismus | |||
* Ausformulierung (Theorie) nach Machiavelli | |||
* Neuzeitliche (insb. moderne) Praxis (nach Revolutionen und Reformen); Restdefizite und Dilemmata | |||
* Sonderfall deutsche Staatsräson (Theorie und Praxis) | |||
-->''Die Vernunft des Staates.''<!-- Eine Beschäftigung mit Machiavelli, ob und wie sehr dieser skrupellos war, ist reine Zeitverschwendung. Politphilosophische Grabenkämpfe.--><!-- | |||
Diese gängige Umschreibung ist eine Vermenschlichung. Der Staat ist kein Organismus, der selbstständig denkt. Daher muss man fragen, welche Personen denken für den Staat. Es sind die Regierenden (und andere Machthabende). Somit geht ein Selbstverständnis des Staates, ob er ausschließlich oder einschließlich "sich selbst" dient und schützt von jenen aus. | Diese gängige Umschreibung ist eine Vermenschlichung. Der Staat ist kein Organismus, der selbstständig denkt. Daher muss man fragen, welche Personen denken für den Staat. Es sind die Regierenden (und andere Machthabende). Somit geht ein Selbstverständnis des Staates, ob er ausschließlich oder einschließlich "sich selbst" dient und schützt von jenen aus. | ||
Line 668: | Line 890: | ||
// Den Abschnitt sollte man erweitern, um beide Aspekte klarer darzustellen: Die tatsächliche Staatsräson und der Parasitismus korrupter / selbstübervorteilender Machthaber. (Historisch gewachsene soziale Hackordnung...)--> | // Den Abschnitt sollte man erweitern, um beide Aspekte klarer darzustellen: Die tatsächliche Staatsräson und der Parasitismus korrupter / selbstübervorteilender Machthaber. (Historisch gewachsene soziale Hackordnung...)--> | ||
Die meisten '''antiken und mittelalterlichen''' und einige vormoderne '''Staaten''' waren Konstrukte, in welchen eine herrschende Minderheit eine Mehrheit ausbeutete. Staatsräson hieß '''zu jener Zeit Autokraten und Kleptokraten''' - [[wp:List_of_former_monarchies|Monarchen]] ("L’État, c’est moi!"), Diarchen, Adel und <!--Klerus, allgemeiner: --> religiöse Führer <!--und privilegierte Priesterschaft--> - vor der Bevölkerung ( | Die meisten '''antiken und mittelalterlichen''' und einige vormoderne '''Staaten''' waren Konstrukte, in welchen eine herrschende Minderheit eine Mehrheit ausbeutete. Staatsräson hieß '''zu jener Zeit Autokraten und Kleptokraten''' - [[wp:List_of_former_monarchies|Monarchen]] ("L’État, c’est moi!"), Diarchen, [[wp:de:Aristokratie|Aristokraten]]<!--Herrschaft der "Besten" (Status) (siehe Unterschied zu einer Expertokratie) -->, Adel und <!--Klerus, allgemeiner: --> religiöse Führer <!--und privilegierte Priesterschaft--> - einerseits vor anderen Staaten und andererseits vor der eigenen Bevölkerung ("dem [[wikt:de:gemein|gemeinen]]<!--Überlegendheitsdenken/Hybris/Ausrede der Elite: ungebildeten, kriminellen, unmündigen, minderwertigen--> Volk") zu schützen.<!-- Die exekutiv und memetisch (insb. legislativ und judikativ, sowie durch Sozialisation (durch Kirche und Staat propagiertes Selbstverständnis, zu befolgende Traditionen und soziale Normen) und Fatalismus) abgesicherte und durchgesetzte Führung ließ man sich im Rahmen einer Selbstübervorteilung vergüten.--> Durch '''Revolutionen und Reformen''' wurden den Machthabenden immer mehr '''Rechte''' abgerungen und über verpflichtende Dokumente (z. B. [[wp:Bill_of_Rights_1689#Amendments_and_legacy|Bill of Rights]] und [[wp:Declaration_of_the_Rights_of_Man_and_of_the_Citizen|die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte]]) '''auf die Bevölkerung übertragen'''.<!-- In der Geschichte der Menschheit wurden [[wp:de:Sklaverei|Sklaverei]], [[wp:de:Leibeigenschaft|Leibeigenschaft]] und [[wp:de:Hörigkeit_(Rechtsgeschichte)|Hörigkeit]] erst sehr spät abgeschafft. | ||
https://avalon.law.yale.edu/18th_century/rightsof.asp | |||
"Men [...] are equal in rights." ("Alle Menschen sind gleich an Rechten.")" Nach einer ersten Entschärfung des Klassismus - einer ideologischen (eigentlich in eine rassistische übergehende) Diskriminierung, die stark auf Statusdenken basiert - durch parlamentarische Demokratien, folgte mit dem Feminismus eine Angleichung der Geschlechter. Siehe beispielsweise Berufstätigkeit, Wahlrecht und Abtreibungsgesetze, die noch heute Gegenstand intensiver Debatten sind. | |||
*[[wp:de:Feminismus#Zweite_Welle]] | |||
*[[wp:de:Frauenwahlrecht_(Deutschland)]] | |||
* https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/lexikon-in-einfacher-sprache/314543/frauenwahlrecht/ | |||
Das Rollenbild der Frau "hinter dem Herd" sollte man als Kombination einer Selbstübervorteilung des Manns (Patriarchates) und eines zweifelhaften Effizienzdenkens verstehen. Der Rückfall zu "Tradwifes" ist hauptsächlich zwei Dynamiken geschuldet: | |||
* Push: Die häufige Unvereinbarkeit (oder zumindest starke Doppelbelastung) von Job und Familie (Care-Arbeit). | |||
* Pull: Die [https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/frauen-fuer-trump-amerikas-neue-rechte-100.html Propagierung von konservativen bis rechtsextremen Weltbildern] durch entsprechende Akteure und [https://www.welt.de/iconist/trends/article254269438/Sie-putzen-ohne-zu-meckern-Erweisen-Tradwives-anderen-Frauen-einen-Baerendienst.html monetären Trittbrettfahrern]. | |||
--> Letztlich entstanden Verfassungen in denen die Bevölkerung im Mittelpunkt steht und der Staat diese zu beschützen hat. Demokratie. '''Die Herrschaft des Volkes.''' Folgerichtig muss der Staat in einer Demokratie die gemeinsamen Interessen seiner Bürger an erste Stelle stellen sofern das nicht zu seiner Selbstaufgabe führt.<!-- | |||
Die ... zwischen einer ( | Die ... zwischen einer (halb moderneren) Staatsräson und Imperialismus liegt darin, dass die eigene Bevölkerung nicht so stark ausgebeutet wurde und stattdessen an den Ressourcen eroberter Kolonien teilhaben durfte und wenn möglich das eigene ausgebeutet werden bei Sklaven bzw. Billiglöhnern ''outsourcte''. Siehe [[wp:de:Sklaverei_im_R%C3%B6mischen_Reich|römisches Imperium]].--> | ||
<!-- | <!-- | ||
'''Zusammenfassung''' | '''Zusammenfassung''' | ||
Line 677: | Line 909: | ||
** Wirtschaftliche Selbstverteidigung: Der Staat ist (eigentlich) nicht dazu da die Gewinnmaximierung der Wirtschaft zu sichern. Stattdessen sollte er sie nur vor zu großen Schäden schützen, z. B. wenn andere Staaten den freien Wettbewerb verzerren.--> | ** Wirtschaftliche Selbstverteidigung: Der Staat ist (eigentlich) nicht dazu da die Gewinnmaximierung der Wirtschaft zu sichern. Stattdessen sollte er sie nur vor zu großen Schäden schützen, z. B. wenn andere Staaten den freien Wettbewerb verzerren.--> | ||
''' | '''Sonderfall Deutschland''' | ||
"Israel ist Teil der deutschen Staatsräson". Nach dem zweiten Weltkrieg und dem Holocaust wurde dieser Zusatz für Deutschland notwendig, um der [[wp:de:Geschichte_der_Vereinten_Nationen#Vorgeschichte|internationalen Gemeinschaft]] zu beweisen, dass man wieder ein zivilisiertes Mitglied geworden ist. | "Israel ist Teil der deutschen Staatsräson". Nach dem zweiten Weltkrieg und dem Holocaust wurde dieser Zusatz für Deutschland notwendig, um der [[wp:de:Geschichte_der_Vereinten_Nationen#Vorgeschichte|internationalen Gemeinschaft]] zu beweisen, dass man wieder ein zivilisiertes Mitglied geworden ist. | ||
Line 697: | Line 929: | ||
: Früher war das Freund-Feind-Denken stark ideologisch eingefärbt. Anstatt dies auf eine neutrale Basis zu stellen, hat man Großmachtdenken und die Existenz von Geopolitiken kollektiv verdrängt.--> | : Früher war das Freund-Feind-Denken stark ideologisch eingefärbt. Anstatt dies auf eine neutrale Basis zu stellen, hat man Großmachtdenken und die Existenz von Geopolitiken kollektiv verdrängt.--> | ||
'''Letztlich ist jedes politische System auf die Zustimmung seiner Bevölkerung angewiesen: Die Regierung muss langfristig stets das Leben der Bevölkerung zu verbessern suchen: Dies ist ungeschrieben Vertrag zwischen Regierung und Bevölkerung.''' In der [[wp:United_States_Declaration_of_Independence|Unabhängigkeitserklärung der USA]] findet sich etwas, was dem recht nahe kommt: "We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and '''the pursuit of Happiness'''." | '''Letztlich ist jedes politische System auf die Zustimmung seiner Bevölkerung angewiesen: Die Regierung muss langfristig stets das Leben der Bevölkerung zu verbessern suchen: Dies ist ungeschrieben Vertrag zwischen Regierung und Bevölkerung.''' In der [[wp:United_States_Declaration_of_Independence|Unabhängigkeitserklärung der USA]] findet sich etwas, was dem recht nahe kommt: "We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed by their Creator [God] with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and '''the pursuit of Happiness'''."<!--Brain dump: [[wp:Capitalization_in_English#History_of_English_capitalization]]--> | ||
'''Vergleich zu Autokratien:''' | '''Vergleich zu Autokratien:''' | ||
Line 770: | Line 1,002: | ||
Details: | Details: | ||
* In Übereinstimmung mit der älteren Definition sind es insbesondere rechte Populisten, die von einer (imaginären) Mehrheit sprechen, um sich selbst aufzuplustern und so ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. '''"[[wp:de:Wir_sind_das_Volk|Wir sind das Volk!]]"<!--Spezialfall: Für Ostdeutschland hat das noch eine etwas andere Bedeutung, wodurch die AfD das auszunutzen versucht. Generell gilt:--> Das allein produziert noch keine neuen Sympathisanten''', sondern radikalisiert weiter Enttäuschte<!-- (bei Nichterfolg ihrer gewählten Partei)-->, die sowieso schon eingesammelt worden sind und die, wenn man sie als Nazis bezeichnet, erst recht nicht zurückkommen<!--Wer lässt sich schon gern beleidigen: Selbst wenn man sie als rechts lesen kann, wollen sie vielleicht selbst nicht als solche gesehen werden?-->: ''Die da oben sollen endlich das machen, was wir, das Volk wollen. Alles andere ist undemokratisch.'' Zur Demokratie gehört es, dass die Mehrheit regiert. Das ist in den meisten Fällen eine Koalition. In einem hochemotionalen Zustand wie Hass kann das schnell verdrängt werden. Aus diesem Grund werden nicht nur diametral entfernte Gegner schlechtgeredet, sondern auch alle anderen: | * In Übereinstimmung mit der älteren Definition sind es insbesondere rechte Populisten, die von einer (imaginären) Mehrheit sprechen, um sich selbst aufzuplustern und so ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. '''"[[wp:de:Wir_sind_das_Volk|Wir sind das Volk!]]"<!--Spezialfall: Für Ostdeutschland hat das noch eine etwas andere Bedeutung, wodurch die AfD das auszunutzen versucht. Generell gilt:--> Das allein produziert noch keine neuen Sympathisanten''', sondern radikalisiert weiter Enttäuschte<!-- (bei Nichterfolg ihrer gewählten Partei)-->, die sowieso schon eingesammelt worden sind und die, wenn man sie als Nazis bezeichnet, erst recht nicht zurückkommen<!--Wer lässt sich schon gern beleidigen: Selbst wenn man sie als rechts lesen kann, wollen sie vielleicht selbst nicht als solche gesehen werden?-->: ''Die da oben sollen endlich das machen, was wir, das Volk wollen. Alles andere ist undemokratisch.'' Zur Demokratie gehört es, dass die Mehrheit regiert. Das ist in den meisten Fällen eine Koalition. In einem hochemotionalen Zustand wie Hass kann das schnell verdrängt werden. Aus diesem Grund werden nicht nur diametral entfernte Gegner schlechtgeredet, sondern auch alle anderen: Der Begriff "Altparteien" ist eine häufig genutzte abkürzende Tarnvokabel für das '''assoziative Gedächtnis''', um an den vollständigen Begriff '''"Altparteienkartell"''' zu erinnern, wenn man sich als gemäßigter inszenieren möchte. [...] | ||
<!--Populär werden, um politische Mehrheiten zu erzielen, um zu regieren.--> | <!--Populär werden, um politische Mehrheiten zu erzielen, um zu regieren.--> | ||
* '''Populismus''' wird immer wieder - oft '''mit Absicht''' - '''falsch verstanden''', um von diesem Instrument ja nicht lassen zu müssen. ''Wie kann es eine schlechte Idee sein, nicht auf die Wähler - nicht auf das populäre - hören zu wollen?'' -- Ein alternative und ebenso falsche Verteidigung von Populismus ist die Überspitzung, um sich aus der Masse herauszuheben. Man stelle sich vor: Jeder Politiker würde immer und überall immer radikaler werdenden Bullshit reden. Wo soll das hinführen? -- Populismus ist eine '''Nebelkerze''', um den Wählern einfache und damit '''falsche Versprechungen''' machen zu können, '''um so selbst populär zu werden'''. Systematisch eingesetztes '''Framing''' und '''populistisch gestaltete Agenden stärkt einfache Weltanschauungen, Schwarz-Weiß-Denken''', '''reduziert Differenzierungen und Kompromissbereitschaft''', führt daher zu einer '''Ideologisierung und Radikalisierung'''. -- Die Steigerung dessen war in Amerika unter Trump zu beobachten: Er nutzte immer wieder Halbwahrheiten, falsche Behauptungen und Verschwörungstheorien. -- Regieren mit '''demokratischen Mitbewerbern''' wird '''schwieriger''', weil sie immer mehr '''als irrlichternde und zu hassende Feindbilder hochstilisiert''' werden. Und da wo Hass ist, ist Gewalt nicht weit.<!-- Gründe werden nicht mehr hinterfragt. Die anderen sind einfach nur noch "Volksverräter": ''Sie sind böse und gefährlich. Sie wollen die Bürger knechten. Sie wollen unsere Art zu leben zerstören. Sie müssen weg.'' So impfen die geistigen Brandstifter ihre Wähler, dass sie alleine auf noch schlimmere Gedanken kommen: ''Wenn man sie nicht loswerden kann, muss man sie tot prügeln oder lebendig verbrennen.'' Delegitimierung und Verächtlichmachung von Politikern und Demokratie. -- Erst Dauer-Polemik. Dann Populismus. -- Demagogie ist Volksverhetzung in Zeitlupe. -- Und immer wenn was passiert, will kein [https://www.n-tv.de/politik/Maischberger-Aiwanger-nennt-Gruene-Extremisten-article24930309.html Populist] daran beteiligt gewesen sein. (In ein paar Jahren? Weil demographischer Wandel, Fachkräftemangel, konventionelle Kriege, hybride Kriege, Klimawandel und unsere verblödete, wahlberechtigte Jugend die europäischen Gesellschaften noch stärker unter Stress setzen und es den Populisten noch leichter machen?)--> | * '''Populismus''' wird immer wieder - oft '''mit Absicht''' - '''falsch verstanden''', um von diesem Instrument ja nicht lassen zu müssen. ''Wie kann es eine schlechte Idee sein, nicht auf die Wähler - nicht auf das populäre - hören zu wollen?'' -- Ein alternative und ebenso falsche Verteidigung von Populismus ist die Überspitzung, um sich aus der Masse herauszuheben. Man stelle sich vor: Jeder Politiker würde immer und überall immer radikaler werdenden Bullshit reden. Wo soll das hinführen? -- Populismus ist eine '''Nebelkerze''', um den Wählern einfache und damit '''falsche Versprechungen''' machen zu können, '''um so selbst populär zu werden'''. Systematisch eingesetztes '''Framing''' und '''populistisch gestaltete Agenden stärkt einfache Weltanschauungen, Schwarz-Weiß-Denken''', '''reduziert Differenzierungen und Kompromissbereitschaft''', führt daher zu einer '''Ideologisierung und Radikalisierung'''. -- Die Steigerung dessen war in Amerika unter Trump zu beobachten: Er nutzte immer wieder Halbwahrheiten, falsche Behauptungen und Verschwörungstheorien. -- Regieren mit '''demokratischen Mitbewerbern''' wird '''schwieriger''', weil sie immer mehr '''als irrlichternde und zu hassende Feindbilder hochstilisiert''' werden. Und da wo Hass ist, ist Gewalt nicht weit.<!-- Gründe werden nicht mehr hinterfragt. Die anderen sind einfach nur noch "Volksverräter": ''Sie sind böse und gefährlich. Sie wollen die Bürger knechten. Sie wollen unsere Art zu leben zerstören. Sie müssen weg.'' So impfen die geistigen Brandstifter ihre Wähler, dass sie alleine auf noch schlimmere Gedanken kommen: ''Wenn man sie nicht loswerden kann, muss man sie tot prügeln oder lebendig verbrennen.'' Delegitimierung und Verächtlichmachung von Politikern und Demokratie. -- Erst Dauer-Polemik. Dann Populismus. -- Demagogie ist Volksverhetzung in Zeitlupe. -- Und immer wenn was passiert, will kein [https://www.n-tv.de/politik/Maischberger-Aiwanger-nennt-Gruene-Extremisten-article24930309.html Populist] daran beteiligt gewesen sein. (In ein paar Jahren? Weil demographischer Wandel, Fachkräftemangel, konventionelle Kriege, hybride Kriege, Klimawandel und unsere verblödete, wahlberechtigte Jugend die europäischen Gesellschaften noch stärker unter Stress setzen und es den Populisten noch leichter machen?)--> | ||
Line 905: | Line 1,137: | ||
"[https://www.youtube.com/watch?v=mtafur1cwtM A wise man once said: The best way to predict the future is to invent it.]" | "[https://www.youtube.com/watch?v=mtafur1cwtM A wise man once said: The best way to predict the future is to invent it.]" | ||
==Vollspektrumpolitik== | ==''Vollspektrumpolitik''== | ||
Kontext: WCG: | Kontext: WCG: | ||
1) In einem westlichen Narrativ und westlichen Handlungsraum: Unabhängig davon welche politische Gruppe die Regierung anführt, jede politische Maßnahme wird mit Argumenten möglichst jeder Parteifarbe begründen. | 1) In einem westlichen Narrativ und westlichen Handlungsraum: Unabhängig davon welche politische Gruppe die Regierung anführt, jede politische Maßnahme wird mit Argumenten möglichst jeder Parteifarbe begründen. |
Latest revision as of 21:57, 24 November 2024
Return to:
In a nutshell.
Regime
Bezeichnung für eine Regierung, die sehr streng ist und nicht vor Gewaltanwendung zurückschreckt, diese in der Regel auch anwendet.
Propaganda
Beabsichtigt eine sehr starke Manipulation und verwendet typischerweise Lügen.
Narrativ
Meist eine "Erzählung" einer Regierung oder einer Partei oder eine national-historische Erzählung (etwa der "American Dream", "vom Tellerwäscher zum Millionär"). Reicht von nationaler Interpretation/Deutung/"Lesart" von gegebenen Fakten (gegenüber anderen nationalen Deutungen) bis mittelstarke Propaganda. Narrative stehen daher meist in Konkurrenz zueinander.
- Narrative mit innenpolitischen Fokus: Sinnstiftender / indoktrinierender, propagandistischer Charakter.
- Narrative mit außenpolitischen Fokus: Propagandistischer Charakter.
Wird gelegentlich auch diplomatisch (beschwichtigend) verwendet, wenn ein Akteur nicht Propaganda sagen möchte: Im Sinne von "das ist Eure Sichtweise, aber nicht unsere".
Diplomatie
Meist im politischen Kontext. Komplexe Verhandlung, die viel Hintergrundwissen über den jeweils anderen Verhandlungspartner erfordern und meist deeskalierend wirken und Streit schlichten sollen.
Geheime Gespräche und Absprachen sind möglich. Vermeidung von ungewollten (als nicht hilfreich angesehenen) Diskussionen in den Gesellschaften.
Diplomaten werfen ein genaues Auge auf die Entwicklungen in den ihnen zugewiesenen Ländern. Sie können somit auch eine beratende Funktion für die eigene Regierung haben.
Diplomatische Immunität soll die Arbeit der Diplomaten unterstützen, vor fremder Einflussnahme schützen.
Botschafter sind die obersten Diplomaten und repräsentieren ihr Land/Staatsoberhaupt.
Diametral
Es ist ein bildungssprachlicher Begriff für entgegengesetzte politischen Positionen, Meinungen.
Bildlich liegen diese Punkte so auf einem Kreis, dass sie die maximale Entfernung von einander haben. Dadurch werden oft Konflikt- und Dilemmasituationen beschrieben.
Äquidistanz
Es ist ein bildungssprachlicher Begriff. Da eine Konkurrenz in der Bedeutung zu diametral besteht, wäre es empfehlenswert erst bei drei verglichenen Positionen den Begriff Äquidistanz bzw. äquidistant zu verwenden. In solchen Fällen würde das ein gleich langer Abstand zu mindestens zwei weiteren politischen Positionen bedeuten.
Bildlich gesehen ist die erste Position der Kreismittelpunkt. Die übrigen Positionen liegen beliebig verteilt auf einem gemeinsamen Kreis und zeichnen sich durch gleiche Radien (Abstände zum Kreismittelpunkt) aus. Dadurch werden oft Konflikt- und Dilemmasituationen beschrieben.
Politisches Vorfeld
Je nachdem, um welchen Akteur es sich handelt, werden nur bestimmte Teile einer Gesellschaft beeinflusst oder es wird versucht möglichst auf die Breite der Gesellschaft einzuwirken. Dies geschieht meist durch Themensetzung, Meinungs- und Diskursbeeinflussung und Rekrutierung. Häufig finden Interaktionen (Informationsaustausch, Absprachen, etc.) mit der jeweiligen Mutterpartei statt.
Siehe auch Vorfeldorganisationen:
- Eher Top-Down-Ansatz: Thinktanks, Stiftungen. Parteien geben programmatisch Leitplanken vor oder lassen sich Strategien ausarbeiten.
- Eher Bottom-Up-Ansatz: NGOs, Aktivistengruppen, Jugendorganisationen. Aktivitäten kommen der Partei zu Gute oder können von Parteien durch weiteres Zutun verwertet werden.
Agenda-Setting
Eine Agenda kann im allgemeineren Sinne Tagesordnung bedeuten. Im politischen Kontext bedeutet es eher Programm im Sinne eines Plans (Liste von zu erreichenden Zielen) für den es einen zeitlichen Rahmen gibt.
Das Agenda-Setting betrifft im erweiterten Sinn die Agenda aller Beteiligten: Parteien (Informationszubereitung), Medien (Informationsverbreitung), Wähler (Informationskonsum).
- Ein Wirken auf den Nachrichtenfeed der Wähler ist ein zentraler Baustein der Politik. Siehe auch: Aufmerksamkeitsökonomie.
- Politisch/ideologisch gespeiste Sympathien bei Informationsverteilern (insbesondere Medienhäusern) können die Informationsverbreitung durch eigene Agenden (zusätzlich zu wirtschaftlich bedingten Schwerpunktsetzungen) beeinflussen.
Agenda-Setting kann passiv oder aktiv sein: Politiker können ihre Aktivitäten nach bereits geplanten Ereignissen ausrichten oder sie werben aktiv in den Medien für ihre Ziele. Politik kann sich zu einem gewissen Grad in Medien einkaufen. Entscheidend dabei ist, dass dies demokratisch passiert, also, dass dies prinzipiell für jede Partei möglich ist und dass die Themensetzung durch die Agenturen nicht zu einseitig wird.
Das Agenda-Setting ist Teil von Politikzyklen in denen politische Ziele letztlich in Gesetze gewandelt werden.
PR
Public Relations (Öffentlichkeitsarbeit), Lobbyarbeit
Werbung, sanftere Form von Propaganda. (Oft genug kann Werbung nicht das halten, was sie verspricht.)
Manipulative Meinungsbildung: Personen sollen sich nicht selbst eine Meinung bilden, sondern eine vorgegebene positive oder negative Sichtweise übernehmen.
Angelehnte Begriffe: "Jugendarbeit" und "Jugendorganisationen". Beinhalten eine früh ansetzende Manipulation, um Nachwuchs für einen Verein, eine Firma, Partei, Organisation, etc. zu gewinnen. -- Jugendarbeit bei Mannschaftssportvereinen steht fast frei von jeder Kritik und wird gesellschaftlich als etwas sehr Positives gesehen. Hier steht ein hoher pädagogischer Mehrwert in der Bilanz: Es wird Teamfähigkeit, Toleranz und dergleichen vermittelt. Sowie: "Die Kids sind weg von der Straße. [Daher ein gutes Stück weiter weg von Gangmitgliedschaft, Drogen und Kriminalität.]"
Soziale Medien
"Die vielleicht größte kollektive Kreativleistung der Menschheitsgeschichte." (TikTok) Die asozialen Medien Die Algorithmen (Facebook & Co.), Inhalte, die negative Emotionen schüren, verbreiten sich besser. Suchtpotentiale Nutzungsverhalten "Neuverdrahtung", "größtes Experiment in der Menschheitsgeschichte" Zeitalter Internet: Nicht mehr selbst etwas Wissen steht im Vordergrund, sondern wie man an dieses Wissen kommt. Neuronale Anpassung: weg von Informationsspeicherung hin zu Informationsverarbeitung Massenverblödungswaffen China ging rigoros gegen digitale Süchte vor: Sie schränkten die Gaming-Zeit und Online-Zeit von Jugendlichen massiv ein. Nach dem weltweiten Erfolg von TikTok (Duoyin in China) sollte im Westen eine weitere Version folgen: Bei TikTok Lite sollte mehrstündiges Videoschauen auf der Plattform mit Punkten honoriert werden, die sich dann etwa gegen Amazon-Gutscheine eintauschen lassen. Entweder war der chinesischen Regierung die Wirkung auf europäische Heranwachsende egal oder sie hat es mit Absicht verbreiten wollen. Letzteres wäre eine beunruhigende Entwicklung: Informationelle und psychologische Kriegsführung auf einem ganz neuen Level. Indirekt hält China - wie zuvor schon der Nationalsozialismus - dem Westen den Spiegel vor und die Lebenslüge des Liberalismus: Ihr seid so stolz auf euren Verstand, den Pluralismus und die Hyperindividualisierung? Jetzt seht zu wie ihr damit klarkommt. Im Liberalismus ist die Idee des mündigen Bürgers fest verankert. Der nicht-rationale, emotionale, beeinflussbare Mensch, der täglich Opfer von Propaganda werden kann, wurde vom Liberalismus stiefmütterlich behandelt. -- Der kritische denkende Mensch ist nicht der per se der Normalfall, sondern der (eigentlich zu erreichende) Optimalfall. Das Fehlen von Bildung und das Fehlen eines Minimums an memetischer Verteidigung ist nicht kompensierbar. -- Macron: das Internet als gefährlicher Dschungel für Heranwachsende, "Europa kann sterben" Nach Snowden ("Permanent Record") wissen wir: Die NSA (weltweite Spionage von Freund und Feind, sogar Merkel wurde abgehört, Stichwort "Selektoren" (Suchbegriffe)) ist der Sündenesser der europäischen Nationen, insbesondere der deutschen, damit diese weitgehend moralisch unbefleckt ihren unbeschwerten Liberalismus frönen können. Desinformation Siehe auch: Internet (private vs. öffentliche Nutzung, Meinungsfreiheit vs Demagogie und Volksverhetzung), "das Internet ist kein rechtsfreier Raum"
Testballon
Eine Aktion, die möglichst keine Ressourcen kostet. Dient dem Testen eines Akteurs oder einer Gruppe bis hin zu einer ganzen Gesellschaft. Reaktionen werden beobachtet und analysiert, um die eigenen nächsten Schritte zu planen. Siehe auch Non-paper. Während in der Politik und Medien eher von Testballon gesprochen wird, werden solche Aktionen im Kontext von Militär nicht so genannt, auch wenn dem Prinzip nach vergleichbare Situationen auftreten können. Im Militär sind anstelle vom Austesten (etwa in der Gray zone competition) eher Einschüchterungen (Machtprojektion) und Täuschungen (Deception) (im aktiven Kampf) die Mittel der Wahl.
Schaufensterpolitik
Öffentlich simulierte Politik, um Aktivität vorzutäuschen. Gedacht als Schadensbegrenzung.
Nudging
Streng genommen eine Manipulationstechnik. Motivieren, Anreize setzen für Handlungen.
Framing
Streng genommen eine Manipulationstechnik. Setzen von Denkkorridoren. Suggerieren, typischerweise in einem größeren Maßstab.
Wording
Oft politisch motivierte (manipulative) Formulierungen, Sprechart, oder neudeutsch Sound. Neutrale Bedeutung im Kontext von "kommunizieren".
Kommunizieren
Das Wort ist so allgemein, dass es jeden Kommunikationskanal abdecken kann.
Daher steht beim Kommunizieren die Art und Weise im Vordergrund: Standpunkte und Ziele sollen mitgeteilt, erklärt werden, ohne dabei belehrend zu wirken. Die politische Botschaft wird in einer Wortwahl verpackt, die möglichst kein Missverstehen oder alternative Interpretationen zulässt.
Ideologie
Der heutige Ideologiebegriff bezeichnet nicht "die Lehre von den Ideen" und auch nicht wertungsfrei genannte Weltanschauungen. Stattdessen ist Ideologie zu einem abwertenden Kampfbegriff verkommen. "Ideologie" soll unterstellen, dass eine Weltanschauung und das aus ihr abgeleitete Denken und Handeln unrealistisch ist.
Handelt es sich bei Ideologie tatsächlich um eine nicht mehr hinterfragte Weltanschauung, neigen ihre Anhänger dazu, auch die Ideen Andersdenkender nicht mehr abzuwägen bzw. diese nicht mehr angemessen abwägen zu können. Die Ideen sind zu Überzeugungen geworden. Nicht kompatible Fakten werden versucht auszublenden. Siehe auch: Kritischer Rationalismus.
Wollten wir den historischen Ballast abwerfen, könnte Folgendes ein Versuch einer neuen allgemeinen Herleitung sein.
- 1) Die Wahrnehmung der Welt ist eine Rekonstruktion im menschlichen Verstand. Daher ist auch der Begriff der Weltanschauung so naheliegend.
- 2) Die Welt ist zu groß und zu komplex, um einen einzelnen Menschen gänzlich bekannt zu sein. Unvermeidbare Wissenslücken werden mit zusätzlichen Ideen aufgefüllt. Es kommt zwangsläufig zu einem mehr oder weniger ausgeprägten "Bias", zu einer Voreingenommenheit durch die eigene Weltanschauung.
Wir wissen nicht, was die Welt im inneren zusammenhält, aber wir wollen, denn wir müssen eine ungefähre Idee (Annahme) davon haben. Um uns in dieser Welt zu orientieren, ist es hilfreich zu wissen, wie sie funktioniert. (Angefangen bei den Grundkräften der Physik. -- Darwin: "A fool, Mr. Edgeworth, is one who has never made an Experiment." "I am a firm believer, that without speculation there is no good & original observation.")
- Es gilt ständig dazuzulernen und sich einzugestehen, dass aktuelle Erkenntnisstände überholbar sind:
- "Ich weiß, dass ich nichts weiß." - Sokrates. Der "'Witz" (oder die "Ironie des Lebens") ist, dass sich dieses Zitat nicht mit absoluter Sicherheit belegen lässt und der wahre Urheber somit unbekannt bleibt. Gedacht ist der Satz ohnehin, um sich selbst und alles andere zu hinterfragen.
Ideologien sind aufgrund von Nichtwissen geistige Krücken und werden daher primär gar nicht in böser Absicht vertreten; mit der Ausnahme von Rassismen, die sich mit dem Zutun von Demagogen ausbreiten konnten.
Der "Härtegrad" von Ideologie ist daher für wie absolut wir sie nehmen. So könnte man unterscheiden zwischen:
- einem Orientierung bietenden Skeptizismus (Als Konsequenz aus dem "Wissen, dass wir nichts wissen", muss alles hinterfragt und getestet werden, ergo Wissenschaften. Der ständige Abgleich mit der Realität ist zeit- und ressourcenaufwendig. Im Alltagsleben findest daher immer wieder ein Rückfall in die anderen Orientierungshilfen statt.)
- losen Orientierungshilfen (Weltanschauungen / Philosophien / Denkschulen)
- strikten Orientierungshilfen (Ideologien, die nicht mehr hinterfragt werden)
- absoluten (streng dogmatischen) Orientierungshilfen (Religionen)
Rassismus
Rassismus ist eine zutiefst ideologisch aufgeladene Diskriminierung.
- Der Kernmechanismus von Rassismus ist Diskriminierung. Der Begriff leitet sich vom lateinischen "Discriminare" ab und bedeutet trennen, unterscheiden.
- Die verbreitetsten und extremsten Formen von Benachteiligungen durch Unterscheidung wurden von Kultur, Ethnie und körperlichen Äußerlichkeiten wie der Hautfarbe abgeleitet. Siehe auch Sklaverei und Rassentrennung. Der Begriff "[Menschen-]Rasse" war zwar prägend, ist aber aus heutiger Sicht unwissenschaftlich und irreführend.
Mit entsprechend passenden ideologischen Überbauten sind diskriminierende Eigenschaften völlig beliebig. Weitere Beispiele:
- Körperliche Behinderung (z. B. Euthanasie (Tötung) während der NS-Zeit)
- Geistigen Behinderung (z. B. Euthanasie (Tötung) während der NS-Zeit)
- Sexuelle Orientierung (z. B. Verfolgung von Homosexuellen -> Bestrafung, Umerziehung, Kastration, Tötung in KZs während der NS-Zeit; die Verfolgung von LGBT insbesondere in heutigen ultranationalistischen, ultrakonservativen, theokratischen und autokratischen Ländern)
- Biologisches Geschlecht (angebliche Minderwertigkeit (Leistungsschwäche) der Frau: Sexismus -> z. B. geringere Bezahlung und Karrierechancen)
- Kultur und Geographie (z. B. Xenophobie (Fremdenfeindlichkeit, Ausländerfeindlichkeit))
- Gesellschaftlicher Status (z.B. diskriminierendes Kastensystem)
- Religion (Ausgrenzung von Nichtdazugehörigen, Absprechen eines vollständigen Menschseins da Gottes Zustimmung fehle: "Fehlgeleitete", "Heiden", "Ungläubige")
Es werden Gruppen definiert, um diesen negative Eigenschaften zuzuschreiben. Gruppen von den Rassismus ausgeht, schreiben sich oftmals gleichzeitig auch positive Eigenschaften zu. Durch das Vergleichen und Feststellen von vermeintlich verschiedenen Wertigkeiten, wurde bzw. wird versucht Ungleichbehandlung bis hin zu Versklavung und Völkermord zu legitimieren.
Die Existenz eines Rassismus gegen Mehrheiten (wie einer weißen Mehrheitsgesellschaft) wird oft (politisch motiviert) abgelehnt, da diese qualitativ zu marginal erscheinen. "Weiße können nicht diskriminiert werden." Dabei widerlegt der Feudalismus (Monarchie und Adel) genau dies.
- Diskriminierung kann zwar durch eine Mehrheit leichter ausgeübt werden, ist aber nicht entscheidend für seine Existenz.
- Minderheiten sind auf Machtstrukturen abgewiesen, um Diskriminierung gegenüber Mehrheiten durchzusetzen.
Antisemitismus wird häufig als Sonderform von Rassismus abgelehnt, da dieser extremer und komplexer sei.
Die Gemeinsamkeit aller Rassismen ist, dass sie letztlich eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufmachen, wobei insbesondere die "Kosten" ins Gewicht fallen und materieller wie immaterieller Natur sein können. Als Konsequenz werden den diskriminierten Gruppen Freiheiten, Rechte, gesellschaftliche Teilhabe oder Status, finanzielle Unterstützung, usw. abgesprochen - im Extremfall das Recht auf Leben, um den schädlichen Kostenfaktor zu eliminieren.
Bei der Aufrechterhaltung von Rassismus spielt entweder Hybris oder Hass eine entscheidende Rolle. Ein starres Mindset und negative Emotionen verhindern ein neutrales Wahrnehmen der anderen Gruppe und die Korrektur der eigenen Ansichten. Wie bei jeder Ideologie werden Fakten nicht mehr hinterfragt. Oder: Die Ideologie, die hinter dem Rassismus steht, wird mit voller Absicht nur als ablenkendes Mittel zum Zweck der Selbstbereicherung verwendet.
Ethnopluralismus
Rechtsextreme Idee, dass Kulturen ("Völker") sich nicht vermischen sollen. Daher streben Vertreter des Ethnopluralismus einen monoethnischen Staat ("reinen" Volkskörper) an. Die AfD nennt stellvertretend den Multikulturalismus als "Ideologie", die man verhindern müsse. Dieses Denken wird auch als "völkisch" bezeichnet. Abgesehen vom ideologischen Gedankengut haben Rechtsextreme auch sprachlich eine gewisse Vorliebe (Tendenz) das Wort Volk statt Bevölkerung zu nutzen.
- Siehe auch: Totalitäres System, Diktatur (insbesondere NS-Diktatur), sowie Monumentalismus (im erweiterten Sinne, alles soll Stärke vermitteln). In extremen Autokratien wird versucht Sprache, Hoch- und Alltagskultur, Sport, Kunst, Bildung und sogar Wissenschaften dem politischen System und seiner Ideologie anzupassen.
Remigration
Ähnlich wie Globalismus wurde der Begriff Remigration von den Rechten vereinnahmt und umgedeutet. Es ist ein Euphemismus für Vertreibung und Deportation.
Taktik
Taktiken sind stark situationsabhängig und können unter anderem folgende Aspekte beinhalten:
- Planen und Führen von Formationen
- Wahl von Einheiten und Waffen
- bei gleichzeitiger Berücksichtigung feindlicher Kräfte und des Terrains
Im Militärwesen wird innerhalb der Kriegskunst zwischen Strategie, operative Kunst (Operationen) und Taktik unterschieden.
Strategie
Geplante Handlungen für größere Gebiete (Kriegsschauplatz). Daher Einplanung insbesondere längerer Zeiträume. Umfasst aufeinander abgestimmte Operationen und Taktiken.
Beinhaltet vorbereiten und koordinieren. Legt Reihenfolge bzw. Gleichzeitigkeit der zu erreichenden Teilziele und Etappen fest, die in einem übergeordneten Ziel münden.
Hybride Kriegsführung
Hybride Kriegsführung kann alleinig stattfinden oder vorbereitend und ergänzend zur konventionellen Kriegsführung. Ziele sind die gegnerischen Gesellschaften in den Bereichen Wirtschaft, Cyber und Politik, sodass sie gespalten und geschwächt werden. Die eingesetzten Mittel (Bespitzelung, Bestechung, Erpressung von Abgeordneten, Hacking, Sabotage von kritischer Infrastruktur und Handel, Desinformation, Propaganda und Migrationsströme) sollen letztendlich Wahlen beeinflussen. Die Angreifer versuchen dabei so lange wie möglich die Beteiligung ihrer Nation zu verschleiern, um Gegenmaßnahmen zu verhindern.
Asymmetrische Kriegsführung
Eine asymmetrische Kriegsführung ist meistens zu beobachten, wenn militärisch unterschiedlich starke Gegner miteinander kämpfen. Die schwächere Partei versucht den direkten Kampf mit gleichen Mitteln zu vermeiden und verwendet stattdessen Angriffswerkzeuge und Methoden mit denen sie glaubt gewinnen zu können.
- Besonders bekannt dafür ist der Guerilla- und Partisanenkampf.
- Nach US-amerikanischen Verständnis wird Terrorismus nicht zur asymmetrischen Kriegsführung gezählt. Terrorismus zielt nicht auf militärische Ziele, sondern auf die Zivilbevölkerung des Gegners. Die Bevölkerung soll durch Angst mürbe gemacht werden, sodass sie ihre Regierung dazu drängt, den Bedingungen der Terroristen nachzugeben.
Heimatfront
Der Begriff Heimatfront bedeutet im allgemeineren Sinne, dass ein Krieg auf lange Sicht nur mit der Zustimmung der Bevölkerung geführt werden kann. Im engeren (originären) Sinne wird der Begriff Heimatfront verwendet, wenn die Bevölkerung aktiv in den Krieg, insbesondere in totalen Kriegen, eingebunden wird. Siehe auch Kriegswirtschaft.
Psychologische Kriegsführung
Cognitive Warfare: Soll Menschen (Soldaten und Zivilisten) emotional beeinflussen, sodass Kriegsziele effektiver erreicht werden können. Es ist eine Ergänzung der eigentlichen Kriegsführung und wird oft vorbereitend eingesetzt.
Informationelle Kriegsführung
Information Warefare: Setzt den Fokus auf Manipulation von Information und nicht in erster Linie auf Emotionen wie in der psychologischen Kriegsführung. Informationelle und psychologische Kriegsführung können dennoch eng mit einander verbunden sein.
Eskalation
Ein angespannte Situation wird zu einem "Konflikt" oder erreicht im negativen Sinne eine signifikant neue Stufe.
Ein Akteur hat Eskalationsdominanz, wenn er stets über die Verschärfung (Eskalation) und dessen Zeitpunkt in einem Konflikt bestimmt, idealerweise zu seinem Vorteil.
Die Grundlegende Voraussetzung der Eskalationsdominanz ist allerdings, dass man bereit und willens ist, bis zur letzten Stufen zu gehen und dass der Gegner einem dorthin nicht folgen kann. Wenn ein Akteur nicht über die Eskalationsdominanz verfügt sollte dieser besser nach einer Exit-Strategie suchen.
Eskalationsmanagement
[...]
Blutiges Theater
(Dies ist kein offizieller Begriff.)
Je nach Ausgangslage kann das eine (versuchte) gesichtswahrende Deeskalation in Form eines militärischen Angriffs mit minimalen Verlusten sein oder eine Eindämmungsstrategie für einem bereits laufenden Konflikt.
Gesichtswahrende Deeskalation
Beispiele:
- Nach Vorwarnung wurden fast alle 300 Drohnen, Marschflugkörper und Raketen abgeschossen. Reaktionszeit: Stunden.
- Verluste: 1 Verletzter
- Nach Vorwarnung wurden fast alle 200 Raketen abgeschossen. Reaktionszeit etwa 15 Minuten. Ziele: Militärisch. Die Schäden, dies es gab wurden heruntergespielt.
- Verluste: 1 Toter, 4 Verletzte (Parallel kam es zu einem Terroranschlag in Tel Aviv mit 7 Toten und über 10 Verletzten)
- Fazit: Eine Übersättigung des Iron Dom wurde vermieden. Iran hat abermals versucht sein Gesicht zu wahren und seine Proxies bei der Stange zu halten. Die "Zeichensetzung" bleib wahrscheinlich unter der iranischen Erwartung und wurde von der USA als ineffektiv beschrieben.
- Während eines luftgestützten Raketenangriffs wurden unter anderem Raketenproduktionsstätten zerstört. Einerseits waren diese leichte Ziele. Andererseits sind diese relativ leicht wieder aufzubauen. Gemäß versuchter Deeskalation werden die Auswirkungen zwecks Gesichtswahrung vor den eigenen Bevölkerungen entweder als effektiv ("präzise und kraftvoll") oder als semi-wirksam ("begrenzte Schäden") beschrieben.
- Im Vorfeld kam es zu einem "Leak" der Angriffspläne. Statt eines Dementi oder eines Schweigen wurden die Inhalte der Öffentlichkeit gegenüber sogar als echt eingestuft. Dies könnte auf verschiedene Weisen geholfen haben die Situation weiter einzudämmen.
- Verluste: 5 Tote und einige Verletzte.
- Weitere Notizen:
- Saudi-Arabien verurteilt israelischen Angriff
- Irans Religionsführer reagiert gemäßigt / Chamenei mahnt überlegtes Handeln an
- "Es soll das getan werden, was dem Wohl dieses Volkes und Landes entspricht."
- Biden hofft auf Deeskalation ("Ich hoffe, das ist das Ende [der Gewaltspirale].")
Fog of war
Der Nebel des Krieges. Im Krieg herrscht eine große Ungewissheit aufgrund der Informationslage auf dem Kriegsschauplatz und darüber hinaus. Der Gegner gibt nicht freiwillig Informationen preis und wird Täuschungen einsetzen. Daher brauch es eine eigene Aufklärung und die Abwehr feindlicher Aufklärung und feindlicher Agententätigkeiten.
Strategische Ambiguität
Der Feind wird darüber im unklaren gelassen, was man selbst zu tun bereit ist. Dies kann seine Planungen verkomplizieren und damit verzögern und auch zu einer (limitierten) Selbstabschreckung des Gegner beitragen.
Systemrivalität
Kampf der Systeme, Demokratien versus Autokratien
- Ältere Historie: Die Systemrivalität entstand mit der Ausbreitung des Kommunismus und erreicht im Kalten Krieg seinen vorläufigen Höhepunkt. Oberflächlich betrachtet, standen sich die Wirtschafts- und Regierungsformen Kapitalismus und Demokratie sowie Kommunismus und Sozialismus verfeindet gegenüber. Die jeweiligen Anhänger einer Seite waren von ihrer Sache (ideologisch) fest überzeugt, sodass sie sich gegenseitig fürchteten, hassten und bis aufs Blut bekämpften. Eingedämmt wurde dies durch die gegenseitige nukleare Abschreckung im Kalten Krieg. Neben dem Kommunismus war Stalin der primäre Grund für europäische und US-amerikanische Ängste Europa könnte kommunistisch werden. Die direkte Reaktion darauf war der Brüsseler Vertrag 1948 und schließlich die Gründung der NATO mit den USA 1949. Siehe auch Rote Angst und Domino-Theorie. Nach einem Rüstungswettlauf brach die Sowjetunion zusammen. Die USA triumphierte als einzig verbleibende Supermacht. Die moderne Pax Americana (der US-amerikanische Frieden innerhalb eines amerikanischen Imperiums) begann. In einer Phase der Entspannung schwächten sich ideologische Feindschaften ab.
- Neuere Historie: Die Vorstellung Russland könne ein normales NATO-Mitglied werden, war für Putin nicht akzeptabel. Nach seinem Verständnis war der Zerfall der UdSSR die "größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts", was weiteren Assoziationen wie historischer Unfall, Ungerechtigkeit, und Demütigung Raum gab. Man war eine Supermacht gewesen und dieser Zustand sollte gefälligst wiederhergestellt werden. An Putin's Wortwahl lässt sich erkennen, dass es für ihn nicht mehr um Ideologie ging - nicht um einen Glauben, in welchem das eigene System besser wäre - sondern um Einflusszonen, um Macht.
- Details: Putin sieht sich von den USA betrogen, die als Alphapredator seiner Meinung nach in seinem Gebiet (Osteuropa) wildern. Sönke Neitzel, ursprünglich 3-teilige ZDF-Doku, Inside Nato: "Meine Lesart der Amerikaner ist eben, dass sie die Schwäche Russlands dann immer weiter ausgenutzt haben. (Siehe: (Eigendynamik) "Übervorteilung".) Und dass die [West-]Europäer, die wirklich näher dran sind, gesehen haben, wir dürfen auch das Rad nicht zu weit drehen." (Für Putin waren die Minsk-Abkommen schon lange zu spät.) Letztlich verwehrten die NATO-Erweiterungen Russland den Wiederaufbau ihrer alten (sowjetischen) Einflusszone. Stoltenberg konstatierte fatalistisch: "Sie wollen die Art von Einfluss wiedererlangen, die den Großmächten [ergo Supermächten um so mehr] vorbehalten ist." (Der Große nährt sich am Kleinen. Unterton: Da können man leider nichts dran ändern.) In der Infotainment-Satire-Serie des ZDF "Die Anstalt" (Folge 67) wurde die ganze Rat- und Hilflosigkeit und Frustration eines echten Universalismus (im Betrachtung der kleineren Länder) gegenüber eines Neorealismus zu folgendem Ausdruck verdichtet: "Das ist doch Scheiße!" -- Supermächte haben de facto Einflusszonen. De jure gibt es dafür keine Legitimierung. Schon gar nicht für Angriffskriege. Wikipedia, Neorealismus: "Gemäß dieser Theorie sind die internationalen Beziehungen durch die absolute Dominanz von Sicherheitsinteressen der Staaten, deren Selbsterhaltungstrieb und ihrer Verweigerung von Kooperation geprägt. Da es keine übergeordnete Instanz gibt, wie etwa eine Weltregierung, die für alle Staaten gültige Regeln und Normen [durch]setzt, besteht eine ständige Unsicherheit über die Intentionen der Nachbarn, weshalb die Staaten stets auf den schlimmsten Konfliktfall (Krieg) vorbereitet sein müssen." -- Eine Schwäche des Neorealismus ist, dass er sehr theoretischer Natur ist und nicht zwischen den für Machtinteressen vorgeschobene Sicherheitsinteressen und real existierenden Sicherheitsinteressen unterscheidet. (Kissinger als praktischer Anwender eines Neorealismus sprach ehrlicherweise nur allgemein von Interessen. "Amerika hat keine dauerhaften Freunde oder Feinde, nur Interessen.") -- Eine realistischere Betrachtung ergäbe sich aus einer Synthese aus Neorealismus, einer zeitgemäßen Imperialismuskritik und dem Festhalten von Eigendynamiken, wie etwa, einem Durchsetzen von Extraterritorialität und dass die illegitime Machtausübung einer Supermacht die Argumentationsgrundlage einer anderen Supermacht für wiederum ihre illegitime Machtausübung bietet. Daher gibt es auch Stimmen innerhalb von US-amerikanischen Sicherheitskreisen, die ein Zugeständnis an einer gewissen Reziprozität (Gegenseitigkeit) in Machtausübungen für erforderlich halten.
- John Mearsheimer: "My story about the conflict’s causes should not be controversial, given that many prominent American foreign-policy experts have warned against NATO expansion since the late 1990s. America’s secretary of defence at the time of the Bucharest summit, Robert Gates, recognised that “trying to bring Georgia and Ukraine into NATO was truly overreaching”. Indeed, at that summit, both the German chancellor, Angela Merkel, and the French president, Nicolas Sarkozy, were opposed to moving forward on NATO membership for Ukraine because they feared it would infuriate Russia." (Robert Gates hatte gleichzeitig die Europäer dafür kritisiert, dass sie nicht genug für das Budget der NATO ausgeben würden.)
- Details: Putin sieht sich von den USA betrogen, die als Alphapredator seiner Meinung nach in seinem Gebiet (Osteuropa) wildern. Sönke Neitzel, ursprünglich 3-teilige ZDF-Doku, Inside Nato: "Meine Lesart der Amerikaner ist eben, dass sie die Schwäche Russlands dann immer weiter ausgenutzt haben. (Siehe: (Eigendynamik) "Übervorteilung".) Und dass die [West-]Europäer, die wirklich näher dran sind, gesehen haben, wir dürfen auch das Rad nicht zu weit drehen." (Für Putin waren die Minsk-Abkommen schon lange zu spät.) Letztlich verwehrten die NATO-Erweiterungen Russland den Wiederaufbau ihrer alten (sowjetischen) Einflusszone. Stoltenberg konstatierte fatalistisch: "Sie wollen die Art von Einfluss wiedererlangen, die den Großmächten [ergo Supermächten um so mehr] vorbehalten ist." (Der Große nährt sich am Kleinen. Unterton: Da können man leider nichts dran ändern.) In der Infotainment-Satire-Serie des ZDF "Die Anstalt" (Folge 67) wurde die ganze Rat- und Hilflosigkeit und Frustration eines echten Universalismus (im Betrachtung der kleineren Länder) gegenüber eines Neorealismus zu folgendem Ausdruck verdichtet: "Das ist doch Scheiße!" -- Supermächte haben de facto Einflusszonen. De jure gibt es dafür keine Legitimierung. Schon gar nicht für Angriffskriege. Wikipedia, Neorealismus: "Gemäß dieser Theorie sind die internationalen Beziehungen durch die absolute Dominanz von Sicherheitsinteressen der Staaten, deren Selbsterhaltungstrieb und ihrer Verweigerung von Kooperation geprägt. Da es keine übergeordnete Instanz gibt, wie etwa eine Weltregierung, die für alle Staaten gültige Regeln und Normen [durch]setzt, besteht eine ständige Unsicherheit über die Intentionen der Nachbarn, weshalb die Staaten stets auf den schlimmsten Konfliktfall (Krieg) vorbereitet sein müssen." -- Eine Schwäche des Neorealismus ist, dass er sehr theoretischer Natur ist und nicht zwischen den für Machtinteressen vorgeschobene Sicherheitsinteressen und real existierenden Sicherheitsinteressen unterscheidet. (Kissinger als praktischer Anwender eines Neorealismus sprach ehrlicherweise nur allgemein von Interessen. "Amerika hat keine dauerhaften Freunde oder Feinde, nur Interessen.") -- Eine realistischere Betrachtung ergäbe sich aus einer Synthese aus Neorealismus, einer zeitgemäßen Imperialismuskritik und dem Festhalten von Eigendynamiken, wie etwa, einem Durchsetzen von Extraterritorialität und dass die illegitime Machtausübung einer Supermacht die Argumentationsgrundlage einer anderen Supermacht für wiederum ihre illegitime Machtausübung bietet. Daher gibt es auch Stimmen innerhalb von US-amerikanischen Sicherheitskreisen, die ein Zugeständnis an einer gewissen Reziprozität (Gegenseitigkeit) in Machtausübungen für erforderlich halten.
- Wirken von Autokratien auf das Inland: Ideologie war für Putin nur ein Mittel zum Zweck. Daher brachte er einerseits die russisch-orthodoxe Kirche ("Religion ist Opium für das Volk") mit Hilfe von Ex-KGB-Agenten Kyrill unter seine Kontrolle und schürte andererseits den Nationalismus. Putin instrumentalisierte den "den großen vaterländischen Krieg", um den Russen damit eine patriotische Tradition gegen Nazideutschland zu geben. Dass Stalin mit dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt Hitler geholfen hatte den zweiten Weltkrieg überhaupt erst zu entfachen, sollte nicht im öffentlichen Bewusstsein existieren. Stalins Erfolge wurden überhöht, seine Fehler zensiert. Dazu gehört auch die Beschönigung der Industrialisierung der Sowjetunion die bis zu etwa 14 Millionen Menschen das Leben gekostet hatte. Das notwendige Kapital für die Transformation des Agrarstaates wurde durch den Verkauf von Agrarprodukten am Weltmarkt gesammelt. Die eigene Bevölkerung insbesondere in der Ukraine ließ Stalin dabei verhungern: Holodomor.
- Nationalismus und Patriotismus: Ein exzessiv propagierte Nationalismus und ein autoritärer Regierungsstil haben die Macht ein Land wirtschaftlich schnell voranzubringen und andere Transformationen durchzuführen. Die Überhöhung der eigenen Nation, wenn diese noch ein Underdog ist, funktioniert nur mit einem entsprechend ergänzendem "Narrativ", einer Opfererzählung. Man müsse stark sein und sich gegen die anderen, ungerechten, bösen Gegner verteidigen. Kollateralschäden, wie das Schaffen von inländischen und ausländische Feinden, werden in Kauf genommen und können sogar erwünscht, weil nützlich, sein. Neben dem Stolz auf das eigene Land und dessen Überhöhung (Ultra-(Nationalismus)) wird auch ein Stolz und Opferbereitschaft als Bürger jener Nation (Patriotismus) gefördert. (Die Begriffe Patriotismus und Nationalismus sind nicht gut trennbar.)
- Wirken von Autokratien auf das Ausland: Beim Wirken auf das Ausland geht es in der neuen Art der Systemrivalität nicht mehr um das ideologische Missionieren, sondern um das memetische (ideologisch, politische oder weniger komplex, einfach das gedankliche) und damit machtpolitische Unterminieren. Ziel der memetischen Unterminierung ist es Sympathien für Autokratien und Antipathien für Demokratien zu fördern, sodass global gesehen in jedem Fall eine Schwächung des systemischen Gegners bilanziert werden kann. -- Wenn keine konkrete Ablehnung gegenüber der Regierung erzeugt werden kann, unter anderem durch die opportunistischen Autokratie-Sympathisanten (Fünfte Kolonnen), so kann auch einfach Unzufriedenheit durch Meinungsverschiedenheiten und daher politische Blockaden geschürt werden: Der Eintrag von Desinformation, um Chaos zu stiften. (Ausnutzung von Selbstverteidigungsdefiziten in Demokratien, da diese auf Pluralismus und Meinungsfreiheit beruhen.) Dies entspricht auch der alten Kriegsstrategie von "divide et imper" ("teile und herrsche").
- Hybride Kriegsführung (Auslandspropaganda, Desinformation, Verbreitung von Verschwörungserzählungen bzw. Unterstützung ihrer Multiplikatoren, Cyberangriffe, Sabotage) ist das vermeintlich logische Mitte der Wahl für konventionell-militärisch schwächere Akteure. Diese Art der Kriegsführung wurde vom Westen und seinen Bevölkerungen lange Zeit nicht ernst genommen und ist auch Ursache einer Selbstabschreckung. Damit folgt Putin auch Stalin's Taktik gnadenlos überall zuzuschlagen, wo es weich ist, wo der Gegner Schwäche zeigt.
- Bei Annäherung einer Ebenbürtigkeit erfolgt der Einstieg in die Gray zone competition, die dazu dient bestehende Einflusszonen weiter auszudehnen.
- Bei Überlegenheit kann eine geopolitische Vasalisierung oder eine Marionettenregierung erzwungen werden. Siehe Puppet State. In diesem Kontext kritisierte Putin auch immer wieder angebliche Versuche des Westen derartige Aktivitäten unter dem Begriff des Regime Change durchzuführen. -- Staatsstreiche lassen sich durch den Einsatz von Militär direkt erzwingen oder mit der Anstachlung der Zivilbevölkerung indirekt herbeiführen.
Rolle des "globalen Südens", BRICS, SCO, Putins und Xi gemeinsamer geopolitischer Plan für eine multipolare Welt, gemeinsames Ziel der Autokratien ist die Brechung der US-Vorherrschaft. Instrumentalisierung von Staaten als Proxys. Erpressungspotentiale durch Infrastruktur, Handel, Rohstoffe, etc. Westliche Angst vor einer Pax Sinica und im erweiterten Sinne einer Werteverschiebung (Wohlstand, Macht, Sicherheit, Bedeutung der eigenen Kultur, Rechtsnormen und ethische Werte: gelebte Freiheiten)
Superpower
Unterschied zu Imperien
Multilateralismus
Unilateralismus
Extraterritorialität
Übervorteilung
Überdehnung
Kolonialismus
Kolonialismus
Neokolonialismus
Postkolonialismus
- Globaler Süden
- Woke-Bewegung
Einflusszone
Einflusszonen werden mit Geopolitiken und Geostrategien aufrecht erhalten.
Ermöglicht das Diktieren von Politik auf fremdem Territorium.
Geopolitik
Eine Politik, die für ein geografisch bedeutendes Gebiet (Region, mehrere Länder) erdacht wurde, um positive Effekte für das eigene Land zu erzielen.
Geostrategie
Pläne für das Handeln, Umsetzen einer Geopolitik.
Wichtigstes Instrument: Hard Power und Soft Power.
Supermächte versuchen eine "Full-spectrum dominance" (Überlegenheit in allen Bereichen) zu erreichen. Das soll sie de facto zum globalen Hegemon, zur globalen Führungsmacht machen.
Machtprojektion
Machtprojektion geht über militärische Abschreckung hinaus: Es ist ein Euphemismus für Einschüchterung, weil es jenseits der eigenen Staatsgrenze angewendet wird. De facto wird damit Einfluss auf ein fremdes Gebiet genommen. Deal with us / tolerate our "interests" or else.
Hard Power
Militärischer und wirtschaftlicher Einfluss (Sanktionen, Strafzölle, Handelskrieg, militärisch durchgesetzte Blockaden von Handelswegen).
- Passiver militärischer Einfluss: Demonstration eigener Kräfte durch Paraden und Manöver.
- Semi-aktiver militärischer Einfluss: Machtprojektion (Einschüchterung) durch Militär (Patrouillen und Basen) außerhalb der eigenen Grenzen. Siehe auch Gray zone competition.
- Aktiver militärischer Einfluss: Direkt angedrohte oder umgesetzte militärische Intervention.
Soft Power
Diplomatischer und kultureller Einfluss (Erzeugen oder Ausnutzen von Sympathien). Förderung von Bildungseinrichtungen, kulturellen Einrichtungen. (Werbung.)
Zum (gesellschaftlich) kulturellen Einfluss können auch ethnische Minderheiten zählen, die sich instrumentalisieren lassen.
Gray zone competition
Gray zone
- Zwischen Krieg und Frieden
- selten völlig legal
Competition
- euphemistisch: ein robuster Wettkampf
- es ist ein Krieg ohne ein Krieg zu sein
Mittel
- Aufrüstung sowie Abtesten, Grenzverletzungen, Schlagabtausch in kleineren Konflikten, die weniger mit Soft Power (Handel) und oft mit Hard Power Kapazitäten ausgeführt werden.
- Abstecken neuer Gebiete, Patrolling (abdrängen, einschüchtern durch militärische Präsenz gegenüber zivilen Schiffen; auch mit Wasserwerfer, Laser), Abdrängen und Zurückeskortieren von Drohnen und Kampfflugzeugen, Bau von Militärbasen
- Schaffen von Fakten (auch ziviler Infrastruktur, Siedlungsbau), der Stärkere versucht sich durchzusetzen
- Söldner können involviert sein (Wagner, Afrika)
Totalitäres System
Eine Diktatur, die in jeden Lebensbereich der Bürger hineinwirkt, unter Kontrolle hat.
Diktatur
Offene Diktaturen sind Systeme mit einem Alleinherrscher oder einer sich selbst an der Macht haltenden Gruppe. Staatsideologie, Zensur, Terror, und Personenkult sind gängige Mittel. Hat ein Hang zum Totalitären.
Diktatur und Autokratie werden auch als Synonyme verwendet. In den Politikwissenschaften gibt es eine Tendenz nur noch von Autokratien zu sprechen.
Autokratie
System mit einem Alleinherrscher oder einer sich selbst an der Macht haltenden Gruppe. Oft sind dies Scheindemokratien / verdeckte Diktaturen mit eingeschränkter Presse- und Meinungsfreiheit, Zensur. Hat ein Hang zum Personenkult.
Per Definition von Autokratie kann man es auch als Überbegriff für andere Herrschaftsformen verwenden: (nicht parlamentarische) Erbmonarchie, Theokratie, Kleptokratie, Militärjunta.
Patriotismus
Im positivsten Fall bedeutet Patriotismus Heimatliebe ohne dabei die Heimat von Ausländern abzuwerten.
Nationalimus
Faschismus
Sozialismus
Kommunismus
Asymmetrische Demobilisierung
[Nebeneffekte]
Demokratische Selbstkorrektur
[...]
Nationaler Sicherheitsrat
[...] Sekundäre Funktion notwendig: Gesichtswahrendes Instrument, um sich gegenseitig blockierende Parteipolitiken zu vermeiden. Umsetzung langfristiger Ziel durchsetzen.
Gesinnungsethik
Verantwortungsethik
Universalismus
Liberalismus
Neoliberalismus
Laizismus
Kultur
Im Kontext von Migration und ihrem Einfluss auf Gesellschaften finden immer wieder Diskussionen zum Thema Kultur statt. Ebenso in Deutschland. Dabei ist gelegentlich auch die Rede von "Leitkultur" und "deutscher Leitkultur".
Aufgrund der Komplexität des Begriffs Kultur wird der folgende Text vermutlich nur ein Versuch einer Diskussion und Bedeutungsherleitung sein.
Was ist Kultur?
Es gibt viele Definitionen von Kultur. So kann jede Person etwas unterschiedliches darunter verstehen. Um mit dem Begriff zu arbeiten, sei hier Kultur wie folgt hergeleitet:
- Bei antiken Völkern wie den Maya, Inka, Azteken, Sumerer, Babylonier, Ägypter, Araber*, Indus, Han-Chinesen, etc., spricht man sehr häufig von Hochkulturen. Das Wort Hochkultur wird hier als Synonym für eine hoch entwickelte Zivilisation verwendet. (*Die Araber im "Goldenen Zeitalter des Islam" waren zwar nicht "antik" bzw. laienhaft gesprochen uralt, doch waren sie den mittelalterlichen Europäern in Medizin und anderen Wissenschaften bemerkenswert voraus.)
- Sprache, Schrift und Lesen, Religion, Rechtswesen, Mathematik und andere Wissenschaften und Erfindungen gelten als Kulturleistungen.
- Wildtiere wurden vom Menschen zu Nutztieren gezüchtet bzw. domestiziert. Bei gezüchteten Pflanzen spricht man von Kulturpflanzen und Kultursorten. Die kultivierten Arten sind vom Menschen geprägt und weiterentwickelt worden.
Dies alles erweckt den Eindruck, dass Kultur einen sehr starken gesamtgesellschaftlichen Charakter hat, also sehr viele Aspekte einer Bevölkerung abdeckt, welche innerhalb einer entwickelten Ordnung lebt. Somit beinhaltet Kultur auch entwicklungsbiologische und gesellschaftlich historische Dimensionen und kann auf einen Erfahrungsschatz (Wissen) zurückgreifen.
Zivilisationen (Kulturen) konnten sich nur deswegen entwickeln, weil die Menschen lernten Vorräte anzulegen. Ein gewissen Maß an Freizeit führte zur Entstehung eines komplexen sozialen Lebens. Nahrungszubereitung, Musik, Tanz, Individualisierung von Kleidung, überhaupt Kunst, führten zur Etablierung von Traditionen (Volksfeste, Brauchtum, usw.), welche oft durch Aberglaube und Religion eingefärbt waren.
Nachdem Erfindungen immer neue Bevorratungsmöglichkeiten und Kulturtechniken und damit Freizeit und künstlerischer Kultur ermöglichte, diversifizierte sich diese zusammen mit den Gesellschaftsstrukturen und neuen Technologien. So gibt es nun neben der soziologisch gemeinten, elitären "Hochkultur" auch Massen- und Popkultur. Der industrielle Charakter rückte unter anderem durch Roy Lichtenstein und Andy Warhol in die öffentliche Debatte. Die Frage stand im Raum, ob industriell hergestellte Kunst bzw. industriell unterstützte Kultur überhaupt Kultur sein konnte. Eine weitere Kontroverse entstand mit AI.
Sofern es sich bei einer Kultur nicht um eine ausgestorbene Bevölkerung handelt, stehen die aktuelle Ausprägungen im Vordergrund.
In einigen Kulturen zählt die Trennung von Staat und Kirche und auch die Entstehung eines Atheismus zu den neueren Entwicklungen.
Kultur ist zusammengefasst nicht nur die Prägung und Entwicklung von allen Dingen, die dem Menschen wichtig erscheinen. Es ist auch die Prägung und Entwicklung seiner selbst im gesamtgesellschaftlichen Maßstab.
Da alle Bevölkerungen dieser Erde komplexe Gebilde sind, gibt es neben den nationalen / allgemeinen kulturellen Ausprägungen auch Subkulturen und Paralellgesellschaften. Ob und wie diese bewertet und toleriert werden, ist mal mehr mal weniger Gegenstand politischer Debatten.
Wollte man eine möglichst kurze Beschreibung für den komplexen Begriff Kultur formulieren, wäre die nächstbeste Wahl wohl "die Art zu leben".
Mit dieser Formulierung haben wir nun auch den Punkt der neuesten Entwicklungen erreicht: Im Zusammenhang von religiös-extremistischen Anschlägen und dem nun permanenten Streit zwischen Rechten und Linken/Grünen ist oft von einem Kulturkampf die Rede.
- Wokness- und Gender-Debatten.
- Die Grünen als "Verbotspartei", die angeblich jeden umerziehen wollen.
"Sie wollen unsere Art zu leben zerstören."
Im Schnitt wird dieser "Kulturkampf" desto unerbittlicher ausgetragen je religiöser, konservativer und nationalistischer ein Land ist.
Intranationale, transnationale, internationale Kulturkämpfe (Innerpolitisch begründete Kulturkämpfe, Konflikte durch parallel existierende Kulturen ("Multikulti"), "Clash of cultures")
Was ist "Leit-"?
[...]
Was ist deutsch?
[...]
Der ursprüngliche Begriff nach Bassam Tibi
[...]
Weitere Betrachtung des Begriffs Leitkultur
Leitkultur muss nicht als Anleitung oder per se als Vorbild gemeint sein. Sie könnte auch bedeuten, das die vorherrschende Kultur konstitutionell (etwa durch einen liberalen und selbsterhaltenden Universalismus innerhalb der Gesetzessammlungen) gekoppelt ist und so als gastgebende, Koexistenz-sichernde Kultur des Landes nicht durch Radikalforderung infrage gestellt werden darf.
Migration
Flucht, Vertreibung, Migration; Mixed Migration
Integration
Trotz geringer relativer Zahlen (Prozentsätze), steigen die absoluten Zahlen an gescheiterter oder unvollständiger Integrationen je höher die zu bewältigen Volumen sind. Mehrbelastung und mehr Negativbeispiele von Integration lassen die Akzeptanz in der Bevölkerung für einen fortgesetzten Pro-Migration-Kurs sinken. Die Wichtigkeit folgender drei Punkte steigt:
- Abbau der Flaschenhälse von Integration
- Leitkultur
- Bei säkularen Staaten, die sehr starke Zuströme aus religiös anders geprägten Kulturkreisen verzeichnen, steigt ebenso die Wichtigkeit eines Laizismus. Diametral stehende Positionen können nicht ausgeglichen werden: Es muss Koexistenz durch die Achtung des Hausrechts (Grundgesetz/Verfassung und Toleranz gegenüber des lokalen Kulturkreises) vermittelt werden. -- Beispielsweise kann eine liberale Demokratie nicht die Propagierung der eigenen Abschaffung dulden, etwa durch ein Kalifat. Dies muss die Beobachtung durch den Verfassungsschutzes auf den Plan rufen. Wenn die Propagierung eines Kalifats unausgesprochen auch die Etablierung einer Scharia meint, so ist spätestens dann die Grenze des Hausrechts überschritten. -- Eine Koexistenz funktioniert daher nur dauerhaft durch Neutralität sichernde Machtstrukturen und Prinzipien, die sich selbst erhalten. Religionsfreiheit im Rahmen von Universalismus und Liberalismus: Missionierung sollte nur zulässig sein, wenn die beworbene Religion bzw. der Prediger auf der freiheitliche demokratische Grundordnung (FDGO) steht. Dazu gehört, dass ein Gläubiger anderen Menschen eine andere Konfession oder eine Konfessionslosigkeit zugesteht. Leben und Leben lassen.
Flaschenhälse
- Physische Aufnahmekapazitäten
- Bürokratie
- Vermeidung eines Bearbeitungsstaus
- insbesondere bei der Visa-Vergabe
- Anerkennung von Berufsabschlüssen
- eine bessere und digitalere Verwaltung
- Vermeidung eines Bearbeitungsstaus
- Sprachvermittlung (mit dem In-Arbeit-bringen am wichtigsten)
- Kapazitäten für die psychologische Betreuung von traumatisierten Kriegsflüchtlingen
- Vermittlung des lokalen Mindsets und der Kultur.
- Der Staat und seine Organe sind keine Feinde und sorgen für Sicherheit; eigene Waffen wie Messer sind nicht notwendig.
- Eine fortgeschrittene Gleichstellung und Selbstbestimmung der Frau, daher keine Zwangsheiraten, Ehrenmorde und Verstümmelungen.
- Allgemeine Interaktion und Partizipation im neuen Land durch Arbeit, Mannschaftssport, Kultur, sodass sich ein neues Heimatgefühl entwickeln kann. Eine romantische Verklärung der alten Heimat und Rassismuserfahrungen können zu einer Abkapselung führen, Parallelgesellschaften.
- Akzeptanz durch die Bevölkerung
- Mehrbelastung durch die Infrastruktur muss stemmbar sein (Kitas, Schulen, Wohnraum)
- Prinzip von Fördern und Fordern muss stets erhalten bleiben. Ein Gefühle von Benachteiligung kann sehr schnell eine populistisch ausschlachtbare Tendenz hervorbringen.
- Kriminalität: Es darf keine ideologische Links-Rechts-Blockaden bei der Betrachtung der Zustände geben. Bei schweren Verstößen gegen die Verfassung hat die Bevölkerung kein Verständnis dafür, warum Abschiebungen nicht möglich sein sollen, auch wenn diese in der Praxis sich als schwierig erweisen: Daher ist eine erfolgreiche Integration als Präventionsmaßnahme, um so wichtiger.
- Der Migrationshintergrund spielt bei Diskussionen um Kriminalität sehr oft eine Rolle. Linke neigen dazu entsprechende Statistiken auszublenden. Rechte wollen nicht anerkennen, dass das tieferliegende Problem oft auch Armut ist und nicht nur der andere Kulturkreis, sodass man die Migranten schneller qualifizieren und bei der Integration besser unterstützen muss. -- Sehr gut ausgebildete ausländische Fachkräfte erwarten eine faire Vergütung. Wenn sie diese nicht bekommen und Rassismus erleben, wandern sie wieder ab oder riskieren erst gar nicht den Zuzug.
- Angebliche Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt: Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund sind viel eher im Billiglohnsektor unterwegs. Sie haben meist ein Sprachnachteil, etc. "Die Ausländer nehmen uns die Arbeit weg", ist in Zeiten eines allgegenwärtigen Fachkräftemangel ein veraltetes Ressentiment. Daher verschob sich der Fokus auf das "Alimentieren" und die Gefährlichkeit von Migranten. Ob gerechtfertigt oder auch nicht.
Imperialismus
Klassischer Imperialismus
- Eroberungen und Schaffung totaler Kontrolle bzw. sehr starker Abhängigkeiten (de facto territoriale Einverleibung). In den annektierten Gebieten wurden Rohstoffe, andere Güter und Steuern (Tribute) eingetrieben, um diese ins imperiale Kernland zu leiten.
Rohstoffimperialismus
- Kolonialismus. (Ende durch Dekolonisation: siehe Ende des britischen Empire (USA (1783), Indien (1947), Australien (1986)) sowie Südamerika, Afrika, Sowjetunion, etc.)
- Neokolonialismus: Versuchte Einflussnahme auf Ex-Kolonien
Einflusszonenimperialismus
- Durch das Völkerrecht sind Supermächte eigentlich gezwungen Aggressionen zu minimieren, um sich nicht unglaubwürdig zu machen. Da die Möglichkeit für offene militärische Intervention wie bei historischen Imperien (eigentlich) nicht mehr gegeben ist, bleiben nur noch "Machtprojektionen", Gray zone competitions sowie wirtschaftliche und rechtliche Druckmittel.
- Neorealismus, teilweise als Deckmantel, um Marktzugänge militärisch abzusichern.
- Dabei kann es Bündnisse von Gleichgesinnten geben. Das heißt aber nicht, dass alle Mitglieder de facto gleichberechtigt (gleich wirkmächtig) sind.
- Gleichzeitig kann eine Bündnisangehörigkeit sogar noch weiter nachteilig sein, weil man so überhaupt Teil eines größeren Konfliktes wird: Aus diesem Grund sagte Macron Europa dürfe nicht zwischen den Supermächten zerrieben werden und eigenständig werden.
- Supermächte neigen dazu sich selbst gegenüber von Handels- und Bündnispartnern zu übervorteilen:
- Das ist zum Teil Eigendynamiken geschuldet, indem sie als Player der (regionalen und globalen) Märkte auftreten:
- Der größte Player ist immer im Vorteil. (Mehr Boden, Arbeitskräfte, geistiges Eigentum und Kapital ermöglichen höhere und schnellere Skalierung.)
- Unternehmen streben nach Gewinnmaximierung. "Nationale Interessen" werden durch Regierungen versucht durchzusetzen, weil ihre vertretene Bevölkerung (meist stärkste politische Kraft) im Allgemeinen dies erwartet ("my nation first") und im Speziellen ein entsprechender Lobbyismus von den Unternehmen ausgeht. Des Weiteren kann der Selbstschutz (im globalen Wettbewerb) und die Wirtschaft (da sie die Basis jeder Gesellschaft ist), als Teil einer modernen Staatsräson ideologisch überhöht und angewandt werden.
- Extraterritorialität (insbesondere das Durchsetzen von Recht in anderen Staaten, um damit mit eigene "Interessen" zu schützen.)
- Dominieren / versuchte Einflussnahme von überstaatlichen Organisationen, z. B. über die Finanzierung.
- Durchsetzen von Standards und Patenten.
- Nationalismus ist in Supermächten nahezu ein Automatismus, der zu einem Sendungsbewusstsein (sowie einer Selbsttäuschung durch den eigenen Erfolg) und eine Hybris führen kann.
- Das ist zum Teil Eigendynamiken geschuldet, indem sie als Player der (regionalen und globalen) Märkte auftreten:
- Neorealismus, teilweise als Deckmantel, um Marktzugänge militärisch abzusichern.
Staatsräson
Die Vernunft des Staates.
Die meisten antiken und mittelalterlichen und einige vormoderne Staaten waren Konstrukte, in welchen eine herrschende Minderheit eine Mehrheit ausbeutete. Staatsräson hieß zu jener Zeit Autokraten und Kleptokraten - Monarchen ("L’État, c’est moi!"), Diarchen, Aristokraten, Adel und religiöse Führer - einerseits vor anderen Staaten und andererseits vor der eigenen Bevölkerung ("dem gemeinen Volk") zu schützen. Durch Revolutionen und Reformen wurden den Machthabenden immer mehr Rechte abgerungen und über verpflichtende Dokumente (z. B. Bill of Rights und die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte) auf die Bevölkerung übertragen. Letztlich entstanden Verfassungen in denen die Bevölkerung im Mittelpunkt steht und der Staat diese zu beschützen hat. Demokratie. Die Herrschaft des Volkes. Folgerichtig muss der Staat in einer Demokratie die gemeinsamen Interessen seiner Bürger an erste Stelle stellen sofern das nicht zu seiner Selbstaufgabe führt.
Sonderfall Deutschland
"Israel ist Teil der deutschen Staatsräson". Nach dem zweiten Weltkrieg und dem Holocaust wurde dieser Zusatz für Deutschland notwendig, um der internationalen Gemeinschaft zu beweisen, dass man wieder ein zivilisiertes Mitglied geworden ist.
Demokratie
[...]
Sind Demokratien Schönwettersysteme?
Schönwettersystem: Sie funktionieren angeblich nur solange optimale Bedingungen herrschen.
Demokratien werden manchmal unter dem Begriff Schönwettersystem diskutiert. Funktioniert Demokratie nur solange Wohlstand für die Breite der Gesellschaft generiert werden kann oder ist es die Demokratie die Wohlstand "für die breite Mitte der Gesellschaft" schafft? Wahrscheinlich bedingen Demokratie und Wohlstand einander, wobei der wirtschaftlicher Aufschwung eine höhere Gewichtung hat und mindestens den Status Quo sichern muss.
Für Zeiten von Entbehrungen, besonders in Kriegen, muss die Bevölkerung rational und emotional eingeschworen werden, sodass sie eine notwendige Politik für längere Zeit mitträgt. Siehe auch: Heimatfront.
Je länger eine Krise andauert, desto größer wird der Wunsch nach Erlösung von Ängsten, Verlusten und Entbehrungen. Im Krieg wird das durch die Kriegsmüdigkeit widergespiegelt.
Letztlich ist jedes politische System auf die Zustimmung seiner Bevölkerung angewiesen: Die Regierung muss langfristig stets das Leben der Bevölkerung zu verbessern suchen: Dies ist ungeschrieben Vertrag zwischen Regierung und Bevölkerung. In der Unabhängigkeitserklärung der USA findet sich etwas, was dem recht nahe kommt: "We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed by their Creator [God] with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness."
Vergleich zu Autokratien:
- Wenn sich die Bevölkerung nicht schon zuvor von der Propaganda überzeugen lassen hat, zieht sie sich ins Private und Unpolitische zurück: Sie toleriert fehlende Freiheiten solange Konsum und noch ein paar andere psychologische Ventile gesichert sind: Brot und Spiele.
- Autokratien können unter Umständen resilienter sein, indem sie Propaganda, Gleichschaltung, Zensur und Verfolgung von Dissidenten, Systemgegnern anwenden und gleichzeitig Sündenböcke präsentieren und ein Günstlingssystem aufbauen: Zuckerbrot und Peitsche. Demonstrationen werden niedergeknüppelt. Politische Gegner verschwinden oder man statuiert an ihnen demonstrativ ein Example. Terrorherrschaft. Bürger können sich gegenseitig in Schach halten durch ein System der Denunziation. -- In Zukunft werden Autokratien noch resilienter durch den Einsatz künstlicher Intelligenz (AGI) und Scoring-Systeme. (Die chinesische Regierung experimentiert damit. Der Wille ist also da. Sobald die Technik nicht mehr nur Hype ist, sondern real das notwendige Niveau erreicht, muss man davon ausgehen, dass sie auch eingesetzt wird.)
Postdemokratie
Postdemokratie im erweiterten Sinne: Weil nicht nur PR/Lobbying die Herrschaft des Volkes mindert.
Eine Postdemokratie ist eine schlecht gealterte Demokratie, in denen Bürgerinteressen immer weniger ins Gewicht fallen.
[...]
Strukturkonservativ
Macht bewahren wollen.
Wertkonservativ
Werte bewahren wollen.
Anachronistisch
Etwas gilt in der Zeit falsch verortet bzw. es gilt als zeitlich überholt.
Polemik
Aus Mangel an eigenen Argumenten wird der Gegner schlecht geredet oder ins Lächerliche gezogen.
Manche Befürworter von Polemik argumentieren, dass es legitim sei, so Debatten abzukürzen, die sie ohnehin nicht für produktiv erachten.
Trotz bekannter Akteure kann man nicht mit Sicherheit wissen, wie sich die Debatte entwickelt wird. So kann Polemik auch die eigene Hybris widerspiegeln.
Faustregel: Je politisch extremer, desto weniger (richtige) Sachargumente und desto mehr Polemik und Populismus.
Issue Ownership
Themenvorherrschaft. Wirbt eine politische Gruppe für ein Thema, in welchem sie im Vergleich zu anderen Gruppen als weniger kompetent gilt, läuft sie Gefahr Werbung für die Konkurrenz mit jener Vorherrschaft zu machen.
Minderung/Aushebelung:
- Sprint: Beispiel Migration. Es ist eine gängige Argumentation nicht Forderungen der Rechten zu übernehmen, weil durch das Issue Ownership nichts gewonnen werden könne. Dabei gibt es konkrete Beispiele, dass jenen tatsächlich "das Wasser abgegraben" werden kann. Dänemark. Norwegen. Entscheidend dabei ist, dass öffentlich Kursänderungen nicht einfach nur angekündigt werden, sondern zeitnah (mindestens vor den nächsten Wahlen) umgesetzt werden, sodass deutliche Ergebnisse nicht vom "Original" geleugnet werden können und die Themen möglichst nicht mehr auf der Alltagsagenda stehen.
- Marathon: Schwieriger ist es einen Konkurrenten die Themenvorherrschaft über lange Stecken zu nehmen.
Populismus
Der Populismusbegriff ist nicht ganz so anachronistisch (veraltet) wie der Rassismusbegriff.
- Seine ursprüngliche Bedeutung findet heute noch Anwendung. Seine Relevanz ist aber durch den Popularitätsbegriff nur noch zweitrangig.
- Mit der Zeit ist eine zweite Bedeutung hinzugekommen, weil der Erfolg von Populisten nicht allein durch ihre Selbstdarstellung als eine imaginäre Mehrheit erklärt werden kann. Es geht um das Vortäuschen "einfacher Lösungen auf komplexe Probleme" (und alles an Blendwerk wie Negative campaigning, was dazu notwendig ist), um so bei möglichst vielen Wählern populär zu werden. Der Begriff der "Popularität" ist hierbei eine definitorische Eselsbrücke, was manchen missfällt.
- Von der vermeintlichen Unsäuberlichkeit abgesehen - die irrelevant ist, weil sich ein Begriff auch über sein Gebrauch ändert - kann es unlogisch erscheinen, den Forderungen der Mehrheit (angeblich) nicht nachkommen zu dürfen.
- Das hat auch niemand behauptet und wäre daher ein Strohmannargument. Es geht nicht darum den Wählern eine (gute) Lösung vorzuenthalten, die sie gerne hören würden, weil man ja dann ein "Populist" wäre. Es geht darum, den Wählern keine einfachen Lösungen zu versprechen, die in Wirklichkeit Täuschungen sind.
Details:
- In Übereinstimmung mit der älteren Definition sind es insbesondere rechte Populisten, die von einer (imaginären) Mehrheit sprechen, um sich selbst aufzuplustern und so ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. "Wir sind das Volk!" Das allein produziert noch keine neuen Sympathisanten, sondern radikalisiert weiter Enttäuschte, die sowieso schon eingesammelt worden sind und die, wenn man sie als Nazis bezeichnet, erst recht nicht zurückkommen: Die da oben sollen endlich das machen, was wir, das Volk wollen. Alles andere ist undemokratisch. Zur Demokratie gehört es, dass die Mehrheit regiert. Das ist in den meisten Fällen eine Koalition. In einem hochemotionalen Zustand wie Hass kann das schnell verdrängt werden. Aus diesem Grund werden nicht nur diametral entfernte Gegner schlechtgeredet, sondern auch alle anderen: Der Begriff "Altparteien" ist eine häufig genutzte abkürzende Tarnvokabel für das assoziative Gedächtnis, um an den vollständigen Begriff "Altparteienkartell" zu erinnern, wenn man sich als gemäßigter inszenieren möchte. [...]
- Populismus wird immer wieder - oft mit Absicht - falsch verstanden, um von diesem Instrument ja nicht lassen zu müssen. Wie kann es eine schlechte Idee sein, nicht auf die Wähler - nicht auf das populäre - hören zu wollen? -- Ein alternative und ebenso falsche Verteidigung von Populismus ist die Überspitzung, um sich aus der Masse herauszuheben. Man stelle sich vor: Jeder Politiker würde immer und überall immer radikaler werdenden Bullshit reden. Wo soll das hinführen? -- Populismus ist eine Nebelkerze, um den Wählern einfache und damit falsche Versprechungen machen zu können, um so selbst populär zu werden. Systematisch eingesetztes Framing und populistisch gestaltete Agenden stärkt einfache Weltanschauungen, Schwarz-Weiß-Denken, reduziert Differenzierungen und Kompromissbereitschaft, führt daher zu einer Ideologisierung und Radikalisierung. -- Die Steigerung dessen war in Amerika unter Trump zu beobachten: Er nutzte immer wieder Halbwahrheiten, falsche Behauptungen und Verschwörungstheorien. -- Regieren mit demokratischen Mitbewerbern wird schwieriger, weil sie immer mehr als irrlichternde und zu hassende Feindbilder hochstilisiert werden. Und da wo Hass ist, ist Gewalt nicht weit.
- Politische Werbung wirkt niemals punktgenau, sondern bewegt ganze Subspektren. Populismus zerrt dabei nicht am Zentrum der eigenen Positionen, sondern an den Rändern, sodass über das Issue Ownership die radikalere Konkurrenz mit gefüttert wird, im schlechtesten Fall für sie am meisten Werbung gemacht wird.
Fakten versus Emotionen:
- In der Politik geht es neben dem Abwägen von Argumenten auch um Emotionen. Emotionen, Sorgen, Ängste sind Motivationen, die berücksichtigt werden müssen. Emotionen - vor allem negative - zu schüren, widerspricht allerdings dem Selbstverständnis von Demokratie, die von ihren mündigen Bürgern getragen werden soll. Angst und Hass, Denunziationen, Rassismus, Indoktrinierung von Feindbildern, vollständige Irreführung - "teile und herrsche" - sind Mittel von Autokratie und Diktatur. Demokratische Gesellschaften müssen sich einer überbordenden Dynamik des postfaktischen in der Realität wie auch im Cyberspace entgegenstemmen. Angst trifft keine guten Entscheidungen.
Positive Konter-Narrative:
- Rechte Populisten werden aus zwei Gründen abgewählt: Entweder die Leute haben von ihnen und ihrer Regierungsarbeit die Schnauze voll (Polen, und trotzdem war das kein Selbstläufer) oder die Nichtpopulisten verbinden eine positive Erzählung mit echtem "Pragmatismus", etwas wirklich Substanziellen (Dänemark, USA). Healing plus die Bidenomics (CHIPs and Science Act und den Inflation Reduction Act). -- Eine gute Erzählung alleine reicht nicht.
Formen von Populismus:
- Versprochene Umsetzung:
- Allgemein gilt: "Dem Wahlvolk nach dem Mund reden". Das Fähnchen im Wind sein.
- Wenn als Oppositionstaktik angewendet, werden nach einer Wahl in Koalitionen Kompromisse um so wahrscheinlicher.
- Tatsächliche Umsetzung:
- Es wird möglichst nur das gemacht, was die Leute wollen. Ergo Rosinenpickerei, "Politik des Machbaren". (Merkel)
- Unpopuläre Probleme bleiben liegen und werden versucht erst gar nicht anzusprechen. Siehe auch: Asymmetrische Demobilisierung. Die Bevölkerung wiegt sich in falscher Sicherheit. Dynamiken und strukturelle Probleme, die sich nur langfristig und unter hohen Kosten verbessern lassen, können sich viel leichter bis zu einem kritischen Level aufbauen.
- Demagogischer Populismus: Es wird Hass als verbindendes Element genutzt. Das Lösen von Problemen ist sekundär. Es können immer wieder neue Feindbilder, Ausreden produziert werden. (Trump)
- "Die schweigende Mehrheit" (Siehe auch Argumentationsstrukturen des Populismus)
- Das falsche Dilemma
- Ad Hominem (Polemik)
- Strohmann-Argument
- Motte-and-Bailey-Argument
- Whataboutism
Erwähnenswerte Zitate:
- Hendrik Wüst: "Wer nur die billigen Punkte macht und den Populisten hinterherrennt, der legt die Axt an die eigenen Wurzeln und stürzt sich selbst ins Chaos."
- Friedrich Merz: "Franz Josef Strauß hat immer wieder gesagt, ein Politiker muss dem Volk aufs Maul schauen, aber er darf dem Volk nicht nach dem Mund reden. Dem Volk aufs Maul zu schauen, das ist Demokratie, dem Volk nach dem Mund zu reden, das ist Populismus."
- Walter Scheel: "Es kann nicht die Aufgabe eines Politikers sein, die öffentliche Meinung abzuklopfen und dann das Populäre zu tun. Aufgabe des Politikers ist es, das Richtige zu tun und es populär zu machen."
Globalismus
Globalismus, Globalisten und globalistisch sind nicht gleichbedeutend mit Globalisierung, Globalisierungsbefürworter und globalisiert.
Wenn nicht aus Unwissen heraus verwendet, sind es rechtsextreme Codes für Verschwörungstheorien, die eng mit den Begriffen "internationale Elite", "Hochfinanzelite" und "Weltjudentum" verbunden sein können. Rechtsradikale sind in der Regel Globalisierungsgegner, weil Globalisierung aus ihrer Sicht die Nation schwächt.
Humanismus
Die Begriffsbedeutung änderte sich mehrmals mit den geschichtlichen Epochen. Der modernem Humanismus ist eine Philosophie der Menschlichkeit, die sich selbst (ohne Gott und Kirche) eine Moral geben kann, die frei und sozial ist, rational denkt, die Wissenschaften übt, und sich aber auch innerhalb der Natur in einer herausgehobenen Position sieht. Er hat immer wieder versucht seine Einzigartigkeit mithilfe von Intelligenz, Sprache und Kultur zu rechtfertigen. Der gegenwärtige gelebte Humanismus befindet sich irgendwo zwischen evolutionären Humanismus und dem Transhumanismus.
Transhumanismus
Der Transhumanismus als solcher beschäftigt sich mit der Frage, wie der Mensch sich selbst verbessern kann und sollte. Das reicht von harmloser Technikspinnerei bis zu einer positiv gemeinten, doch ethisch fragwürdigen Eugenik, wie etwa, dass Eltern über die Gene ihrer Kinder bestimmen können sollten.
Der Transhumanismus geht bis auf die ersten Ideen des Genetikers J. B. S. Haldane (1923) zurück und hatte mit Julian Huxley (1957) Fahrt aufgenommen.
Zwischenzeitlich gab es unter den Nationalsozialisten Theorien und Handlungen, die man im Rahmen eines unmoralischen Transhumanimus beschreiben muss: Rassenlehre, Eugenik, Menschenexperimente, versuchte gewaltvolle Schaffung eines "Übermenschen".
Der heute überwiegend positiv aber auch nicht vollkommen kritiklos interpretierbare Transhumanismus als progressive Philosophie steht konservativen und rechten Akteuren naturgemäß fast diametral gegenüber und kann somit von ihnen schnell als Bedrohung wahrgenommen oder als solche stilisiert werden. Wenig überraschend ergibt sich zu den Rechtsextremen und ihren Verschwörungserzählungen wie dem "Great Reset" der größte Abstand.
Posthumanismus
Je nach Strömung ist es eine "progressive" (weit in die Zukunft schauende) Philosophie, die die Frage stellt, was nach dem Menschen kommt, oder ob man das Menschsein nicht proaktiv überwinden sollte. Es gibt eine Vielzahl von Strömungen, die wiederum an den fragwürdigen Longtermism anschließen. Transhumanistische und posthumanistische Ideen können eng miteinander verbunden sein, wenn man die ersten als die zeitlichen Vorläufer des anderen betrachtet: Zum Beispiel die Selbstoptimierung des Menschen zu Cyborgs bis zu einer neuen Lebensform.
Der kritische Posthumanismus beschäftigt sich eher mit ethischen, sozialen / gesellschaftlichen Fragen, und sieht keine herausgehobene Position des Menschen mehr in der Natur, während sich der technologische Posthumanismus auf manchmal naiverweise mit Technologie getriebener Evolution beschäftigt.
- Der technologische Posthumanismus geht oft von einem zukünftigen Menschen oder Nachfolgemodell aus, der virtueller, synthetischer oder bio-synthetisch-hybrider Natur ist, sofern er nicht vorher durch AI-Wesen komplett verdrängt worden ist. Kritiker sehen oft Minduploads und ähnliches als unrealistisch an, ebenso dass eine AI (AGI) je entwickeln werden wird bzw. dass die "Singularität" (Selbstschaffung der AI) eintritt.
- Der kritische Posthumanismus hat meist eine (selbst)kritische Sicht auf den Humanismus. Der Humanismus sei zu sehr menschbezogen, selbstsüchtig, zerstöre daher andere Lebensformen, kurzum die Natur. Der Mensch habe kein Recht dazu. Der Mensch könne auch nicht losgelöst von der Natur betrachtet werden.
Bevölkerungsentwicklung
Demografischer Wandel
Technologischer Fortschritt
Komponenten
Zukunftsforschung
Kontext: WCG, Feng's Modelle Studium von Vergangenheit und Gegenwart Food for thought: 1 * Identifikation von ... ** Megatrajektorien: Klimawandel, technischer Fortschritt, Weltbevölkerung ** wichtigen und auch im Detail gegenläufigen Dynamiken (Trajektorien) ** relevanten Gewichtungen bei Multikausalitäten ** Mechanismen (Wechselwirkungen, Abhängigkeiten, Dämpfungseffekte (selbst begrenzendes Wachstum, etc.)) * Erstellen von Kausalketten und Szenarien Dieser Abschnitt wird voraussichtlich 2025 Q1/Q2 aktualisiert. ---- 2 Superprognostiker https://www.spiegel.de/wissenschaft/zukunft-vorhersagen-was-wir-von-superprognostikern-lernen-koennen-podcast-a-2bc7fdd2-f7c0-4ccd-8d0b-b3135c49b7b5 1) Bias vermeiden. 2) Rausch filtern (-> 4 die richtigen Gewichtungen finden, das Model trainieren) 3) Statistik (Basisrate) vergleichbarer Ereignisse beachten. 4) Kann AI genutzt werden? Fortlaufendes Training wichtig und "Weltwissen" (Allgemeinwissen, Kontext richtig deuten können, etc.) ---- 3 wp:Superforecaster wp:Futures_studies ---- "A wise man once said: The best way to predict the future is to invent it."
Vollspektrumpolitik
Kontext: WCG: 1) In einem westlichen Narrativ und westlichen Handlungsraum: Unabhängig davon welche politische Gruppe die Regierung anführt, jede politische Maßnahme wird mit Argumenten möglichst jeder Parteifarbe begründen. 2) In einem chinesischen Narrativ und chinesischen Handlungsraum: Konsequente Politikgestaltung, durch die Berücksichtigung aller politischen Gruppen. Priorisierung nach Problemlagen. Künstlich erzeugter Interessenausgleich.